"Schon mal was von Conditioner gehört?"

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Dort angekommen, kauften wir uns alle eine Eistüte mit 2 Kugeln, beschlossen aber, sie bei einem kleinen Spaziergang nach Hause zu essen. Grinsend sah ich Nico dabei zu, wie er mehr Eis auf seinem Gesicht verteilte als in seinem Mund landete, was den Kleinen aber nicht zu stören schien. Da mein Fuß nach diesem langen Tag auf den Beinen leicht schmerzte fiel ich kurz hinter den Beiden zurück, als Marco sich mehr auf Nico konzentrierte und seine Schrittgeschwindigkeit meiner nicht mehr anpasste. Konzentriert starrte ich auf meinen Fuß, weshalb ich nicht merkte, dass Marco stehen geblieben war, um auf mich zu warten. Aber spätestens als ich sein Eis in meinem Gesicht spürte und seinen restlichen Körper an meinem Körper, bemerkte ich es.

Erschrocken quietschte ich auf und sprang einen Schritt zurück, aber das Eis hatte sich schon schön über meine T-Zone verteilt. „Mann Marco, kannst du nicht aufpassen?", motzte ich und kramte nach einem Taschentuch. „Ich? Du bist doch in mich reingelaufen, nicht umgekehrt.", lachte er und betrachtete mich mit amüsiert leuchtenden Augen. Mehr als ein genervtes Schnauben, bekam er von mir nicht als Antwort, was ihn dazu brachte weiter zu lachen. „Du bist doch jetzt nicht böse auf mich, weil du gegen mein Eis gelaufen bist?", fragte er und schüttelte, immer noch lachend, den Kopf. Ich fasste schnell einen Entschluss, ging mit bösem Gesicht auf ihn zu und sagte dann, „Weißt du was... Natürlich nicht.", beim letzten Satz lächelte ich ihn ehrlich an, bevor ich blitzschnell meine Hand hob und ihm mein Eis ins Gesicht drückte. „Spinnst du?", rief er zunächst erschrocken. „Nein? Ich dachte nur, du würdest gern auf Tuchfühlung mit meinem Eis gehen?", erwiderte ich und sah ihn mit unschuldigem Blick an.

Er verdrehte die Augen, musste dann aber kurz lachen und meinte, „Dann sind wir jetzt quitt, auch wenn ich eigentlich nichts für dein Tete-a-Tete mit meinem Eis gekonnt habe." Ich erwiderte nichts, sondern schenkte ihm nur ein Lächeln, bevor ich mich wieder in Bewegung setzte und wir uns auf den Heimweg machten.

Vor dem Haus, beschloss ich mich zu verabschieden und nach Hause zu fahren, da mein Fuß leicht schmerzte durch die ungewohnte Anstrengung. Nico wuschtelte ich kurz durch die Haare und schenkte ihm dann die zweite Tafel Schokolade, welche er freudig annahm.

„Na dann, danke für den netten Tag.", verabscheidete ich mich von Marco und stand da, nervös meine Hände knetend, weil ich nicht wusste, wie ich mich von ihm verabscheiden sollte. Er nahm mir diese Entscheidung ab, indem er sanft die Arme um mich legte und mich kurz an sich drückte. „Ich muss mich bedanken, ohne dich würde Nico warscheinlich noch immer weinen.", murmelte er in mein Ohr und strich mir dann über den Rücken. Seine Hände verursachten Gänsehaut bei mir, was mich überraschte und verwirrte. Wie konnte dieser Mann, mit dem ich die Hälfte der Zeit die wir uns kannten gestritten hatte, mir ein so gutes Gefühl geben? Ich stieß ihn leicht von mir und brummelte dann mit roten Ohren und Wangen, „Gern geschehen. Man sieht sich."

Schnell kramte ich nach dem Autoschlüssel und ging zum Auto, aber im letzten Moment fiel mir noch etwas ein, „Ach Marco? Woher hattest du meine Nummer?" Er grinste, „Von Mats, woher denn sonst?" Süffisant zwinkerte er mir zu, was meine Ohren wieder in Luchttürme verwandelte, bevor ich ins Auto stieg und nach Hause fuhr, wo ich mir einen Eisbeutel aus dem Gefrierschrank holte und mich dann in mein Bett legte. Den Eisbeutel auf meinen Fuß legend machte ich es mir gemütlich.

Am nächsten Morgen wachte ich zur gewohnte Zeit auf und machte Frühstück, bevor ich Finn in den Kindergarten brachte. Als ich ihn dort abgab, hatte ich das Gefühl, dass die Erzieherinnen anfingen zu tuscheln, ab dem Moment in dem ich den Kindergarten betreten hatte. Ich schüttelte den Kopf und verließ den Kindergarten, nachdem ich Finn ein letztes Mal zugewunken hatte. Da in der Nähe des Kindergartens ein Supermarkt war, beschloss ich schnell ein paar Sachen einzukaufen, bevor ich nach Hause fahren würde.

