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"Du willst mir also sagen, dass du gestern ohne einen bestimmten Grund, eine neue Regel erlassen hast, obwohl du das seit Jahrzehnten nicht mehr getan hast, dich dann auf die Suche nach Riven gemacht hast, nicht mehr zurück gekommen bist und somit...

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"Du willst mir also sagen, dass du gestern ohne einen bestimmten Grund, eine neue Regel erlassen hast, obwohl du das seit Jahrzehnten nicht mehr getan hast, dich dann auf die Suche nach Riven gemacht hast, nicht mehr zurück gekommen bist und somit gleich am ersten Tag gegen deine eigene Regel verstossen hast... und heute ein Dauergrinsen auf deinem Gesicht trägst, mir allerdings keine Neuigkeiten zu erzählen hast? Wirklich, Jax?", lachte Silas auf und musterte erneut das breite Grinsen seines Freundes, welches seit diesem Morgen noch nie sein Gesicht verlassen hatte. Um ehrlich zu sein, es begann Silas beinahe zu beunruhigend.

Natürlich freute er sich darüber, dass Jaxon anscheinend glücklich war, er fürchtete bloss, dass dieses Glück wieder in Trauer umschlagen könnte. Wenn Riven der Grund für Jaxons Lächeln war, dann hielt es Silas für nicht unwahrscheinlich, dass sie es hinbekam, sein Lächeln in den nächsten Stunden wieder verschwinden zu lassen. Sie hatte ein Talent dafür, Jaxons Gefühlsleben durcheinander zu bringen.

"Ihr habt euch also vertragen?", fragte er schliesslich, als Jaxon ihm nicht antwortete und bloss abwesend in die Luft starrte. Es hatte Jaxon also endgültig erwischt. 

"Jax?"

"Weisst du, es gab da diesen Moment. Sie war direkt vor mir und... nun, sie hat mich angelächelt und du weisst, wie umwerfend ihr Lächeln ist und..."

"Du bist hoffnungslos, Jax..."

"... und ich hätte sie beinahe geküsst.", platzte Jaxon schliesslich damit heraus. Die Erinnerung an diesen Moment hatte ihn die ganze Nacht und den ganzen Morgen hindurch verfolgt. Er sah zu, wie Silas seine grauen Augen zusammenkniff und enttäuscht seinen Kopf schüttelte. Schuldgefühle kamen in Jaxon hoch. Er wusste nicht, wieso Silas enttäuscht von ihm sein sollte oder wütend, doch es gefiel ihm nicht. In siebzig Jahren gemeinsam auf dieser Insel hatten die beiden sich fast nie gestritten, vielleicht zweimal. Und er hatte nicht vor, diese Zahl zu erhöhen. Jaxon wusste nicht, was er ohne Silas auf dieser Insel tun würde, sie hatten zu viel gemeinsam erlebt, als dass er noch ohne ihn klarkommen würde und genauso sah es bei Silas aus. 

"Du missachtest deine eigenen Regeln und vernachlässigst die Runde, bloss wegen einem Beinahe-Kuss mit Riven? Also wirklich, wäre es zumindest ein richtiger Kuss gewesen, hätte ich es dir ja verziehen, aber so? Ein Beinahe-Kuss? Unglaublich."

Jaxon schmunzelte in Gedanken bei ihr und bei dem Abend. Sie hatten sich noch lange unterhalten. Er hatte versucht, sie auf andere Gedanken zu bringen als die Schatten und es hatte funktioniert. Ab einem gewissen Zeitpunkt an, hatten die beiden nur noch Witze gerissen und gelacht.

"Wenn man die perfekte Gelegenheit hat, jemanden zu küssen und es unbedingt will, es allerdings nicht tut... was genau stimmt dann nicht?", murmelte Jaxon verwirrt. Er verstand sich selbst nicht. Die perfekte Gelegenheit hatte er gehabt, er hatte es gewollt und dennoch hatte er es nicht getan. Was stimmte nicht mit ihm?

CopperyWhere stories live. Discover now