Weihnachten zuhause

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Die Weihnachtsfeiertage zuhause zu verbringen, empfand ich als sehr angenehm, auch wenn ich immer ein leichtes Ziehen im Magen spürte, wenn mein Vater mit Ben und Luke über den BVB sprach. Gerade brachte ich Kaffee und Kuchen ins Wohnzimmer als meine Mutter rief, „Schatz, wer ist denn dieser Michi Längeräk, der dir gerade geschrieben hat?" Ich riss die Augen auf, nicht nur, dass meine Mutter Mitchs Nachnamen zum schießen lustig aussprach, nannte sie ihn auch noch Michi? „Du meinst bestimmt Mitch Langerak, Mama. Und warum sollte der Alex schreiben?", rief Ben und sprang auf um vor mir an meinem Handy zu sein. „Nein, welcher vernünftige Mensch heißt denn Mitch?", erwiderte Mutter und brachte damit Luke zum lachen, „Vielleicht Alex' nächster Freund?" „Halt die Klappe Luke!", schrie ich und warf ein Kissen nach ihm. „Du weißt schon, dass das Ben ist?", meinte da der ‚richtige' Luke, der aus der Küche kam, mit meinem Handy in der Hand. Verwirrt musterte ich die beiden, ich hatte sie noch nie vertauscht, bis jetzt. Die Beiden warfen sich eindeutige Blicke zu, bevor Ben meinte, „Eine kleine Nachricht bringt dich so aus dem Konzept, dass du nicht mal mehr deine Brüder unterscheiden kannst?" Ich verschränkte die Arme, mein Kopf war hochrot, so peinlich war mir die Situation. „Halt die Klappe... JEDER verwechselt euch, ihr seid Zwillinge.", murrte ich und sah dann, dass Luke begann auf meinem Handy herumzutippen. „Hast du noch den.... Ja, du hast noch immer denselben Code. Wie gut für uns und schlecht für dich, Schwesterchen.", lachte er und wollte die Nachricht öffnen. So schnell ich konnte rannte ich zu ihm und versuchte ihm das Telefon aus der Hand zu reißen, aber er war ca. 20cm größer als ich und hielt einfach die Hand so hoch, dass ich nicht mal im Traum rankam. „Oh, so viele Herzen und Kuss-Emojis... Was läuft da Schwesterchen? Und vor allem... Ist das DER Mitch Langerak?", grinste er und wackelte in meine Richtung mit den Augenbrauen. Ich starrte nur böse zurück, bevor ich brummte, „Das verrate ich dir bestimmt nicht, wenn du mir nicht mein Handy zurückgibst." „Gut, ich kann auch einfach vorlesen was er geschrieben hat.", drohte er mir, immer noch lachend. Ben stimmte ein und forderte von seinem Zwillingsbruder lautstark, die Nachricht vorzulesen. Schön dass die Beiden damit solchen Spaß hatten, aber ich war nicht sonderlich erfreut, vor meinen Eltern mein Liebesleben breit treten zu müssen, vor allem, weil ich mir nicht sicher war, was das zwischen Mitch und mir war, schließlich war es noch ganz frisch.

