"Du mieses Arschloch?!"

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"Bestimmt nicht mit dir.", knurrte ich. "Wieso? Du und ich, wir würden uns gut ergänzen und glaub mir, ich weiß im Bett genau was ich tue.", raunte er in mein Ohr, als er noch ein Stück nähergekommen war und eine Hand auf meine Hüfte gelegt hatte. Seine zweite legte er gerade an meine Wange, bevor er mir ein einzigartiges Grinsen schenkte und sein Gesicht auf mich zubewegte. Mein Körper reagierte sofort auf seine Nähe, seinen Duft, seine Worte, aber mein Gehirn wusste dass es nur wieder eine seiner miesen Touren war. "Ich schwöre dir, wenn du noch einen Millimeter näherkommst, dann spucke ich dir ins Gesicht, bevor ich dir die Lippen und Hände abreiße und sie dir in den Arsch schiebe. Verstanden?", drohte ich ihm daher und drückte gegen seine durchtrainierte Brust, um ihn von mir fernzuhalten. "Dein zweites Angebot klingt nicht so verlockend, ich wähle das erste. Also los, verschwinden wir.", erwiderte er und sah mich erneut mit diesem Grinsen an, bevor er sich etwas zurücklehnte, mir mit seiner Hand über die Wange strich und murmelte, "Weißt du... Seit dem Tag an dem wir uns kennengelernt haben, will ich nichts mehr als dich in mein Schlafzimmer zerren, dir deine Klamotten vom Körper reißen und dich dann so ficken, bis wir beide nicht mehr können. Und glaube mir, meine Kondition ist einem Leistungssportler entsprechend." Ich riss die Augen auf. Das konnte nicht sein Ernst sein? Er hatte mich nur beschimpft und versucht mir das Leben zur Hölle zu machen. Er schien mein Augen aufreißen anders zu deuten, grinste wieder und neigte sein Gesicht zu meinem runter, um mich zu küssen, da holte ich aus und schlug ihm ins Gesicht.

Es klatschte laut, da wurde mir erst bewusst, was ich gerade getan hatte, aber es gab keinen Weg zurück. "Du mieses Arschloch?! Was glaubst du eigentlich? Ich bin verliebt in Mitch, einen gütigen, intelligenten, lustigen, netten Mann! Warum in aller Welt sollte ich auch nur eine Sekunde daran denken ihn zu betrügen? Und dann auch noch mit dir, du König der Arschlöcher. Bei dir ist doch Hopfen und Malz verloren, du gestörter Vollidiot! Zuerst behandelst du mich wie den letzten Dreck, dann denke ich wir könnten vielleicht doch Freunde werden, nur damit du mich dann noch schlimmer behandelst als zu Anfang und jetzt glaubst du, ich würde mit dir ins Bett steigen? Nicht mal, wenn du der letzte Mann auf dieser Welt wärst... Ach was rede ich denn, nicht mal, wenn du der letzte Mann im Universum wärst und ich nicht gerade den besten Mann der Welt als Freund hätte, würde ich auch nur ansatzweise darüber nachdenken!", schrie ich, "Wenn du mir noch einmal nahekommst, dann reiß ich dir den Arsch auf und glaub mir, deine Karriere als Fußballer kannst du dir dann in die Haare schmieren!", und verließ dann die Küche.

Im Wohnzimmer hatte niemand gehört was passiert war, da die Musik auch noch Taube gehört hätten. Mir war das mehr als recht. Schnell rannte ich nach draußen an die frische Luft, wo ich erst mal ein paar Minuten durchatmete, bis ich bemerkte wie nass meine Wangen waren. Ich wischte die Tränen weg und ging dann in Richtung nach Hause, aber immer wieder schüttelte mich ein Heulkrampf, bis ich mich auf die nächstbeste Bank sinken ließ und den Tränen freien Lauf ließ. Warum ich weinte? Das fragte ich mich selbst, aber es war wohl die Mischung aus Alkohol und dem was gerade passiert war. Wieso dachte er dass ich eine solche Schlampe wäre? Niemandem auf dieser Welt würde ich so etwas antun. Nicht nachdem was damals passiert war. Mein Handy klingelt, ein Bick auf das Display sagte mir, dass es Mitch war, deshalb wischte ich mir übers Gesicht, räusperte mich etwas und hob dann ab, "Hey Babe." "Alex wo bist du?", fragte er besorgt. "Mir war etwas schlecht, daher bin ich frische Luft schnappen gegangen.", erklärte ich. "Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.", erwiderte er und klang hörbar erleichtert. "Nein, alles in Ordnung, aber ich werde vielleicht doch zuhause schlafen... Ich hoffe das stört dich nicht?", meinte ich dann. "Nein, schon ok. Ich dachte zwar, dass wir... Du weißt schon, weil wir uns ein paar Tage nicht gesehen haben, aber wenn dir schlecht ist.", er klang genervt, was wiederum mich nervte, aber da ich gerade recht empfindlich war, konnte es auch sein, dass ich es mir einbildete, weshalb ich mich lieb von ihm verabschiedete und dann nach Hause ging, wobei der Weg vom Alkohol und meinen Tränen etwas erschwert wurde.

