Osterspecial Teil 2

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Der nächste Morgen begann für mich noch viel früher als der letzte. Vorsorglich hatte ich mir einen Wecker auf 5 Uhr gestellt, damit ich noch die Osternester für Finn verstecken konnte, bevor er aufstehen würde. Da er gestern bereits so früh geschlafen hatte, war die Wahrscheinlichkeit recht hoch dass er bereits um halb sieben aus dem Bett klettern würde und ich wollte natürlich verhindern dass er mich beim Nester verstecken sah. Nachdem ich also um 5 Uhr morgens meine osterhäslichen Pflichten erledigt hatte, kroch ich wieder zurück ins Bett wo ich mir noch eine Mütze Schlaf gönnte, bis Finn um 7 in meinem Zimmer aufkreuzte. „Alex, schnell! Der Osterhase war bestimmt schon da. DU musst aufstehen!", rief er und sprang in meinem Zimmer auf und ab. Ich grummelte etwas Unverständliches vor mich hin und stand dann auf. Sobald ich das getan hatte wurde ich bereits an der Hand gepackt und nach unten gezogen. „Warte mal, hast du denn deine Eltern schon geweckt?", fragte ich, musste aber währenddessen gähnen. „Ja, sie kommen gleich.", murmelte der Kleine, aber ich konnte sofort erkennen, dass das nicht die Wahrheit war. „Mhm, gleich sagst du? Wie wärs wenn du sie aufwecken gehst, dieses Mal wirklich und ich inzwischen Frühstück mache. Und vielleicht kommt während du oben bist auch der Osterhase vorbei. Aber nur, wenn du jetzt brav nach oben gehst und deine Eltern weckst. Sanft, bitte!", meinte ich und sah ihn streng an, bis er nickte und in das Schlafzimmer seiner Eltern lief.

Ich hingegen ging nach unten und fing an ein großes Osterfrühstück vorzubereiten. Eine kleine Weile später gesellten sich auch Mats, Cathy und Finn zu mir, wobei letzterer unter jeden Tisch, Sessel oder sonst wo nachsah ob sich dort nicht ein Nest verbarg. Da Finn sowieso keine ruhige Minute haben würde, wenn er sein Nest noch nicht gefunden hatte, gaben wir ihm immer wieder Tipps indem wir ‚heiß' oder ‚kalt' sagten, bis er alles gefunden hatte. Erst danach setzten wir uns alle hin und genossen ein ausgedehntes Osterfrühstück.

Sobald wir uns unsere Bäuche vollgeschlagen hatten, gingen Finn und ich nach oben und zogen uns an. Ich beschloss eine normale Jeans, ein weißes Tanktop und darüber einen schwarzen Pullover mit weißem Stehkragen anzuziehen. Meine Haare fielen in sanften Wellen offen über meinen Rücken. Da heute ein Feiertag war und später Mats gesamte Familie hier aufschlagen würden, trug ich Make-Up auf, das aus Eyeliner, Wimperntusche und hellbeigen Lidschatten bestand. Finn zog ebenso eine Jeans an und dazu ein kariertes Hemd, in dem er einfach zum Knuddeln aussah. „Cathy, wir machen uns jetzt auf den Weg, in Ordnung?", fragte ich, nachdem ich meine weißen Sneaker und die beige Lederjacke angezogen hatte. „Ja, viel Spaß!", rief sie aus der Küche, kam dann aber doch zu uns um Finn noch einen Kuss auf den Kopf zu geben. Gemütlich machten Finn und ich uns auf den Weg in den Westfalenpark, wo heute einige Osteraktionen angeboten wurden die Finn bestimmt gefallen würden. Vor allem aber würde Cathy so in Ruhe das Essen für heute Abend vorbereiten können, ebenso wie sie alles für die Schwiegereltern vorbereiten können würde.

Am Westfalenpark angekommen, hatte sich Finn sobald er es gesehen hatte auf die Idee versteift für seinen Papa und seine Mama einen Hasen aus Holz zu machen. „Wir haben doch gestern bereits Hasen gebastelt.", lächelte ich und folgte ihm. „Ja, aber die sind viel cooler!", rief Finn und war ganz aufgeregt. Ich schüttelte nur den Kopf, unterhielt mich dann aber kurz mit einer Betreuerin, die mir sagte, dass ich ihm entweder hier zusehen könnte oder auch einen Kaffee trinken gehen könnte, was ich aber ablehnte. Während Finn also versuchte mit der Betreuerin einen Hasen aus Holz zu machen stand ich ein paar Meter entfernt, schoss Fotos und beobachtete die Leute um mich herum, bis mich jemand von hinten anrempelte.

Als ich mich umdrehte, stand ein Typ mit Cap und Vollbart vor mir. „Also normalerweise entschuldigt man sich, wenn man jemanden anrempelt.", meinte ich spitz und drehte mich dann wieder um. „Ach komm schon Püppchen, jetzt sei doch nicht so. Wir könnten ein bisschen Spaß haben, wenn du nicht so zickig wärst. ", erwiderte der Kerl mit sehr tiefer Stimme. Seine Stimme kam mir seltsam vertraut vor, aber das bildete ich mir wohl nur ein. „Ich sage es jetzt ein Mal: Verschwinden Sie oder ich rufe die Security, Sie perverses Arschloch.", knurrte ich und drehte mich wieder zu ihm um, damit ich ihm einen Blick zuwerfen konnte, der ihm verdeutlichen würde, wie ernst ich es meinte. Der Kerl hob sein Kinn etwas an und sah mir direkt in die Augen. Und seine Augen würde ich immer und überall erkennen, denn sie waren so einzigartig. Diese eigentlich grünen Augen, deren Pupillen von einem braunen Ring umschlossen wurden, dessen braun an manchen Stellen so hell war, dass es beinahe wie Bernstein aussah. „MARCO!?", rief ich und starrte ihn überrascht an. „Wie hast du das erraten?", meinte er, nachdem er einen zischenden Laut gemacht hatte, um mich zu bitten etwas leiser zu sprechen. „An deiner Art. Der Kerl war ein Arschloch, du bist auch manchmal eines...", lachte ich, schüttelte dann aber den Kopf und fuhr fort, „Nur ein Scherz, deine Augen haben dich verraten." „Meine Augen also? Hmm...", erwiderte er, hatte aber plötzlich ein Grinsen im Gesicht, als hätte er gerade im Lotto gewonnen. „Verrätst du mir warum du hier als gruseliger, perverser Sack herumläufst? Ich meine ich würde vermuten, das ist eines deiner Wochenendhobbies aber das wäre selbst für dich zu heftig." Marco lachte, „Nein das ist es nicht... Aber ich bin mit Yvo und Nico hier und da wollte ich eben nicht erkannt werden."

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