„Hey Alex! So schade, dass du nicht hier bist, ich hätte dir zu gerne Australien gezeigt... Heute war ich im Noosa Heads Nationalpark und musste den ganzen Tag an dich denken... Danke nochmal für das Geschenk, es war wirklich perfekt! Miss you...", las Luke da plötzlich vor, weshalb ich begann herumzuschreien, damit mein Vater nicht alles verstehen würde, doch es war zu spät. Auch meine Mutter hatte mehr als genug gehört und nun saßen wir alle im Wohnzimmer, ich im Kreuzverhör und Luke und Ben mit schuldbewussten Gesichtern, weil sie das wirklich nicht hervorrufen wollten. Immer wieder warf ich ihnen mörderische Blicke zu. „Und wer ist jetzt dieser Mitch?", fragte meine Mutter und sah mich auffordernd an. „Niemand, er ist nur ein Freund.", erwiderte ich, konnte aber mein Lächeln nicht unterdrücken, als ich an ihn dachte, wie er dort im Nationalpark stand. „Das klang aber ganz anders.", polterte mein Vater los. „Was klang da anders? Er ist in Australien, ich habe ihm ein Bild vom Noosa Heads Nationalpark zu Weihnachten geschenkt und er hat sich bedankt. Wir verstehen uns gut und er hat schon öfter gesagt, wenn ich wieder mal nach Australien kommen sollte, dann würde er mir gerne das Land zeigen!", verteidigte ich mich und warf meinen Brüdern erneut einen tödlichen Blick zu, den sie mit entschuldigenden Gesten erwiderten. „Und die Herzen und Küsse?", fragte meine Mutter und sah mich an wie eine Detektivin, die gerade einen Mord aufgeklärt hatte. Ich geriet ins Straucheln. Für eine normale Freundschaft waren es zu viele Herzen und Küsse.

Meine Ohren wurden rot und schon wussten meine Eltern alles, denn meine Lauscher hatten mich schon immer an sie verraten. Als ich mich mit 15 nachts zu meinem damaligen Freund geschlichen hatte, als ich gesagt hatte ich würde bei Lisa übernachten, wir aber eigentlich eine Sauftour gemacht hatten. Ich seufzte laut. „Kind, du kannst uns alles sagen.", versuchte meine Mutter es über die sanfte Tour. „Mama ich weiß... Aber da gibt es nichts zu erzählen. Ich habe tolle Freunde gefunden in Dortmund, die ich wirklich lieb gewonnen habe... Und bevor du wieder jammerst, Mitch gehört zu ihnen! Ebenso wie Auba oder Nuri. Die Jungs sind toll und mit ihnen komme ich mehr als gut klar. Und mit Mitch... Mit ihm komme ich eben etwas besser klar als mit den anderen...", versuchte ich zu erklären, konnte mir aber beim Gedanken an Mitch das Grinsen nicht verkneifen. „Also ist er dein Freund? Ach Schätzchen, das freut mich so für dich. Endlich hast du wieder jemanden!", rief meine Mutter und klatschte begeistert in die Hände. „Mama bitte! Das mit James ist noch nicht mal ein Jahr vorbei. Du tust ja gerade so als wäre ich schon seit Jahren alleine.", erwiderte ich und schüttelte den Kopf. Es machte mir leichte Sorgen dass mein Vater kein Wort gesagt hatte, weshalb ich ihn jetzt ansah, "Papa?" "Ist er gut zu dir?", meinte dieser monoton. "Wir kennen uns noch nicht sehr gut, es ist alles noch neu und wir...", wollte ich erklären, da unterbrach er mich wieder, "Ist er gut zu dir?" Ich wartete einen Moment ab, dann lächelte ich, als ich an unseren Ausflug zum Eislaufen dachte, "Ja ist er." "In Ordnung.", sagte mein Vater dann und tat die Sache ab. Die restlichen Feiertage quetschten sie mich über Mitch aus, daher war ich am Ende doch froh, als ich zurück in Dortmund war, wo ich noch 2 Tage meine Ruhe haben würde, bis Mats und Cathy zurückkommen würden.

