„Komm schon, tanz mit mir."

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Ich kroch ihr in meinen viel zu hohen Schuhen hinterher, bedacht darauf die Treppen nicht runter zu fallen. „Wow. Du siehst einfach... perfekt aus.", wurde ich am Fuß der Treppe begrüßt. Grinsend wandte ich meinen Blick von meinen Füßen zu Marco, der mich immer noch anstarrte. „Ich sehe also erst perfekt aus, wenn ich ein Kleid und High Heels trage?", scherzte ich. „Nein, für mich siehst du immer perfekt aus, aber heute da siehst du eben... Ich weißt auch nicht, perfekter aus?", Marco wusste nicht recht wie er mir jetzt antworten sollte, was mich dazu brachte leicht zu lachen. Sanft packte ich ihn am Kragen und zog ihn zu mir, um ihm einen sanften Kuss auf den Mund zu drücken. Er sah wirklich gut aus in seiner engen schwarzen Jeans und dem schwarzen Hemd. „Gehen wir? Die Anderen warten bestimmt schon auf uns.", fragte ich dann und folgte ihm dann nach draußen zum Auto.

Eine kurze Weile später waren wir auch schon in dem Club angekommen, wo die Anderen uns bereits erwarteten. „Alex? In den Klamotten hätte ich dich beinahe nicht erkannt!", begrüßte Auba mich. „Ich mich auch nicht.", lachte ich und umarmte ihn kurz. Da ich dann meine Brüder an der Bar entdeckte, entschuldigte ich mich und ging zu ihnen. „Uiuiui, kleine Schwester, was hast du denn heute vor?", grinste Ben und wackelte mit den Augenbrauen. „Feiern.", zwinkerte ich. „Das klingt ja richtig harmlos. Hast du Marie schon gesehen? Sieht aus als würde die heute noch eine Schicht im Bordell arbeiten wollen, so wie sie rumläuft.", brummte Ben dann und verdrehte die Augen. Ich schüttelte den Kopf und ließ meinen Blick dann über die Leute im Club schweifen. Beim ersten Mal konnte ich Marie nicht entdecken, doch als ich meinen Blick ein weiteres Mal über die Menge bewegte, sah ich Luke der mit einer Frau auf der Tanzfläche war, die Marie auf den ersten Blick überhaupt nicht ähnlich sah. Ihr Rock mit Leopardenmuster war mehr ein Gürtel, so knapp wie er war und der Ausschnitt ihres Tops war so tief, dass man ihren Bauchnabel sehen konnte. Und alles andere ebenso. An ihren Füßen hingen Stiefel deren Absatz so hoch war, dass ich sie nur als Stelzen betiteln konnte, auch wenn sie noch ein mindestens 2cm hohes Plateau vorne hatten. „Also im Bordell haben die Mädchen aber mehr Stil.", lachte ich und wandte mich dann kopfschüttelnd von meinem Bruder und seiner Gespielin ab, als sie begann lasziv mit ihm zu tanzen. Mal ehrlich, das musste ich wirklich nicht sehen. „Ich will euer Marie Bashing ja nicht unterbrechen, weil es doch recht amüsant ist, aber wie wäre es, wenn wir uns in den VIP Bereich zurückziehen? Dort könnten wir uns setzen und bei einem Drink weiterreden.", schlug Marco dann vor und nahm meine Hand, um mich zum abgesperrten Bereich zu führen. Die Jungs hatten das organisiert um in Ruhe und vor allem ohne Presse feiern zu können.

Um so länger der Abend dauerte, um so mehr Alkohol hatten wir alle schon intus und Marco mutierte zum Tanzbär, wenn er getrunken hatte. Ganz im Gegensatz zu mir, denn in Clubs tanzte ich nicht so gern, zu viele Leute auf einem Haufen die ihre Körper aneinander rieben, weil zu wenig Platz war. „Komm schon, tanz mit mir.", bettelte er mich an. Ich schüttelte nur vehement den Kopf, meine Sprachfähigkeiten waren schon dezent eingeschränkt. Da meine Füße von den Schuhen schmerzten und ich dank des Alkohols leichte Probleme mit meinem Gleichgewicht hatte, klang tanzen für mich nach einer schlechten Idee. Marco ließ zunächst nicht locker, nahm aber dann meinen Vorschlag, dass er doch alleine tanzen gehen konnte, an. Ich war froh nicht aufstehen zu müssen, aber wenn ich gewusst hätte was auf meinen Vorschlag folgen würde, außer einem tanzenden Marco, dann wäre ich ziemlich sicher mit ihm gegangen.

