„Fake Beziehung?"

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Marco stand an eine der Hauswände gelehnt, hatte die Arme verschränkt und seine Augenbrauen nach oben gezogen, während Marie vor ihm stand und mit ihren Wimpern klimperte. Immer wieder warf sie kokett ihr Haar über die Schulter und warf ihm einen eindeutigen Blick zu. Ich ballte die Hände zu Fäusten, wenn sie noch einen Schritt näher treten würde, könnte ich nicht dafür garantieren dass sie heil zuhause ankommen würde. Luke stand nur neben mir, er sagte nichts, heftete den Blick aber an die Beiden.

„Weißt du, als wir uns heute kennengelernt haben, da hatte ich bereits so ein ganz besonderes Gefühl... Als würden wir uns schon ewig kennen. Wie Seelenverwandte, die sich in jedem Jahrhundert wiederfinden, wenn sie wiedergeboren werden. Und als wir gerade getanzt haben, das war einfach magisch.", meinte Marie, die ihre Stimme extra rau klingen ließ, damit sie sexy klang. Für mich hörte es sich eher an wie Nägel die an einer Tafel kratzten, aber mich wollte sie ja Gott sei dank nicht verführen. Meine Hände begannen zu zittern, so sehr bohrte ich meine Nägel in meine Handflächen als ich auf Marcos Antwort wartete. Er nahm sich nur wenige Sekunden Zeit dafür, aber diese Sekunden fühlten sich wie Stunden, ach was, Tage für mich an.

Als er sich räusperte, schlug mein Herz so schnell, dass ich mir sicher war, die beiden müssten es hören. Tief in mir drin hatte ich immer noch die Hoffnung, dass das alles von Marie ausgegangen und Marco einfach nur das Opfer in der Geschichte war. „Hör mal Marie, du bist wirklich sehr nett und ich finde dich wirklich sympathisch und auch sehr hübsch, aber...", fing er an, doch Marie ließ ihn nicht ausreden, sondern ging einen Schritt näher und legte eine Hand auf Marcos Brust. Bevor irgend jemand von uns blinzeln konnte, hatte sie schon ihre Lippen auf seine gelegt. Mein Herz rutschte in die Hose. Wie konnte er mir das nur antun? Ich spürte wie sich die Tränen ihren Weg in meine Augen bahnten, ebenso wie sich ein dicker Kloß in meinem Hals bildete. Zitternd griff ich nach Lukes Hand, doch seine Arme waren so angespannt, dass ich ihn sofort wieder losließ. Ich hätte gerne geschrien und noch lieber Marco verprügelt, als sich die Situation plötzlich veränderte, die offensichtlich nur einen Atemzug gedauert hatte.

Marco packte Marie an den Schultern und drückte sie weg. Sofort fing sie wieder an zu quasseln, „Ich wusste, dass du es auch gespürt hast." Energisch schüttelte er den Kopf und sagte dann mit strenger Stimme, „Nein, hör jetzt zu. Du bist nett, aber das ist auch schon alles. Außerdem bist du mit dem Bruder meiner Freundin verlobt. Meine Freundin mit der ich schon einen langen Weg hinter mir habe und die ich auf keinen Fall verlieren will, weil ich so verliebt in sie bin, dass jedes Mal mein Puls bei 200 ist, wenn nur jemand ein Wort sagt, dass ähnlich wie ‚Alex' klingt. Ich empfinde nichts für dich und ich war lediglich höflich, was auch immer du geglaubt hast zu fühlen, das ist einseitig. Verstanden?" Er hielt sie mit festem Griff von sich weg, doch Marie schüttelte nur vehement den Kopf und versuchte wieder näher zu ihm zu kommen. „Aber Marco, du musst das nicht sagen! Sie kann dich nicht hören, niemand kann das. Du kannst ehrlich zu mir sein und zugeben, dass du es auch fühlst!", rief sie, doch ihre Stimme klang nicht mehr rau, sondern verzweifelt. Ich atmete tief ein, konnte aber das Lächeln nicht mehr unterdrücken. Marcos Worte waren schön gewesen, auch wenn es die Situation ganz und gar nicht war.

