Und jetzt hol ihn dir.

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Es dauerte nicht lange und wir machten uns auf den Weg zum Stadion. Da Ben wohl eine eigene Mitfahrgelegenheit hatte, konnten wir alle mit einem Auto fahren. Also Cathy, Finn, Luke, Marie und ich. Marie war natürlich wieder total freundlich und aufgedreht, weil Cathy dabei war, die ihr aber lediglich höflich antwortete und vor allem nur das Nötigste erzählte. Mit jedem Meter wurde ich nervöser, bis ich kurz vorm Stadion das Lenkrad bereits so heftig umklammerte, dass meine Knöchel weiß hervorstanden. „Alles klar Alex?", fragte mein Bruder und warf einen besorgten Blick auf meine Hände. „Ja, ich bin nur ein bisschen nervös...", fing ich an. „Wieso? Es ist doch nur ein Spiel?", erwiderte er, die Stirn runzelnd. „Naja, ich sehe Mitch zum ersten Mal seit wir uns getrennt haben.", sagte ich und dachte dass der Satz wahr wäre, wenn man statt ‚Mitch' ‚Marco' und statt ‚wir uns getrennt haben' ein ‚er mir seine Gefühle gestanden hat' einfügte. Also praktisch fast dasselbe, theoretisch hatte ich nicht mal gelogen. Das versuchte ich mir zumindest einzureden. Luke warf mir einen mitleidigen Blick zu, doch bevor er etwas sagen konnte, kam schon eine Meldung vom Rücksitz, „Mitch Langerak? Der ist so heiß!" Marie hatte wohl nicht wirklich zugehört, worüber Luke und ich geredet hatten... Oder sie wollte mir einfach nochmal verbal eine verpassen mit ihrer Aussage. Dass sie von niemandem eine Antwort bekam, nicht mal von Luke, schien sie nicht zu stören, denn sie quasselte bereits weiter, dass sie sehr gespannt wäre ob Langerak heute im Tor stehen würde, so zum Abschied. Ich verdrehte nur die Augen und fuhr still den letzten Teil des Weges.

Im Stadion angekommen, schnappte sich Cathy Finn und begrüßte ihre Freundinnen, während Marie, Luke und ich uns etwas zu trinken holten. Ich hatte das Gefühl dass es ewig dauerte, bis das Spiel endlich beginnen würde. So gut das Essen hier auch war, es konnte mich nicht von meiner Nervosität ablenken. Dafür etwas Anderes oder eigentlich jemand anderes. „Na Alex, alles klar? Du wirkst so nervös.", sprach mich plötzlich jemand von hinten an. Die Stimme kam mir seltsam vertraut vor. „Ben? Was machst du denn hier?", fragte ich, während ich mich umdrehte. „Ich habe dir doch gesagt dass ich eine Karte für das Spiel habe?", erwiderte er grinsend. „Du hast aber nicht erwähnt, wo du sitzt. WIE kannst du dir eine solche Karte leisten?", frage ich und verschränkte die Arme. „Mach dir darüber keine Sorgen, ich habe da so meine Kontakte.", lachte er und legte den Arm um meine Schultern.

Natürlich spürte er sofort dass etwas nicht stimmte, „Du zitterst. Was ist los? Ist dir Marie bereits so sehr auf die Nerven gegangen dass du deine Wut unterdrücken musst?" Ich musste kurz lachen, dachte dann aber daran, was wirklich los war und warum. Daher sagte ich leise, „Ich habe über das nachgedacht was du gesagt hast. Und du hattest recht. Mit allem." Erstaunt schob mein Bruder mich von sich, um mir in die Augen sehen zu können, „Mit allem allem?" Ich nickte. „Dann sagst du es ihm heute?", mein Bruder wurde ja beinahe nervöser als ich, als er erfuhr dass ich Marcos Gefühle erwiderte. „Ich weiß nicht... Jetzt muss ich ihm erstmal gegenübertreten ohne tot umzufallen.", erwiderte ich und sah meinen Bruder verzweifelt an. „Nichts da mit du weißt es nicht. Mach es einfach und gut ist! Es kann nichts Schlimmes passieren, dass er diese Gefühle erwidert weißt du ja schon. No risk no fun? Du hast nicht mal ein Risiko, aber Spaß wirst du dann viel haben. Und glücklich wirst du auch mal wieder sein. Das hast du verdient, also mach es. Und wenn du es nicht machst, dann kannst du dir sicher sein, dass ich es tun werde.", meinte mein Bruder. Während seiner kleinen Rede hatte er mir die Hände auf die Schultern gelegt und mich eindringlich angesehen, bis er ein Nicken von mir erhalten hatte. „Ben?!", wurde er da unterbrochen. „Wie kommst du denn hierher?", fragte Luke und starrte seinen Bruder an. „Tja, ich habe eben fast so gute Connections wie Alex.", zwinkerte Ben. „Ach, woher denn?", fragte Marie interessiert, doch da Ben ihr das nicht verraten wollte, widmete sie sich wieder anderen Personen, wobei ihr Lieblingsziel Yvonne wurde, die gerade den Raum betreten hatte. Marie begrüßte sie als würden die beiden sich schon seit Jahren kennen, was ich mit einem Augenverdrehen quittierte, bevor ich mich wieder mit meinen Brüdern unterhielt, in der Hoffnung dass mich das etwas beruhigen würde.

