Die spezial-spezielle Marco Reus Stadiontour

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„Ist das das Stadion?", unterbrach uns Luke und lehnte sich mit dem Oberkörper zwischen die zwei Vordersitze. „Hast du gut erkannt.", erwiderte Marco und bog zum Stadion ab. „Und was machen wir hier? Das Spiel ist ja schon vorbei.", scherzte Ben. „Das werdet ihr gleich sehen.", grinste Marco und fuhr auf den Parkplatz. Wir stiegen aus und gingen zum Stadion, wo Marco uns bat kurz zu warten und für ein paar Minuten verschwand. „Meinst du er hat gestern etwas vergessen und holt das jetzt ab?", fragte Ben und sah mit strahlenden Augen am Stadion hoch. „Vielleicht.", brummte Luke und sah ebenso begeistert zum Stadion. Ich hingegen trat von einem Bein auf das andere und wartete nervös auf Marco. Was hatte er vor? Hatte er wirklich nur etwas vergessen? Aber warum hatte er uns im Auto dann so deutlich darauf aufmerksam gemacht, dass der Anblick des Stadions zur Überraschung gehörte? Das passte einfach nicht zusammen.

Während wir warteten, checkte ich mein Handy, doch es waren weder neue Nachrichten, noch ein verpasster Anruf am Display zu sehen, also steckte ich es wieder in meine Hosentasche und wandte den Blick in Richtung des Stadions. „Na los, kommt schon.", rief da Marco, der plötzlich wieder neben uns stand. „Wohin denn?", fragte ich nach, da ich nicht glaubte, dass Marco uns jetzt ins Stadion bringen würde. „Na rein. Ihr bekommt jetzt eine spezial-spezielle Marco Reus Stadiontour.", lachte mein Freund und legte mir den Arm um die Schultern. Sanft bugsierte er mich in die richtige Richtung.

Wenige Minuten später befanden wir uns schon im Inneren des Fußballtempels und fingen mit der Tour an, wobei ich hinter den drei Jungs herging und mich einfach in Ruhe umsah. Meine Brüder hingegen hingen an jedem Wort das Marco von sich gab. Auch wenn ich jetzt kein extremer Fußballfan war, hatte ich in den letzten Monaten Gefallen an dem Sport gefunden, weshalb es mir zwar gefiel mal hinter die Kulissen blicken zu können, es aber kein so ein außergewöhnliches Erlebnis für mich war, wie es für Luke und Ben war. Dennoch genoss ich es einfach mit ihnen allen an einem so speziellen Ort Zeit zu verbringen, meinen Brüdern und Marco. Schließlich wusste ich zu schätzen, dass Marco seine Kontakte hatte spielen lassen, um uns dieses Erlebnis zu ermöglichen und Luke von seinem Marie Fiasko abzulenken.

Wir begannen die Tour im Presseraum, wo meine Brüder die Gunst der Stunde nutzten und eine Pressekonferenz mit Marco nachstellten. Einmal Luke und einmal Ben alleine mit Marco, dann beide gemeinsam und ich musste Fotografin spielen. Aber für meine Jungs tat ich das mit viel Auge fürs Detail und gab ihnen auch Anweisungen, wie die Fotos am besten aussehen würden, „Gib Marco mal die Hand, als hättet ihr gerade einen neuen Vertrag ausgehandelt oder so!", oder „Mach doch mal ein paar Bewegungen mit deiner Hand, als würdest du gerade etwas erzählen. Niemand sitzt so statisch da und erzählt etwas, da ist immer ein bisschen Gestik dabei!" Lachend schoss ich ein Foto nach dem anderen, bis wir uns auf den Weg zum nächsten Tourpunkt machten.

„Die VIP-Räume sehen wir uns nur kurz an. Ihr werdet noch oft genug die Möglichkeit haben die zu sehen... Außer Alex lässt mich irgendwann sitzen.", meinte Marco und führte uns kurz durch diesen Raum. „In nächster Zeit hatte ich das eigentlich nicht vor!", rief ich von hinten und zwinkerte ihm zu, als er sich umdrehte. „Wie gnädig von dir Schwesterchen.", mischte sich Luke lachend ein. Ich schenkte ihm nur ein verschmitztes Grinsen und sah mich dann wieder in dem Raum um, bis ich bemerkte, dass die anderen schon ein paar Schritte weiter waren. Schnell schloss ich wieder zu ihnen auf und folgte ihnen durch den nächsten Raum, das Stadiongefängnis. „Wenn wir gegen Schalke spielen ist das Gefängnis zum bersten voll.", erzählte Marco, „Nicht dass ich das jemals mitbekommen hätte, denn wir kommen über einen anderen Eingang in die Katakomben, aber den zeige ich euch gleich noch. Wenn ihr genau darauf achtet, könnt ihr dort sehen, dass unsere Treppe eine Treppenstufe weniger hat, damit der Gegner bereits vor dem Spiel mehr Energie aufwenden muss." „Sicher dass das nicht deshalb so ist, weil du ein fauler Sack bist?", fragte ich meinen Freund grinsend. „Das ist der zweite Grund, aber den kann der Verein doch nicht der Presse erzählen. Wie würde das denn aussehen? ‚Marco Reus zu faul zum Treppen steigen - BVB musste Stadiontreppe kürzen'", zwinkerte Marco und brachte uns alle damit zum Lachen.