Am nächsten Tag wachte ich mich verheultem Gesicht und fahlem Geschmack im Mund auf, daher sprang ich unter die Dusche und putzte mir dreimal die Zähne, um mich halbwegs vorzeigbar zu machen. Meine Haare band ich achtlos zum Dutt, Make-Up sah ich nicht mal an, dann schlüpfte ich schnell in eine schwarze Ripped-Jeans und eine Jeans Bluse, bevor ich Finn weckte, ihm Frühstück machte und ihn in den Kindergarten brachte. Um niemanden meine verquollenen Augen zu zeigen, schob ich mir eine Sonnenbrille ins Gesicht und wollte gleich nach Hause, aber meine Koffeinsucht meldete sich, weshalb ich beschloss mir schnell einen Kaffee bei Yvonne zu holen. Ich schlich ins Café bestellte mir einen Cappuccino bei einer Kellnerin und wollte diesen in Ruhe trinken, da kam Yvonne und sah mich prüfend an, "Ist das Licht hier so hell, dass du jetzt eine Sonnenbrille brauchst oder was?" "Nein... Ich habe einen Kater.", murmelte ich und hoffte, dass sie mir meine Ausrede abkaufen würde, was sie zunächst auch tat, bis mir meine Serviette runterfiel, ich mich bückte und mir die Brille runterrutschte. "Gott Mädchen! Du hast keinen Kater, sondern verheulte Augen. Was ist passiert? Ist es dein Freund?", meinte die Blondine und sah mich besorgt an. "Nichts, ich hatte nur eine harte Nacht...", murmelte ich und biss mir auf die Lippe, um nicht erneut in Tränen auszubrechen, da sofort die Gedanken an ihn wieder da waren. "Es geht dir bestimmt besser, wenn du dich aussprichst.", lächelte Yvonne und strich mir sanft über die Schulter.

Da sie ohnehin keine Ruhe geben würde, erzählte ich ihr eine kurze Version von meinem gestrigen Abend. "Und wieso hat dieser Typ das getan? Ich meine wenn er ein Freund deines Freundes ist, sollte er doch wissen dass du tabu bist?", fragte Yvonne mit gerunzelter Stirn. "Ich habe keine Ahnung. Angeblich hat er diesen Drang mich in sein Bett zu bekommen schon seit wir uns kennengelernt haben, aber das glaube ich ihm nicht, denn seit wir uns kennen war er nur unhöflich und beleidigend. Und das nicht auf die spielerisch flirtende Weise, falls du das jetzt einwerfen möchtest. Er hat sogar mal etwas eingefädelt, dass mich meinen Job hätte kosten sollen. Von Anfang an hat er mich als Putze bezeichnet und mich runtergemacht vor den anderen. Und niemand wollte mir einen Grund nennen, obwohl ihn einige zu kennen scheinen. Die sagen mir aber immer, dass es sehr privat sei und er mir das selbst erzählen müsste. Und dann diese Aktion gestern... Ich verstehe gar nichts mehr." "Ich auch nicht, aber weißt du was du tun solltest? Oder eher musst? Fahr zu diesem Arschloch und stell ihn zur Rede. Nach der Aktion gestern, hast du eine Erklärung verdient.", sagte Yvonne. "Nein ich...", wollte ich ihr widersprechen, doch sie ließ es nicht zu, sondern redete solange auf mich ein, bis ich selbst dachte, dass es eine gute Idee wäre. Aber jetzt wo ich vor seiner Haustüre stand, wusste ich wieder, warum ich Yvonne eigentlich widersprechen wollte. Denn wenn ich Marco zwingen würde mir die Wahrheit zu sagen, würde ich mich selbst mit der Wahrheit konfrontieren müssen und dafür war ich auch nach mehr als 6 Jahren nicht bereit. Doch es war zu spät, ich hatte bereits geläutet und konnte schon seine Schritte hören die sich der Türe näherten.

Tut mir leid, dass es nur ein so kurzes Kapi ist heute, aber ich hatte diese Woche kaum Zeit zu schreiben...  Nächste Woche kommt dann ein längeres! 😘💛

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