Es dauerte für mich trotzdem eine halbe Ewigkeit bis das Spiel begann. Und auch wenn die Dortmunder das Spiel 3:2 für sich entschieden, gab es nur eine Person der ich meine Aufmerksamkeit schenkte.

Nachdem das Spiel vorbei war, gingen wir wieder rein, wo ich mir ein Glas Sekt gönnte, um meine Nerven etwas zu beruhigen. Die Stunde der Wahrheit rückte immer näher und die Schmetterlinge in meinem Bauch flogen so wild durcheinander, dass ich es beinahe nicht mehr aushielt. Als dann die ersten Spieler auftauchten, beobachtete ich den Eingang genau, doch Marco war noch nicht dabei. „Hey Alex, suchst du jemanden?", wurde ich da von der Seite angesprochen. „Nein, ich sehe mich nur um... Oder so... Gratuliere zum Spiel, ich glaube du warst gut. Also ich, mit meinem beschränkten Fußballwissen würde das zumindest behaupten.", erwiderte ich und umarmte Mats kurz. „Ach... Oder so? Du wartest hier also nicht auf eine bestimmte Person?", seine Augenbrauen zog er beinahe bis zu seinem Haaransatz hoch, so neugierig wie er war. „Nein. Also doch. Naja vielleicht ein bisschen.", stammelte ich und sah dann zu Cathy, die wenige Meter von uns entfernt stand. „Aber du solltest jetzt mal Hallo zu deiner Frau sagen.", fügte ich hinzu. „Das sollte ich. Aber vorher umarme ich dich noch einmal fest.", meinte er grinsend. Nachdem er seine Arme um mich gelegt hatte flüsterte er, „Er war gleich hinter mir, also keine Sorge... Und jetzt hol ihn dir." Ich lachte nervös und sah ihm kurz nach als er sich auf den Weg zu Cathy machte. Bei Cathy konnte ich Ben entdecken, der mit dem Finger in eine Richtung deutete. Mit gerunzelter Stirn sah ich in diese Richtung und da stand... Marco. Er war wohl reingekommen, als Mats mich umarmt hatte. Ich atmete tief durch und machte dann einen Schritt in seine Richtung. Und einen weiteren. Und immer so weiter bis ich beinahe dort war und sah dass sich ein Mädchen lachend mit ihm unterhielt. Immer wieder berührte sie ihn leicht und ließ es wie einen Zufall aussehen, aber jeder wusste dass das keiner war. Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten, als sie plötzlich ihre Haare über ihre Schulter warf und ich ihr Gesicht erkennen konnte. Marie.

Hallöchen! 🤗
Da bin ich schon wieder und habe hier ein weiteres Kapitel, weil mein Tag einfach super klasse war und ich Bock darauf hatte, euren zu verschönern (ich hoffe zumindest dass ich das hiermit tue)!😉😉 Es ist vielleicht nicht das längste Kapitel, aber ich hoffe das verzeiht ihr mir. 🙈
Ben ist also sowas von pro Marco, mehr geht gar nicht und Marie... Ja die ist eben Marie... 🤔
Vielen Dank für die Votes beim anderen Kapitel und den Kommis!
Ich wünsche euch noch eine wunderschöne Woche,
Eure Skat 💛😘

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