Was er wohl damit bezweckte?

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Am nächsten Morgen, weckte mich mein Wecker, den ich am liebsten gegen die Wand geschleudert hätte, so müde war ich immer noch. Wie gerädert zwang ich mich aufzustehen und unter die Dusche zu springen. Etwas später stand ich schon in Jogginghose und Pullover unten und bereitete das Frühstück für alle vor. Wir aßen gerade 10 Minuten, da bedankte sich Mats für gestern, woraufhin ich ihm die gesamte Geschichte erzählte. „Was?? Warum sagt er denn nichts?", fragte dieser dann. „Weiß ich nicht? Auf jeden Fall sollte heute mal jemand bei ihm vorbeisehen... Und ICH bin das bestimmt NICHT!", erwiderte ich und verdrehte die Augen beim Gedanken an das Arschloch. Die Beiden sahen mich an. „Was?", murrte ich und wusste jetzt schon, dass es kein gutes Ende für mich haben würde. „Du bist doch heute Abend bei Auba oder?", fing Cathy an. „Ja?" „Naja auf dem Weg zu Auba kommst du doch...", sprach sie weiter, doch ich unterbrach sie sofort, „Nein! Nein! NEIN!" „Aber Alex ...", wollte sie mich beschwichtigen, was ich nicht geschehen ließ, „Nein Cathy, tut mir leid, aber er ist euer Freund und ich bin hier angestellt um mich um Finn zu kümmern und nicht um Marco Reus, der sowieso seit ich hier angekommen bin ein vollkommenes Ekelpaket ist." Cathy seufzte. „Und du brauchst auch nicht zu versuchen, mir ein schlechtes Gewissen einzureden... Wenn du mich entschuldigst, ich gehe den Kleinen jetzt aufwecken...", meinte ich dann mit fester Stimme und ging nach oben, wo aber gerade mein Handy zu klingeln anfing.

Schnell ging ich in mein Zimmer und hob ab, da es meine Mutter war, die sich die nächsten 3 Minuten darüber beschwerte dass ich mich ja kaum noch bei ihr meldete. „Tut mir Leid Mama... Aber ich komme doch eh bald nach Hause, da kannst du mich dann genug über alles ausfragen. Außerdem hatte ich ziemlich Stress die letzten Tage...", meinte ich und schlug mir im selben Moment gegen den Kopf. „Was? Wieso? Ich dachte der Kleine sei so artig?", schrillten sofort die Alarmglocken bei meiner Mutter. „Ja Finn ist auch total süß.", erwiderte ich und überlegte wie ich am besten aus der Sache rauskommen würde. Doch meine Mutter fragte so lange nach, bis ich ihr erzählt hatte, dass Marco krank war und ich dadurch gestern Krankenwagen spielen durfte. So erleichtert wie ich war, erzählte ich ihr natürlich auch, dass ich ihn heute nicht besuchen würde, da er ohnehin das größte Arschloch überhaupt war und mich immer nur als Putze bezeichnete. „ALEXANDRA SIMONE KÖHLER! Was habe ich dir beigebracht? Der junge Mann ist krank und du solltest eigentlich von selbst den Vorschlag unterbreiten ihn zu besuchen! Und zwar indem du vorher Hühnersuppe kochst und dich dann bei ihm kurz um ihn kümmerst. Nein, New York hat dich wirklich verändert, früher hättest du das sofort getan, ohne dass dich deine Chefin darum bitten müsste!", schrie sie so laut, dass ich gar kein Handy gebraucht hätte um sie von Erding aus zu hören. „Mama bitte, er ist doch...", wollte ich mich verteidigen, aber sie begann lediglich eine zweite Predigt, auf die ich so wenig Bock hatte, dass ich ihr einfach zustimmte und beschloss auf dem Weg zu Auba kurz beim Arschloch vorbeizufahren. Es konnte ja nichts passieren... Oder? Beruhigt wie meine Mutter nun war, konnte ich sie schnell abwimmeln und dann Finn aufwecken gehen, der noch frühstücken sollte, bevor wir einen großen Spaziergang draußen machen würden.

Ich wollte gerade mein Handy weglegen, da fiel mir das Zeichen in der Ecke auf. Verwirrt fragte ich mich, wann ich denn eine Nachricht bekommen hätte und warum mir das bis jetzt noch nicht aufgefallen war, als ich sah, dass sie schon gestern Abend geschickt worden war. Mit klopfendem Herzen öffnete ich die Nachricht, die von Mitch war, „Hey, heute war wirklich nett. Schade, dass wir unterbrochen wurden. Wie geht es Marco denn? Falls du möchtest, könnten wir uns ja auch mal absichtlich treffen und nicht nur ‚zufällig' beim einkaufen oder einem der Jungs zuhause...?" Mein Herz blieb stehen, nur um eine Sekunde später viermal so schnell wieder loszuklopfen. Er musste mich für eine dumme Kuh halten, so lange wie ich nicht zurückgeschrieben hatte. Mit nervösen Fingern tippte ich eine Antwort, „Hallo Mitch, tut mir wirklich SEHR leid, dass ich dir jetzt erst antworte, aber gestern war wirklich die Hölle los, nachdem wir uns verabschiedet hatten. Als ich bei Marco ankam, ist er fast zusammengebrochen, weil eine Grippe ihn so geschwächt hatte. Deshalb musste ich ihn zum Arzt bringen und so weiter... Zuhause angekommen bin ich einfach ins Bett gefallen und eingeschlafen, nur deshalb habe ich dir nicht sofort geantwortet. Ich würde mich gerne mit dir treffen, ob absichtlich oder zufällig wäre mir dann egal." Sobald ich die Nachricht abgeschickt hatte, bemerkte ich wie dumm mein letzter Satz klang. Warum konnte ich nicht so cool und abgebrüht sein wie Cathy? Die hatte damals bei Mats bestimmt keine Probleme die richtigen Worte zu finden, im Gegensatz zu mir, denn ich schaffte es immer und immer wieder, wie eine komplett verliebte Vollidiotin zu klingen.

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