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"Also denkst du, ich bin schwach?", lachte sie auf, "Oder wieso glaubst du sonst, dass ich bei Ungewissheit gleich zerbreche?"

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"Also denkst du, ich bin schwach?", lachte sie auf, "Oder wieso glaubst du sonst, dass ich bei Ungewissheit gleich zerbreche?"

"Natürlich glaube ich nicht, dass du schwach bist."
Wie konnte er auch? Zu diesem Zeitpunkt war er sich noch nicht einmal sicher, ob sie denn überhaupt eine Schwäche besass. Die Wahrheit war, dass obwohl Riven ihn mindestens einmal am Tag auf die Palme brachte, er dennoch begonnen hatte, Gefühle für sie zu entwickeln und diese Gefühle waren so stark, dass sie ihm Angst einjagten.
"Aber du willst wissen, was vor sich geht. Du kannst nicht spielen, ohne zu wissen, was für ein Spiel gespielt wird, du kannst nicht leben, ohne zu wissen, was genau in deinem Leben vor sich geht, du kannst nicht existieren, ohne darüber Bescheid zu wissen, was deine Existenz gefährden könnte. Vor allem aber wirst du dich nie an diesem Ort Zuhause fühlen, wenn du ihn nicht kennst wie die Innenseite deiner Tasche. Du hast das Bedürfnis, absolut alles kontrollieren zu können und daran ist absolut nichts falsch."

Riven konnte nicht anders, als in ein lautes Gelächter auszubrechen. Egal, was für einen verwirrten Blick Jaxon ihr dafür zuwarf.

"Hab ich etwas falsches gesagt?", fragte er verwirrt und grinste, als er sie dabei beobachtete, wie sie lachend ihren Kopf zurück warf. Ohne sich einkriegen zu können, schüttelte sie den Kopf.

"Es tut mir Leid.", brachte sie schliesslich heraus, "Es ist bloss unglaublich, dass du selbst das Wort "Kontrollfreak" so wunderschön umschreiben kannst, dass man es beinahe als ein Kompliment wahrnehmen könnte."

"Es ist ein Kompliment. Zumindest in deinem Fall."

Riven verdrehte ihre Augen. Sie hasste Komplimente und wusste nie, wie sie darauf reagieren sollte. Manche Leute schienen sich für Komplimente zu bedanken, doch das schien ihr persönlich immer unpassend.

"Du bist ein hoffnungsloser Schmeichler, kann das sein?"

Gespielt entsetzt riss er seine Augen auf.

"Ich? Ein Schmeichler? Du verletzt mich zutiefst.", sprach er dramatisch, unschuldig einige Male mit seinen Augen blinzelnd, sein Gesicht näher als zuvor bei ihrem. Und als eine Weile verging, sie beide nichts sagten, er allerdings auch nicht Abstand von ihr nahm, begann ihr Herz schneller zu schlagen. Jetzt war die Nähe seines Gesichtes nicht mehr ein Part seines amüsanten Schauspiels, sondern einfach nur ein Mittel, dass ungewollte, und Riven unter Druck setzende Spannung sich zwischen ihnen bildete.

Der lange Augenkontakt. Aus früheren Erfahrungen wusste sie, zu was er meist führen konnte. Ein ängstlicher Teil von ihr wollte sich sofort von ihm abwenden, obwohl er sie doch bloss ansah, doch noch ein viel grösserer Teil von ihr, verbot es ihr, sich von der Stelle zu bewegen oder auch bloss ihren Kopf wegzudrehen.

Aber er küsste sie nicht. Zumindest nicht, bevor die ganze Anspannung in ihrem Körper sie zum reagieren zwang und mit ihren Fingerspitzen über sein Gesicht strich und dabei "Schmeichler" murmelte. Überrascht blinzelte er und verzog leicht sein Gesicht, wie ein kleiner Kindergartenjunge, der gerade seinen ersten Kuss von einem Mädchens auf die Wange erhalten hatte und sich nicht sicher war, ob er so tun sollte, als hätte es ihm nicht gefallen, da sie nun einmal ein Mädchen war und Jungen im Kindergarten nichts ausser Eckel für Mädchen empfinden sollten oder ob er rot anlaufen sollte und das Mädchen um einen erneuten Kuss bitten sollte. Aber in der nächsten Sekunde grinste er auch schon wieder und es gab kein Anzeichen dafür, dass er vor wenigen Sekunden noch überfordert damit gewesen war, auf ihre warmen Fingerspitzen auf seiner Haut zu reagieren.

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