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"Du bist mit deinen Gedanken bei ihr, nicht? Was tut sie denn gerade?"

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"Du bist mit deinen Gedanken bei ihr, nicht? Was tut sie denn gerade?"

"Der Wasserfall.", gab Jaxon von sich, als wäre es vollkommen selbstverständlich, dass er ihren Aufenthaltsort kannte. Und so war es auch, zumindest für ihn. Über die Jahre hinweg hatte er sich daran gewöhnt, alles über jeden auf Neverland zu wissen, er hatte vergessen, wie es sich anfühlte, jemanden nicht verstehen zu können. Vielleicht hatte er es auch nicht vergessen, sondern noch nie gewusst. Vielleicht hatte er schon während seinen Lebzeiten diese Gabe besessen, wer wusste das schon? 

"Nun, Jax, du musst allerdings zugeben, dass sie nicht unrecht hat. Du hast die leichten Züge eines Psychopathen."

"Bloss, weil ich sie vom Baumhaus geschubst habe?"

Achselzuckend grinste Silas seinen Freund von der Seite an.
Sie beide sassen vollkommen abgeschieden von den Anderen auf einem der drei Hügel auf dieser Insel. Der Himmel war zugedeckt, es war warm, doch kein Sonnenstrahl war der Herausforderung gewachsen, durch die dicke Decke an Wolken am Himmel zu kommen. Somit wirkte die Umgebung an diesem Tag mehr gräulich als leuchtend, wie sie es sonst meist tat. Ein etwas trauriger Anblick. Als hätte man alles genommen, was die Insel ausmachte. Der Zauber war überdeckt.

"Glaub es oder glaub es nicht, aber manche Menschen stehen nicht auf Nahtoderfahrungen. Frag mich nicht wieso, ich kann es auch nicht verstehen, aber es ist nun einmal so. Ausserdem ist es auch nicht ganz gewöhnlich, immer zu wissen, wo sich eine bestimmte Person befindet, das ist unheimlich.", lachte Silas auf und klopfte Jaxon aufmunternd auf die Schultern, als dieser sie sinken liess. Für ihn war es immer wieder interessant mitzubekommen, wie ein Junge wie Jaxon, der die grossartige Fähigkeit besass, die Gedanken von den Menschen auf dieser Insel zu lesen, dennoch überfordert damit war, mit einem Mädchen richtig umzugehen.

"Ja, man nennt sie Spiesser. Spiesser und alte Menschen. Riven ist nicht so, sie ist taffer als du denkst.", murmelte Jaxon nachdenklich. Seine Gedanken bei dem Mädchen mit den kupferfarbenen Haaren, welche ihn in der letzten Stunde mehr verflucht und beleidigt hatte, als es die restlichen Jugendlichen auf dieser Insel in all den Jahren zuvor gemeinsam getan hatten.

"Und das weisst du, weil du sie bereits so gut kennst?", murmelte sein Freund, "Oder hoffst du einfach bloss, dass sie so ist, wie du sie dir in deinen Gedanken bereits ausgemalt hast? Weil das so nicht wirklich funktioniert, mein Freund, sie ist immer noch ein eigenständiger Mensch, den du nicht formen und gestalten kannst.", witzelte er, verstummte allerdings, als Jaxon nicht darüber lachte. Es war einer seiner schlechteren Witze gewesen, das gab er zu, doch ein Lächeln aus einfacher Höflichkeit hätte er normalerweise selbst für so einen Spruch bekommen, gerade weil die Beiden sich normalerweise den selben Humor teilten. Eine leichte Sorgenfalte bildete sich in seinen grauen Augen.

"Okay, Jax, sag mir, wieso du genau an ihr so ein Interesse hast? Wieso sie? Ist es, weil sie ganz gut aussieht? Oder weil sie die Einzige hier ist, die kein Interesse an dir zu haben scheint? Ich verstehe ja, dass Herausforderungen gewisse Reize an sich haben, aber..."

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