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"Weisst du, was ich von dir will? Ich will, dass du dich entspannst und weisst du auch wieso? Weil alles andere nichts bringen wird

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"Weisst du, was ich von dir will? Ich will, dass du dich entspannst und weisst du auch wieso? Weil alles andere nichts bringen wird. Ich will, dass du still bist, keine nervtötenden Fragen stellst, da das, was du wissen musst, dir in näherer Zukunft gesagt wird und alles andere entweder niemand weiss oder niemand für nötig hält dir zu erzählen. Und das musst du akzeptieren. Ich will, dass du mir folgst. Wenn du es vorziehst wegzulaufen, kannst du das gerne tun, aber rechne nicht damit, dass ich dir nachrennen werde. Denn ich renne ganz und gar nicht gerne kleinen Mädchen hinterher. Also? Kannst du das für mich machen, Neue?"

Riven wusste nicht, ob sie nicken musste, vielleicht sogar etwas sagen sollte, doch letztendlich lief der Junge, welcher ein paar Jahre älter als sie zu sein schien, in eine Richtung, sodass sie ihm gezwungenermassen hinterher stolpern musste, wenn sie nicht alleine zurückbleiben wollte. Wenn sie ehrlich war, war sie sich noch nicht einmal sicher, ob sie irgendein Wort über ihre Lippen gebracht hätte, selbst wenn sie die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Sie war schon immer ein Mädchen gewesen, welches die Stille den von Menschen und Maschinen produzierten Geräuschen bevorzugt hatte. Introvertiert, schüchtern, merkwürdig, es gab tausende Bezeichnungen, mit welchen Andere sie bereits zu beschreiben versucht hatten und keine davon waren ihrer Meinung nach auch nur annähernd passend. Riven war nicht schüchtern oder introvertiert, wenn sie etwas zu sagen hatte, sagte sie es ohne zu zögern und wenn sie jemanden als Freund mochte, öffnete sie sich ihm ohne eine Sekunde lang Gedanken darüber zu verlieren. Das essenzielle Problem hinter ihrer Natur war bloss, dass sie selten jemanden wirklich so sehr mochte, dass sie mit ihm befreundet sein wollte. Einen Grund gab es hinter ihrer Art und Weise nicht. Weder war sie von jemandem enttäuscht worden, noch hatte sie jemals jemanden verloren, die Natur hatte schlichtweg noch nie eine so überzeugte Einzelgängerin geschaffen wie sie und bisher hatte sie nicht das Gefühl gehabt, dadurch irgendetwas zu verpassen. Ganz im Gegenteil, die Einsamkeit erlaubte ihr Zweisamkeit mit ihren Gedanken, etwas, dass sie in diesem Moment vielleicht sogar gebraucht hätten, da Fragen über Fragen ihre Gedanken übernahmen und keinen Raum für irgendetwas anderes übrig liessen. 

Natürlich war sie verwirrt, natürlich wollte sie wissen, was in Gottes Namen hier vorging, wer der Junge vor ihr war und auf welchem Kontinenten sie sich überhaupt befand,  doch seine Anweisung keine Fragen zu stellen war für sie deutlich genug gewesen, als dass sie sie missachten würde. Wie könnte sie auch anders, wenn er sie so freundlich um ihr Schweigen bat?

Ein leiser Seufzer entkam ihren Lippen. Kopfschüttelnd beobachtete sie den Jungen vor sich, der sich kein einziges Mal zu ihr umdrehte und sie keines Blickes würdigte, noch nicht einmal, als sie wenige Sekunden später über eine dicke Wurzel auf dem Waldboden stolperte und ungeschickt auf beiden Knien und ihren Händen landete. Ein katzenähnliches Fauchen verliess ihren Mund, als sie ein leises Lachen seinerseits hörte.
Natürlich, sich über sie amüsieren konnte er, ein paar nette Worte waren allerdings zu viel verlangt.

"Keine Sorgen, mir geht es gut!", blaffte sie wütend und stand ruckartig auf. Zu ihrer Überraschung hatte ihr Ton bei ihm eine Wirkung erzielt. Langsam drehte er sich wieder ihr zu.

CopperyWhere stories live. Discover now