Natürlich musste ich ein Foto meiner Brüder machen, wie sie beide hinter den Gitterstäben standen, so wie es Touristen eben taten. „Kann ich die beiden vielleicht hier lassen?", fragte ich Marco grinsend, nachdem ich die Fotos geschossen hatte, „Gitterstäbe stehen ihnen wirklich ausgezeichnet." „Nicht frech werden, kleines Monster!", warnte mich Ben und kam wieder hinter den Gitterstäben hervor. Ich streckte ihm nur die Zunge raus und folgte den anderen dann zum nächsten Punkt auf unsere spezial-speziellen Stadiontour. Auch in der Mixed Zone fungierte ich als Hobbyfotografin und fing jegliche Momente der Freude meiner Brüder mit meiner Handykamera ein. Ebenso musste ich sie auf den Plätzen ihrer Lieblingsspieler in der Kabine fotografieren. Eines meiner Highlights war aber, als Marco sich auf die Liege des Physiotherapeuten legte und meine Brüder so taten, als würden sie ihn behandeln. Das sah einfach so unglaublich süß aus, wie sehr Marco sich bemühte ihnen und vor allem Luke einen schönen Ausflug zu bereiten.

Die meisten Fotos schoss ich aber auf der Trainerbank und dem Weg auf den Rasen, den wir durch einen Tunnel mit aufgezeichneten Sprechchören betraten. Sogar ich musste zugeben, dass das Gefühl auf den Rasen ins Stadion zu kommen einfach Wahnsinn war. Gänsehaut pur. Auch ohne die Menschenmenge, die sonst hier im Stadion ihre Seelen aus dem Leib brüllten, konnte ich dieses Gefühl, das hier im Stadion hing, einfangen. Und auch wenn es irgendwie blöd klang, konnte ich zum ersten Mal zumindest ein bisschen verstehen, warum die Menschen eine derart tiefgehende Liebe für diesen Sport und vor allem für diesen Verein empfanden.

Plötzlich schlangen sich zwei Arme um meinen Bauch und ich wurde an einen Oberkörper gezogen. „Jetzt stell die vor: Mehrere zehntausende Menschen schreien deinen Namen. Lachen mit dir, weinen mit dir, pushen dich an dein Limit und darüber hinaus.", murmelte Marco mit rauer Stimme in mein Ohr. Nicht nur die Vorstellung, sondern auch seine Stimme schickte mir Schauer über den Rücken.
„Und dann stell dir vor, du hörst sie mit aller Kraft singen:
Walk on, through the wind,
Walk on, through the rain,
Though your dreams be tossed and blown.
Walk on,
walk on with hope in your heart,
And you'll never walk alone,
You'll never walk alone
Walk on, walk on with hope in your heart,
And you'll never walk alone,
You'll never walk alone.*",
als er dieses Lied so leise in mein Ohr sang und ich mich im Stadion umsah, mit den Bildern, die er mir gerade in den Kopf gepflanzt hatte, da bekam ich erneut Gänsehaut. Mein Herz schlug schneller und ich konnte nicht aufhören zu lächeln. Bis heute hatte ich diese Leidenschaft für diesen Sport nicht verstanden, aber nach Marcos Schilderungen und diesem Anblick der sich mir gerade bot, fragte ich mich: Wie hatte ich so blind sein können?

„Wenn sie das singen... Und du hörst ihre Emotionen in jedem Wort, dann pusht es dich nicht nur. Nein, du fängst an jedes einzelne Wort dieses Liedes zu glauben. Du weißt dass sie immer hinter dir stehen werden, egal wie hart der Kampf, wie schwer das Spiel ist, wie weit du hinten liegst. Du kämpfst, nicht nur für dich und deine Mannschaft, sondern für jeden einzelnen Fan... Denn auch du willst, dass sie wissen, dass sie niemals alleine sind und du alles für sie gibst. Für sie, die Mannschaft und für dich selbst.", seine Stimme wurde immer leiser zum Ende hin, aber ich konnte jedes Wort verstehen. „Wow... Ich... Das ist wirklich... Ich weiß nicht was ich sagen soll.", stammelte ich und drehte meinen Kopf nach links, um ihn ansehen zu können. Marco sagte nichts, sondern küsste mich nur sanft, bis sich hinter uns jemand lautstark räusperte.

Hallöchen meine Lieben! 🤗
Der Dienstag ist da und mit ihm ein Kapitel, das mich Schweiß und Tränen gekostet hat, damit das richtige Gefühl eingefangen wurde.🙈🙈 Hoffentlich habe ich das wenigstens einigermaßen geschafft, ich habe mir wirklich Mühe damit gegeben, beziehungsweise hat Marco das 😉
Vielen lieben Dank für die Votes und Kommis beim letzten Kapitel! 😘
Ich wünsche euch noch eine schöne Woche,
Eure Skat 😘💛

*http://www.bvb.de/Aktionen/Liederbuch/You-ll-never-walk-alone
Ja ich weiß, ihr kennt das Lied alle, aber Quellenangaben müssen eben ein bisschen sein (da kommt die Jura-Studentin durch😉)

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