"Du überlegst bestimmt ob du bleiben oder gehen sollst, hmm?"

1.8K 96 7
                                    

„TOOOOOOR!", wurden wir da unterbrochen und Marco sprang auf die Couch, wo er lautstark weiterjubelte. Kurz vor Abpfiff, hatte er ein Tor erzielt und Nuri war es nicht möglich noch auszugleichen, wie sich kurz darauf rausstellte. „Siehst du es jetzt ein, Sahin? Ich bin eben besser als du.", lachte Marco und streckte seinem Teamkollegen die Zunge raus. „Das war doch nur Glück.", brummte dieser und drohte Marco mit einer erneuten Revanche. „Nein, jetzt bin ich dran.", rief Auba dazwischen und schnappte sich den Controller von Marco. Während Nuri jetzt also gegen Auba spielte, klingelte im Hintergrund ein Handy. Ich nahm es nur passiv wahr, bis Nuri meinte, „Lad ihn doch ein Roman. Ich kann gar nicht verstehen, warum da heute keiner dran gedacht hat, immerhin ist er Alex' Freund?"

Mein Herz schlug schneller. Hatte Roman etwa Mitch am Telefon? Mats sah den Torwart warnend an und schüttelte den Kopf, aber dieser schien nicht zu verstehen, worauf Mats ihn hinweisen wollte. „Hast du Nuri gehört? (....) Ja, klar. Dann sehen wir uns gleich, bis dann!", verabschiedete sich Roman und sagte dann in die Runde, „Ich habe ihn jetzt eingeladen, aber das habt ihr bestimmt gehört. Mitch kommt in einer halben Stunde, er muss noch etwas erledigen, meinte er." Ich warf verzweifelt den Kopf in den Nacken und stöhnte auf, „Das kann doch nicht wahr sein." „Alex...", setzte Mats mit beruhigender Stimme an. „Nein du brauchst mich jetzt gar nicht zu alexen! Ich kann und will ihn nicht sehen...", knurrte ich und ließ meinen Kopf dann nach vorne kippen, wo er in meinen Händen zu liegen kam, in denen ich ihn dann niedergeschmettert vergrub.

„Hab' ich etwas verpasst? Ihr wart doch vor kurzem noch so glücklich miteinander?", fragte ein verwirrter Nuri. „Schon gut, wir hatten nur einen kleinen Disput.", log ich und sah hilfesuchend Mats an. „Du kennst das doch Nuri, wenn man mal aus der rosaroten Brille Phase draußen ist, kracht es wegen jeder Kleinigkeit und sei es auch nur die Farbe eines Badezimmer Teppichs.", scherzte Mats und erinnerte Nuri wohl an etwas, da dieser aufstöhnte, „Das musst du mir nicht sagen!" Ich stand auf und humpelte in die Küche, wo ich meine Krücken an den Tresen lehnte, um mir ein kaltes Glas Wasser zu holen. Nachdem ich dieses auf ex ausgetrunken hatte, starrte ich beim Küchenfenster raus.

Noch hatte ich genug Zeit um abzuhauen, aber sollte ich das tun? Wiederum, wollte ich wirklich hierbleiben und eine Auseinandersetzung vor den Augen der Jungs riskieren? Was, wenn meine Zunge schneller war als mein Gehirn und ich ihm vor allen den Laufpass geben würde? Ihn so bloßzustellen lag nicht in meiner Absicht, aber sollte er mich bedrängen, wäre es definitiv eine Möglichkeit, wie unser Gespräch enden könnte.

„Du überlegst bestimmt ob du bleiben oder gehen sollst, hmm?", sagte Mats von der Türe aus. „Und 100 Punkte gehen auf das Konto von Mats Hummels.", versuchte ich lustig zu sein, aber der Witz kam nur sehr trocken über meine Lippen. Er überging das einfach und kam zu mir, „Und? Wofür entscheidest du dich?" „Ich würde gerne gehen, aber ich möchte nicht den Eindruck erwecken vor irgendetwas wegzulaufen...", murmelte ich, mein Blick hilfesuchend an den Verteidiger gewandt. Er dachte kurz nach, „Naja, also Cathy kommt heute sehr spät heim... Das bedeutet, ich sollte Finn abholen. Wenn du das machst und dabei eben verdammt lange brauchst, dann würdest du Mitch auch verpassen." Dankbar umarmte ich ihn, „Das ist die beste Idee, die du jemals hattest." Er lachte und drückte mich kurz an sich, da wurden wir aus Richtung der Tür unterbrochen, „Mein Zenit für heute ist erreicht, ich habe Sahin geschlagen, besser wird es nicht mehr. Wie wäre es, wenn ich dich fahre? Dann könnten wir mit der kleinen Hummel noch einen Happen essen gehen und du würdest Mitch bestimmt nicht begegnen." „Und vor allem müsste ich nichts kochen.", grinste Mats, der die Idee offensichtlich für gut befand.

Ich musterte Marco mit zweifelndem Blick, aber sein Lächeln wirkte ehrlich. Außerdem wollte ich Mitch um jeden Preis entgehen. „Gut, aber wenn du dich daneben benimmst, dann zieh ich dir eins mit den Krücken über.", drohte ich ihm, musste bei der Vorstellung aber selbst grinsen. „Ich denke mit dieser Bedingung kann ich leben.", zwinkerte Marco und schlug dann vor, „Vielleicht willst du dir jetzt doch etwas Anderes anziehen? Ich meine, nicht dass du nicht gut aussiehst in deinem Obdachlosen-Outfit, aber sollten wir doch noch etwas essen gehen, wärst du eventuell etwas zu legere gekleidet." Ich wusste dass er Recht hatte, konnte mir aber nicht verkneifen zu sagen, „Du willst so doch nur nicht mit mir gesehen werden, weil dann alle glauben könnten, du hättest eine Putze als Freundin." „Den Gedanken kannst du mir mit diesem Outfit nicht übelnehmen.", grinste er. „Weißt du, mittlerweile nehme ich dir den Gedanken in keinem Outfit mehr übel.", flüsterte ich und humpelte dann nach oben, wo ich mir schnell andere Klamotten aus dem Schrank holte.