Während ich gerade vor dem Regal mit den Frühstücksflocken stand, hörte ich hinter mir zwei Mädchen reden, „Da, das ist sie doch?" „Nein, auf den Fotos war die doch hübscher." „Sie war auf dem Foto auch ziemlich hässlich, ich meine sieh dir doch mal ihre Haare an. Schon mal was von Conditioner gehört?" Sie kicherten böse und als ich es klicken hörte, drehte ich
mich um, da ich wissen wollte, was die zwei trieben. Nachdem ich das getan hatte, stand ich
gegenüber von zwei, schätzungsweise 15-jährigen Mädchen, die offensichtlich gerade ein Foto von mir mit ihren Smartphones schossen. Ich zog eine Augenbraue nach oben und wollte die beiden fragen was sie glaubten zu machen, aber sobald sie bemerkten dass ich mich ihnen zugewandt hatte, kicherten sie und rannten davon.

Erneut schüttelte ich den Kopf, sie hatten mich bestimmt verwechselt. Mit den Einkäufen in der Hand ging ich zurück zum Auto, wo ich die Beiden noch einmal sah, zumindest aus der Entfernung, da sie mir beim Ausparken zusahen. „Tun sie nicht. Sie verwechseln mich bloß mit jemanden. Nicht paranoid werden Alex.", dachte ich mir und fuhr nach Hause, wo ich in Ruhe die Einkäufe ausräumte, als Cathy nach Hause kam. „ALEX?! Bist du zuhause?!", rief sie, da war noch nicht einmal die Tür ins Schloss gefallen. „Ja, in der Küche. Ist alles in Ordnung?", rief ich zurück, besorgt durch den leicht panischen Unterton in ihrer Stimme. „Wir müssen reden... Es ist etwas passiert.", meinte Cathy und sah mich mitleidig an, sobald sie die Küche betreten hatte.

„Ist etwas mit Finn? Aber ich habe ihn gerade erst abgesetzt und es ging ihm gut.", fragte ich und kurz schnürte die Angst mir die Kehle zu. „Nein, mit Finn ist alles in Ordnung... Es geht um dich...", erwiderte sie und setzte sich. „Um mich?", ich war mir sicher mich verhört zu haben. Was sollte denn mit mir sein? Ich hatte nichts getan, zumindest war ich mir keiner Schuld bewusst. „Um dich. Und um Marco.", präzisierte Cathy, während sie mir mit einer Hand deutete mich zu setzen. „Um mich und Marco? Cathy, seit dem Kuss ist nicht mehr in diese Richtung passiert. Wir sind Freunde und das ist gut so, ich mag ihn wirklich und er ist ein treuer und liebenswerter Mensch.", sagte ich und ließ mich auf den Stuhl gegenüber von ihr sinken. „ICH weiß dass nichts mehr passiert ist... Zumindest glaubte ich das zu wissen, aber was war gestern?", erwiderte sie und sah mich aufmerksam an.

„Gestern?", mir entfuhr ein kurzes Lachen. Darauf wollte sie hinaus? Dass ich ihr noch nicht erzählt hatte, dass ich den gestrigen Tag mit Marco verbracht hatte?„Alex bitte, das ist ernst.", meinte Cathy und verzog das Gesicht, nachdem sie erneut tief geseufzt hatte. Ihre Besorgnis machte mir Angst. Warum in der Welt konnte ein Tag mit Marco so fürchterlich sein, dass wir ein ernstes Gespräch führen mussten? Immerhin wollte sie ja, dass er und ich unsere Freundschaft vertieften. Da sollte ein gemeinsam verbrachter Tag sie genauso zum Grinsen bringen, wie es der Kuss getan hatte. Würde man meinen.

Ich atmete tief durch und versuchte dann sie zu beruhigen, indem ich ihr den Tag gestern kurz zusammenfasste, „Cathy, gestern war nichts. Marco hatte Probleme, als er auf seinen Neffen aufpassen musste und hat mich angerufen, weil Mats ihm dafür meine Nummer gegeben hatte. Ich bin hingefahren und habe Nico beruhigt, dann habe ich die beiden auf den Spielplatz begleitet und später haben wir uns noch ein Eis geholt. Da war nichts, außer einem netten freundschaftlichen Nachmittag. Warum bist du also so ernst? " Cathys angespannte Miene wurde um keinen Deut sanfter, was mich weiter beunruhigte. „Ihr wart nur mit dem Kleinen unterwegs, weil Marco überfordert war?", fasste sie dann zusammen. „Ja." Die Spielerfrau atmete tief durch, bevor sie ihr Handy aus der Tasche nahm und schnell darauf herumtippte. Ich wagte es nicht nachzufragen, da ich Angst vor dem hatte, was mir nun präsentiert werden würde. Wortlos schob mir Cathy ihr Handy über den Tisch zu und ich begann zu lesen, wobei ich meine Augen bei jedem Wort weiter aufriss.

Hallöchen Leute! 🤗
Sorry dass dieses Kapitel erst so spät kommt, zumindest für meine Verhältnisse... aber ich hatte keine Nerven es vor meiner Prüfung Korrektur zu lesen 🙈
Vielen lieben Dank für die Votes und vor allem die Kommis beim letzten Kap, ihr habt mich wirklich motiviert ein Kapitel für heute zu schreiben, obwohl ich eigentlich gar keine Zeit dafür hatte neben der ganzen Lernerei! 😘🤗
Hoffentlich hat euch dieses Kap auch gefallen!🤗
Ich wünsche euch allen noch eine schöne und erfolgreiche (zumindest erfolgreicher als meine 😂) Woche! 😉
Eure Skat 😘💛

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