"Weil du Marco Reus bist."

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Plötzlich fiel ihm etwas ein, „Wo du gerade von feiern gesprochen hast. Kloppos Abschiedsfeier ist heute..." Er verdrehte genervt die Augen, „Ich will mich jetzt einfach nur im Bett vergraben." Ich seufzte. Das war eine normale Reaktion und dennoch konnte ich sie ihm dieses Mal nicht erlauben. Er würde es sich nicht verzeihen können, wenn er die Abschiedsfeier des Trainers verpassen würde. „Das verstehe ich... Wirklich. Und wenn ich du wäre, dann würde ich vermutlich bereits im Bett liegen mit der Decke über dem Kopf. Aber du, Marco, du bist keiner der so einfach aufgibt. Du bist ein Kämpfer und stehst diesen Abend durch, weil du weißt, dass Jürgen das verdient hat.", mit eindringlichem Blick sah ich ihn an. „Natürlich hat er es verdient... Aber dort ist bestimmt die Presse...", jammerte er. „Ja und du wirst an ihnen vorbeigehen, mit hoch erhobenem Kopf. Und weißt du warum?" „Warum?" „Weil du Marco Reus bist. Und weil ich die ganze Zeit bei dir sein und deine Hand halten werde. Wir stehen das gemeinsam durch, das verspreche ich dir. Und in ein paar Monaten, ach was rede ich, in ein paar Tagen, da wirst du froh sein, dass du die Feier besucht hast, weil du es jetzt tief im Inneren auch möchtest. Du willst nur ein paar Hindernissen nicht entgegentreten, aber die werden wir beide gemeinsam ganz einfach meistern.", meinte ich und versuchte aufmunternd zu klingen. „Ich weiß nicht...", er war immer noch unsicher, traurig, deprimiert und ich konnte es verstehen. Aber für ein paar Stunden musste er sich da durchkämpfen und ich wusste er konnte es, mit dem richtigen Ansporn.

Energisch stand ich auf, „Du bewegst jetzt sofort deinen hübschen Hintern ins Bad, machst deine Haare und ziehst dir etwas Schönes an. Diesem Mann hast du verdammt viel zu verdanken und wenn man deinem Gelaber sonst so glaubt, dann hast du auch richtig viel für ihn über. Du kannst deine Traurigkeit jetzt nicht Überhand gewinnen lassen, denn nicht hinzugehen, das würdest du für den Rest deines Lebens bereuen. Also los jetzt!" Überrascht sah er mich an, wusste aber dass ich recht hatte. „Zu Befehl ma'am.", salutierte er dann, nachdem er sich vom Bett erhoben hatte. Schnell küsste er mich und ging dann ins Bad, wo er sich um seine Frisur kümmerte. Ich hingegen ging zum Schrank und holte das Kleid, das ich mit Cathy ausgesucht hatte. Schnell tauschte ich meine Jogginghose und das Shirt gegen das Kleid und betrachtete mich dann im Spiegel. Es war ein rotes, knielanges Kleid mit dünnen Trägern, die sich auf dem Rücken überkreuzten. Ich lächelte kurz und schlüpfte dann in meine schwarzen Sandalen. An High Heels hatte ich mich mittlerweile halbwegs gewöhnt, auch wenn sie immer noch nicht mein liebstes Schuhwerk waren und auch nie werden würden. Cathy hatte mir eine passende Clutch geborgt, die das Outfit abrundete. Hatte zumindest Cathy so gesagt.

„Wow, du siehst klasse aus.", hörte ich da Marcos Stimme hinter mir. „Danke.", mit leicht roten Wangen, drehte ich mich zu ihm um. „Du auch.", zwinkerte ich, als ich sah, dass er in Unterwäsche dastand. „So wirst du auf jeden Fall ein bisschen Aufmerksamkeit bekommen, heute Abend.", scherzte ich. „Nur ein bisschen? Vielleicht sollte ich die Unterhose dann weglassen.", überlegte er, woraufhin ich zu ihm ging. „Nein, definitiv nicht.", murmelte ich und küsste ihn. „Gut, dann ausnahmsweise nicht.", erwiderte er nach dem Kuss und zog sich einen Anzug an, der ihn unwiderstehlich aussehen ließ. Und trotz unseres tollen Aussehens und meiner Versuche ihn aufzumuntern, zeigte er mir kurz bevor wir gingen, erneut seinen wahren Gemütszustand. „Alex... Ich will nicht allzu lange bleiben. Kloppo verdient es dass ich vorbeischaue, aber ich möchte den anderen den Spaß nicht verderben und heute ist mir wirklich nicht nach feiern zumute.", murmelte er und sah mich gequält an. Ich konnte ihn verstehen, wenn man so traurig war, dann brauchte man eben mal ein bisschen Zeit für sich, um die Wunden zu lecken. Eine Feier, war da wirklich nicht das richtige. Vor allem nicht mit Presseleuten, die dort sicherlich aufschlagen würden.

Ich griff nach seiner Hand und drückte sie kurz, „Ist in Ordnung, wir warten bis alle ihre Reden geschwungen haben und gehen dann. Wenn es nötig ist, behaupte ich einfach ich hätte Migräne. Ok?" „Habe ich dir schon mal gesagt, dass du die beste Frau auf dieser Welt bist?", fragte er und zog mich zu sich. „Die beste auf dieser Welt? Nein, ich glaube nicht, dass du mich schon einmal so genannt hast.", murmelte ich und legte meinen Kopf auf seine Brust, wo ich seinen Herzschlag hören konnte. Ruhig und gleichmäßig. „Du bist die beste Frau auf der großen weiten Welt.", flüsterte Marco und drückte mich fest an sich. Ich lächelte.

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