Eine beige Jeans, ein weißes Cami Top, mit weißen Sneakers, einer beigen Lederjacke und einer kleinen Tasche. Meine Wimpern tuschte ich schnell, damit ich nicht komplett verwahrlost aussah, bevor ich nach unten humpelte, „Jungs, Marco und ich fahren den kleinen Wirbelwind abholen. Es war wirklich super lieb von euch vorbeizukommen und mich abzulenken. Danke.", verabschiedete ich mich und warf den Jungs einen Luftkuss zu, da ich nicht mehr genügend Zeit hatte, um mich von jedem Einzelnen mit einer Umarmung zu verabschieden. Mats und Marco warteten an der Haustüre auf mich. „Endlich fertig? Wenn man bedenkt, dass du immer behauptest kein Glamourgirl zu sein, hast du ganz schön lange gebraucht.", zog Marco mich auf. „Vielleicht weil ich Krücken habe, für jeden Weg doppelt so viel Zeit benötige wie jeder normale Mensch UND beim Anziehen aufpassen muss wegen meinem Fuß?", mutmaßte ich und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Jaja, belüg dich nur selbst.", lachte er. Ich umarmte Mats kurz zum Abschied. Während der Umarmung flüsterte er mir ins Ohr, „Ich melde mich sobald die Luft rein ist." „Danke Mats.", murmelte ich und drückte ihn noch etwas fester, bevor ich ihn losließ und die wenigen Schritte zu Marco humpelte, der mir die Tür aufhielt. „Pass ja gut auf sie auf Marco. Für alles was ihr oder Finn passiert, reiße ich dir den Arsch auf.", rief Mats uns nach.

Kaum hatte ich mich ins Auto gequält, startete Marco auch schon den Motor und fuhr los. Erleichtert atmete ich aus, das Glück war mir wohl gesonnen gewesen. Dachte ich zumindest. Denn gerade als Marco nach rechts aus der Einfahrt fuhr, kam uns Mitch entgegen, der mich natürlich erkannte, auch wenn er nur einen kurzen Blick in Marcos Auto warf. Ich starrte in seine erstaunten Augen, die sich innerhalb von Sekunden zu Schlitzen verengten. „Shit.", fluchte ich und hob eine Hand um mein Gesicht abzudecken. Natürlich eine völlig sinnlose und verzweifelte Geste, aber zurückzustarren war mir einfach nicht möglich.

„Tut mir leid.", meinte Marco und trat gleichzeitig das Gaspedal durch, woraufhin das Auto aufheulte und so schnell beschleunigte, dass es mich in den Sitz drückte. „DU kannst ja nichts dafür, ich hätte mich eben schneller umziehen sollen.", murmelte ich und konnte nicht verbergen, dass mich dieses Aufeinandertreffen, auch wenn es nur ein kurzer Blick gewesen war, ziemlich aus der Bahn warf. „Trotzdem tut es mir leid... Ich kann mir vorstellen, dass du ihn noch nicht sehen willst und ja... Das ist ja jetzt leider passiert.", erwiderte er und warf mir einen kurzen Seitenblick zu. Die Situation war mir unangenehm, weshalb ich anfing auf dem Sitz hin und her zu rutschen.

„Das ist es doch oder? Du willst ihn nicht sehen, weil du noch böse auf ihn bist, wegen eures Streits? Über dessen Grund du mich, nur nebenbei, immer noch nicht aufgeklärt hast.", fragte er nach, da ihm mein Verhalten verdächtig erschien. „Eventuell weil es dich nichts angeht, worüber ich mit meinem Freund streite?", fauchte ich ihn an. „Wow ruhig Mädchen! Ich wollte nur freundlich sein und habe dir mein Ohr angeboten und falls nötig, meine Schulter... Du musst nicht gleich zickig werden.", ruderte er zurück und schüttelte leicht den Kopf, wie ich im Augenwinkel sehen konnte. Ich blieb still. Gut, wir hatten uns in den letzten Tagen verstanden, aber Freunde waren wir noch lange nicht und vor allem nicht so gute, dass ich mein Beziehungsleben vor ihm ausbreiten würde. Die restliche Fahrt bis zu Finns Freund sprachen wir kein Wort mehr miteinander, aber sobald wir den kleinen Wirbelwind abgeholt hatten, war das natürlich nicht mehr möglich, schließlich sollte er nicht merken, dass etwas nicht stimmte.

Hallo ihr Lieben! 🤗
Also es ist mal wieder Dienstag und Zeit für ein neues Kapitel aus Alex Leben... Ich hoffe es hat euch gefallen, auch wenn nicht wirklich viel aufregendes passiert ist! 😅
Danke für die Votes und vor allem für die Kommis beim letzten Kapitel, ich habe mich wie immer mega gefreut über jeden einzelnen davon! 😘(Und falls einer der stillen Leser mal ein Vote oder einen Kommi hinterlassen möchte... Ich bin bestimmt nicht böse deswegen😜)

Eure Skat😘💛

New possibilitiesOnde histórias criam vida. Descubra agora