„Doch Marie, ich kann ihn hören. Und weißt du was? Luke kann dich hören.", sagte ich da plötzlich laut. Eigentlich hatte ich vorgehabt, still das Ende der Konversation abzuwarten, aber irgendwie war mir das eben rausgerutscht. Geschockt drehte sich die Beiden zu uns um. Marco hatte wohl aus Überraschung den Griff gelockert, was Marie nutzte um sich wieder an ihn zu schmiegen. „Das ist ja noch besser, dann können wir euch sagen, dass wir euch verlassen. Marco beendet die Fake Beziehung zu dir Alex.", meinte Marie und grinste siegessicher. Sie dachte wohl, ich würde mich so schnell reinlegen lassen. Marco hingegen sah mich geschockt an und wollte sofort etwas sagen, doch ich schüttelte kaum merklich den Kopf und wandte mich an Marie, „Fake Beziehung?" „Ja, FAKE BEZIEHUNG! Jeder der Augen im Kopf hat sieht, dass du eine spielergeile Schlampe bist. Hat man ja beim armen Mitch schon gesehen. Du nutzt Marco doch nur aus und hast keinerlei Gefühle für ihn.", schrie sie und sah mich wütend an.

Ok, jetzt reichte es endgültig. Ich musste einfach anfangen zu lachen, laut und sehr lange. Ich bekam sogar Bauchweh davon, weil ich so heftig lachte. Marco, Luke und auch Marie sahen mich an, als wäre ich verrückt geworden. „DU, gerade du, wirfst mir vor spielergeil zu sein? Und das mit der Fake Beziehung ist ja noch schöner. Ich könnte wetten, du hast genau gewusst wer Luke ist, dass ich seine Schwester bin und für wen ich arbeite. Vermutlich hast du nur etwas mit ihm angefangen, um an Marco ranzukommen, hmm?", japste ich und hielt mir den Bauch. Marie riss die Augen auf, da hatte ich wohl ins Schwarze getroffen. Schlagartig hörte ich auf zu lachen. Eigentlich hatte ich damit nur einen Schuss ins Blaue gewagt, aber dass sie meinem Bruder wirklich so etwas antat, das war einfach nur schrecklich. „Du kleine miese...", fing ich an und war drauf und dran ihr eine zu verpassen, doch Luke hielt mich zurück, „Alex, das ist mein Kampf. Du solltest mit Marco sprechen, der sieht aus als hätte er eine Panikattacke." Sofort wandte sich mein Blick zu Marco, der wirklich sehr bleich im Gesicht war. Langsam ging ich zu ihm und nahm seine Hand, um ihn von Marie und Luke wegzuziehen. Wir gingen um die Hausecke, um etwas Ruhe zu haben, denn zwischen Marie und Luke wurde es etwas lauter.

Gerade wollte ich Marco fragen, ob alles in Ordnung war, da schien er aus seiner Starre aufzuwachen, „Oh Gott... Alex es tut mir so leid! Nichts was sie gesagt hat ist wahr! Ich habe keine Gefühle für diese verrückte Tussi, nur für dich. Sie hat die ganze Zeit etwas von Seelenverwandtschaft gefaselt und als ich ihr freundlich erklären wollte, dass zwischen uns nie etwas laufen wird, da hat sie mich plötzlich geküsst. Ich betone, SIE hat MICH geküsst! Ich wollte das nicht und ich habe sie sofort weggestoßen. Es tut mir so leid." Seine Stimme klang verzweifelt und in seinem Blick konnte ich eine Mischung aus Reue und Panik erkennen. Sanft legte ich meine Hand an seine Wange und sah ihm in die Augen, „Vor wenigen Minuten, da war ich kurz davor abzuhauen und dich nie wieder zu sehen. Als ich euch tanzen sah, da hat sich mir der Magen umgedreht. Aber nach der Szene gerade, da würde ich keinen einzigen Gedanken mehr an abhauen verschwenden. Ich habe alles gesehen, auch den Kuss und ja ich hätte deswegen fast geweint und selbst eine Szene veranstaltet... Aber dann hast du all diese schönen Dinge über mich gesagt und wie könnte ich da böse auf dich sein? Marie hat geglaubt sie könnte uns mit einer schlecht durchdachten Intrige auseinanderbringen, aber sie hat wohl unsere Gefühle füreinander unterschätzt." Er blinzelte ein paar Mal, doch sobald meine Worte in sein Hirn gesickert waren, zog er mich in seine Arme und drückte mich fest an sich.

Hallo ihr Lieben!😊
Der Dienstag und das neue Kapitel sind da🤗
Marco war wohl beim ersten Versuch etwas zu höflich zu Marie 😂
Aber es hat sich ja alles zum Guten gewendet 🤗
Vielen lieben Dank für die Votes und Kommis beim letzten Kapitel!😘
Ich wünsche euch noch eine schöne Woche,
Eure Skat 💛😘

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