Mein Flug war früh gegangen, daher war ich früh nachmittags zurück im Haus, wo ich schnell meine Tasche auspackte und dann unter die Dusche sprang. Nachdem ich meine Haare geföhnt hatte, ging ich in meinen Schrank, wo mir die Schachtel ins Auge stach, die ich von Mitch zu Weihnachten bekommen hatte. Grinsend griff ich danach und holte den Inhalt heraus. Ich hatte zuhause keine Zeit gehabt es anzuprobieren, weshalb ich es anzog und mich dann vor den Spiegel stellte. Das Oberteil war mir etwas zu groß, weshalb ich lachend den BH so zurechtrückte, dass es nicht aussah als hätte ich Mückenstiche als Brüste. "Da hatte er wohl mehr erhofft.", lachte ich und drehte mich um mich ganz im Spiegel betrachten zu können. Ich wollte mir gerade normale Unterwäsche anziehen, als es unten an der Tür klingelte. "MOMENT! ICH BIN GLEICH DA!", schrie ich, schlüpfte in eine Jeans und eine blau karierte Bluse und rannte barfuß nach unten, wo ich die Tür aufriss. Mein Gesichtsausdruck wechselte von überrascht auf erfreut, "Mitch, was machst du denn hier?" "Ich bin der Meinung zwei Wochen sind viel zu lange.", erwiderte er, ging einen Schritt auf mich zu und küsste mich leidenschaftlich. "Da könntest du recht haben.", sagte ich atemlos, als er einen kurzen Moment von mir abließ und ich die Tür schließen konnte. Ich wollte gerade etwas sagen, da zog er mich wieder an sich und küsste mich, bevor er mich hochhob und nach oben trug. "Da.", stöhnte ich zwischen zwei Küssen und deutete auf meine Tür. Kurz darauf warf er mich auch schon aufs Bett und war einen Atemzug später über mir. Die Bluse riss er mir einfach auf, da bemerkte er, dass ich sein Weihnachtsgeschenk trug. "So hot...", murmelte er und sah mir dann tief in die Augen," Gefällt sie dir?" "Die Unterwäsche? Ich dachte nicht, dass mir rot steht, aber sieht nicht schlecht aus.", murmelte ich und sah an mir runter. "Again: SO hot.", erwiderte er und küsste mich wieder. Ein paar Minuten später hatte er kein Shirt mehr an und ich betrachtete sein Sixpack, welches beeindruckend war. "Heiß.", murmelte ich und strich an den definierten Linien entlang, bis ich bei seiner V-Linie angekommen war und sich sein Körper mit Gänsehaut überzog.

Eine Weile später lagen wir beide heftig atmend nebeneinander, "Besser als in meinen Träumen." Grinsend drehte ich mich zu ihm und strich an seiner muskulösen Brust auf und ab, "Du hast hiervon geträumt?" Ein süffisantes Grinsen überzog sein Gesicht, als er sich zu mir beugte, mich sanft küsste und raunte, "Mehr als einmal..." "Du Ferkel.", lächelte ich und stand dann auf um unter die Dusche zu springen. Ich hatte gerade das Wasser aufgedreht, als Mitch im Bad stand und sagte, "Cathy und Mats sind wieder da." "WAS?!", rief ich und sprang aus der Dusche, "Die kommen doch erst morgen abend?" "Offensichtlich nicht.", lachte er und ging nach draußen, um sich anzuziehen, bevor einer der beiden oder gar Finn ins Zimmer platzen würde. Ich trocknete mich schnell ab, band meine Haare zusammen und schlüpfte schnell in neue Klamotten, da Mitch meine Bluse ja vorhin zerstört hatte. "Sobald wir unten sind, weiß der ganze BVB innerhalb von 5 Minuten dass wir...", fing ich an, stoppte dann aber. Was waren wir denn jetzt eigentlich? "Dass wir was? Zusammen sind? Ist doch nicht schlimm, dann wissen wenigstens alle, dass sie die Finger von dir lassen sollen.", meinte Mitch, küsste mich und nahm mich dann an der Hand, bevor er mich nach unten zog, wo wir von einer überraschten Cathy und einem zufriedenem Mats begrüßt wurden. Mitch verzog sich sofort, um aus der Schusslinie zu sein, was ich auch versuchte, aber kaum hatte ich meine Türe hinter mir zugezogen, stand auch schon Cathy im Zimmer und quetschte mich so lange aus, bis ich ihr von meiner neuen Beziehung erzählte. Sobald ich es ausgesprochen hatte, sprang sie schon erfreut auf und rannte nach unten, „DAS muss ich Mats erzählen! Ich sehe uns schon bei Doppeldates!!"

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