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Es hatte viel Zeit benötigt, viel Zeit, einen langen Fussmarsch und viele Nerven, um bis vor den schwarzen Felsen zu kommen, vor dem sie nun standen und in welchem, kaum sichtbar in der Dunkelheit, der Eingang zur Höhle lag

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Es hatte viel Zeit benötigt, viel Zeit, einen langen Fussmarsch und viele Nerven, um bis vor den schwarzen Felsen zu kommen, vor dem sie nun standen und in welchem, kaum sichtbar in der Dunkelheit, der Eingang zur Höhle lag. Doch nun, da sie davor stand, fürchtete Riven sich davor hineinzugehen. Sie wusste, dass sie ihre einzige Chance war. Die Höhle war ihre einzige Chance, alles zu überleben. Würde sie nun hineintreten und erkennen, dass sie genauso dunkel war, wie der Rest der Insel, würde sie wissen, dass es keine Hoffnungen mehr für Jaxon und sie gab. Dass sie sterben würden, wie die zweiundzwanzig anderen Jugendlichen vor ihnen. Das lange, anstrengende Kämpfen wäre umsonst gewesen, die Schmerzen wären umsonst gewesen. Ein einziger Blick in die Höhle und sie würde wissen, ob die Höhle ihre Zuflucht oder doch ihr Todesurteil war. 

Aber selbst wenn es eine Zuflucht wäre, bedeutete dies nicht zwangsläufig, dass Jaxon und sie es überleben würden. Ihre Beziehung war bereits zum Scheitern verdammt, wieso sollte es mit ihrem Leben nicht genauso sein?

Den ganzen Weg bis vor die Höhle hatten sie sich angeschwiegen. Keiner von ihnen hatte sich gewagt, das erste Wort zu sprechen, obwohl der Streit ihnen beiden schwer auf dem Magen lag. Zu Beginn, kurz nachdem sie auf Neverland angekommen war, hatten sie sich andauernd gestritten, doch nicht mehr, seit sie zusammen gekommen waren. Und beide spürten, dass der Streit nicht vergessen werden konnte, von keinem der Beiden. Er war ein Geschwür, der sich in ihren Köpfen und Herzen einnistete und ihre Beziehung irgendwann zum Erliegen bringen würde. 

Ein Schluchzen entkam Rivens Lippen. Sie hatte ihre Trauer bereits seit Stunden zurückgehalten und nun hatte sie keine Kraft mehr dazu. Jaxon, der gerade daran war, den ersten Schritt in den Eingang der Höhle zu machen, blieb stehen, als er das Geräusch hörte und bemerkte, wie sie ihm nicht folgte. Ein besorgter Blick über seine Schultern und er erkannte den zögerlichen Blick in ihren Augen und ihre zitternden Lippen, welche ein Anzeichen dafür waren, dass sie kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. 

Zögerlich streckte er seine Hand in ihre Richtung und blickte ihr unsicher in die Augen, er hatte Angst davor, sie würde sie nicht ergreifen. Er fürchtete, dass er alles, was ihm noch etwas bedeutet hatte, zerstört hatte, wie er es immer tat. Und seine schlimmste Befürchtung wurde war, als sie ihre Lippen öffnete. 

"Ich kann nicht.", wisperte sie leise, schaffte es dabei allerdings nicht, ihm in die Augen zu blicken. Er liess seine Hand fallen. Ein Ausdruck auf seinem Gesicht, als hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst.

"Es tut mir Leid.", murmelte er leise und mit angehaltenem Atem, "Ich weiss, dass ich dich nicht hätte anschreien sollen, ich weiss, dass ich nichts an dir hätte auslassen dürfen."

"Mich kümmert es nicht, dass du mich angeschrien hast!", entkam es ihr laut, ehe sie sich davon abhalten konnte, "Es war, was du geschrien hast."

Schuldbewusst blickte er auf seine Hände. Er konnte es ihr nicht verübeln, dass sie ihn hasste, er hasste sich selbst für das, was er ihr gesagt hatte und vor allem für den Fakt, dass er ihr gegenüber laut geworden war. Nichts davon hatte sie verdient. 

CopperyWhere stories live. Discover now