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"Silas!", rief Jaxon laut, als er ruckartig abbremste, dabei beinahe über eine Wurzel stolperte und seinen Blick auf seinen Freund richtete, welcher auf dem Boden lag und sich dabei fluchend seinen Knöchel rieb

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"Silas!", rief Jaxon laut, als er ruckartig abbremste, dabei beinahe über eine Wurzel stolperte und seinen Blick auf seinen Freund richtete, welcher auf dem Boden lag und sich dabei fluchend seinen Knöchel rieb. Sie waren gerannt, hatten die Äste ignoriert, welche peitschend ihre Körper gestreift hatten und auch das Gestrüpp und die Wurzeln auf dem Boden, welche letztendlich Silas zu Fall gebracht hatte. Alarmiert stürzte Jaxon auf Silas zu, fiel neben ihm auf den Boden und warf einen Blick auf dessen Knöchel, welcher verstaucht zu sein schien. Keine allzu schwerwiegende und gefährliche Verletzung, ausser natürlich man befand sich in einer Situation, in welcher man um sein Leben rennen musste. Was für ein Glück sie doch hatten.

Er hatte schon unzählige Male verstauchte Knöchel geheilt. Zu beschreiben, was er dabei genau tat, war für ihn unmöglich, doch er wusste, wie es sich anfühlen musste, damit er sich sicher war, dass es funktionierte. Normalerweise legte er seinen Hände auf die Verletzung, schloss die Augen und spürte langsam, wie sich Wärme unter seinen Handflächen ansammelte. Ein leichtes Kitzeln war zu spüren, sowohl an seinen Händen, wie auch auf dem verletzten Knöchel. Die Wärme entwickelte sich zu einer Hitze, welche von einem ständigen Pulsieren begleitet wurde, als würde das Blut umso stärker durch den Körper des Verletzten pumpen. Er spürte die Schmerzen des Verletzten mit jeder Sekunde schwinden, bis die Hitze unter seinen Fingern ihren Höhepunkt erreicht hatte und in einem kurzen Augenblick, zeitgleich mit den noch übrigen Schmerzen, sich in Luft auflöste. Erst dann konnte er sich sicher sein, dass die Verletzung geheilt war.

"Es funktioniert nicht.", flüsterte Jaxon fassungslos und mit leichter Panik in seiner Stimme, bevor er erneut seine Augen schloss und es ein zweites Mal versuchen wollte. In seinen Gedanken begann er bereits damit zu beten. Nicht zu Gott oder irgendeinem anderen übermenschlichen Wesen, sondern zu seiner Gabe. Sie durfte ihn nicht endgültig verlassen. Nicht in diesem Moment. Ein letztes Mal brauchte er sie. Ein letztes Mal. 

Ohne es selbst zu bemerken, drang das "Nein", welches er in seinen Gedanken bereits so oft wiederholte hatte, nun ebenfalls erstickt aus seiner Kehle, als er keine Wärme unter seinen Handflächen spürte, von Silas Körperwärme einmal abgesehen. 

"Jax, es ist in Ordnung, es ist schliesslich nicht so, als könnte ich nicht mehr lau..."

"Es wird funktionieren!", blaffte Jaxon laut, öffnete dann allerdings den Mund, um sich für seinen Tonfall zu entschuldigen, als er unterbrochen wurde. Sie beide zuckten zusammen, als ein lauter Schrei den Wald durchdrang und auf diesen ein lautes Kreischen, welches kaum von einem Menschen, geschweigen denn von Riven, stammen konnte, folgte.

Jaxon stand auf. Sein Blick abwechselnd auf Silas und auf der Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Jede Zelle in seinem Körper schrie ihm zu, dass er rennen sollte, dass er zu ihr rennen sollte, doch ebenso wusste er, dass er es sich nie verzeihen könnte, würde er Silas zurücklassen. Gefangen in einer unmöglichen Entscheidung, war es letztendlich Silas Stimme, welche ihn dazu brachte, sich von der Stelle zu rühren.

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