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"Ich will ihn nicht verteidigen, also versteh mich jetzt bitte nicht falsch, wenn ich dir das sage, was du unbedingt hören musst

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"Ich will ihn nicht verteidigen, also versteh mich jetzt bitte nicht falsch, wenn ich dir das sage, was du unbedingt hören musst. Etwas, dass ich in den vergangenen 13 Jahren auf dieser Insel gelernt habe."

13 volle Jahre. Eine unheimlich lange Zeit. Riven bezweifelte aus tiefstem Herzen, dass sie es so lange aushalten würde, die Insel war vielleicht wunderschön, doch die Einsamkeit war bereits vor Tagen erdrückend gewesen und hatte sich an diesem Tag in solch einem Masse verschlimmert, dass sie ihr kaum noch Luft zum Atmen liess.

"Jaxon ist kompliziert gestrickt. Welches männliches Wesen ist das schon nicht? Sie verstehen ihre Gefühle nicht, sind absolut überfordert damit und schieben die Schuld dafür gerne uns zu. Jaxon ist in dieser Weise nicht viel anders. Sein Vorgehen und seine Art und Weise zu handeln ist ganz einfach: Er macht immer komplett das, was er eben gerade nicht tun sollte. Nicht mit Absicht, das ist klar, er weiss es einfach nicht besser. Er ist hitzig, reagiert unbedacht auf Probleme und Situationen, wenn er verletzt ist, gibt er sich stark, wenn er abgewiesen wird, gibt er dieser Person einen Grund ihn zu hassen und handelt so, wie die Person ihm vorwirft zu handeln. Nennst du ihn unreif, benimmt er sich unreif, nennst du ihn unmöglich, benimmt er sich unmöglich. Für ihn ist es einfacher ganz genau zu wissen, wieso du ihn nicht ausstehen kannst, als es nicht zu verstehen."

"Wieso solltest du den Menschen weitere Gründe dafür geben, dich noch mehr zu verabscheuen, wenn sie es doch bereits tun? Wieso Öl ins Feuer giessen, wenn die Flammen bereits den Grossteil des Hauses eingenommen haben?"

"Wieso? Weil du dann das Gefühl hast alles unter Kontrolle zu haben. Eine Illusion natürlich, doch eine beruhigende. Ein Schauspieler wird nun einmal lieber für seine Rolle gehasst als für sich selbst, kannst du das denn wirklich nicht verstehen?"

Natürlich konnte sie das.

Riven schwieg für eine Weile. Ratlos blickte sie sich im Wald um, versuchte sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren, als die stechenden Fragen in ihrem Kopf und das Bild in ihren Gedanken. Das Bild von Jaxon und dem Mädchen. Und sie fragte sich, was Katharina denn von ihr erwartete? Dass sie ihm verzieh? Zum Lagerfeuer kam und mit ihm trank, witzelte und so tat, als wäre nichts gewesen? Sie war noch nie gut im Verzeihen gewesen, noch schlechter im vertrauen. Sie dazu zu bringen war schwierig, sie dazu zu bringen, wenn sie es nicht wollte, war unmöglich. Und in diesem Moment gab es nichts, was sie weniger wollte.

"Und was für ein hingebungsvoller Schauspieler er doch ist, nicht wahr? Er tut ja wirklich alles, um sein Schauspiel zu vervollständigen.", gab Riven schliesslich von sich und steuertedie Richtung ihres Baumhauses an. Sie benötigte neue Kleidung. Kleidung, Abstand, Ruhe, vielleicht auch Schlaf. Erst ein paar wenige Stunden auf den Beinen und dennoch war sie bereits so erschöpft, dass sie ihren linken Fuss kaum noch vor ihren rechten setzen konnte und umgekehrt. Vielleicht würde sie ja ihren Verstand und ihre Würde zurückgewinnen, sobald ihre Müdigkeit verflogen war. Ihre Grossmutter hatte ihr immer gesagt, dass Schlaf absolut alles zum Besseren wenden konnte und diese hatte ihr bisher immer die Wahrheit erzählt.

CopperyWhere stories live. Discover now