Zunächst kam es mir nicht komisch vor, dass er eine Weile nicht zurückkam, hatte ich doch selbst mit den Anderen wahnsinnig viel Spaß. Aber irgendwann beschlich mich ein eigenartiges Gefühl. Marco konnte doch nicht so lange tanzen gehen ohne wenigstens einmal bei seiner Freundin nach dem Rechten zu sehen. So ein Mensch war er nicht. Daher beschloss ich selbst nach ihm zu sehen, auch wenn das bedeuten würde, dass ich mich auf den Teufelsschuhen mehrere Meter weit in das Getümmel begeben musste. Es sah bestimmt verdammt witzig aus, wie ich da mehr schlecht als recht Richtung Tanzfläche bewegte. Ich hätte bestimmt gelacht, wenn ich nicht selbst die Witzfigur gewesen wäre.

Auf der Tanzfläche waren mehr Menschen als gedacht, weshalb ich eine Weile brauchte um Marco zu finden, doch sobald ich das getan hatte, war ich auf einen Schlag nüchtern. Er tanzte, wie er es vorgehabt hatte, doch er war nicht allein. Seine Tanzpartnerin schlängelte sich um ihn, wackelte mit ihrem Hintern, presste sich an ihn. Sie tat eben alles um ihn zu berühren, ach was, es sah beinahe so aus als würde sie mit ihm verschmelzen wollen, so wie sie sich an ihn presste. An ihrem Outfit konnte ich genau erkennen wer sie war, denn dieses Outfit würde außer ihr niemand freiwillig tragen. Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten, während ich meinen Blick nicht von den Beiden abwenden konnte. Es war wie bei einem Verkehrsunfall, wo man eigentlich nicht hinsehen möchte, aber dennoch nicht wegsehen kann. Es waren nur wenige Momente, dann drehte ich mich um und ging zurück zu den Anderen.

Mein Gefühlsbad wechselte von Wut zu Eifersucht zu Trauer. Wie konnte Marco nur? Dass sie so etwas tun würde überraschte mich nicht, war sie doch vom ersten Moment an auf jeden Spieler und vor allem auf Marco scharf gewesen. Ich traf eine Entscheidung und ging sofort zu Luke, den ich an der Hand packte und hinter mir herzog. „Alex, was treibst du denn? Was ist los?", rief er laut um die Musik zu übertönen. Ich antwortete ihm nicht, sondern lief weiter Richtung Tanzfläche, wo ich aber weder Marco noch Marie entdecken konnte. „Was? Aber sie waren direkt hier...?", stammelte ich und sah mich genau um, ob ich die Beiden entdecken konnte. „Was ist denn? Willst du tanzen? Meinst du nicht dass es etwas eigenartig ist mit deinem Bruder?", schrie Luke so laut er konnte, damit ich ihn verstehen würde. Ich schüttelte den Kopf und deutete ihm, mir nach draußen zu folgen. Dort angekommen, wurden wir Zeugen eines Spektakels, das ich so nicht erwartet hätte, vor allem nicht nach dem was ich noch wenige Minuten zuvor gesehen hatte.

Hallo ihr Lieben! 😊
Der Dienstag ist da und mit ihm ein neues Kapitel. Yay! 🤗
Es sind wohl alle überrascht wie gut Alex aussehen kann und Marie hat jetzt also ernst gemacht... 🤔
Vielen Dank für die Kommis und die Votes beim letzten Kapitel! 😍
Ich wünsche euch noch eine schöne Woche,
Eure Skat😘💛

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