2.1

50 7 3
                                    

Das Ufer, der Ort, von dem sie bereits einiges gehört hatte, war tatsächlich einfach bloss das Ufer eines Meeres

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Das Ufer, der Ort, von dem sie bereits einiges gehört hatte, war tatsächlich einfach bloss das Ufer eines Meeres. Eines ruhigen, klaren Meeres mit einem Strand aus weissem, feinen Sand. Ein Feuer, welches eine beachtliche Grösse erreicht hatte, brannte einige Meter vom Wasser entfernt und rundherum hatten sich Jugendliche versammelt mit unterschiedlichem Geschlecht, unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichem Jahrgang. Soweit Riven es erkennen konnte, waren alle im Alter zwischen vierzehn und zwanzig Jahren und sie alle schienen die Zeit damit zu verbringen, unterschiedliches Essen auf ihre Teller zu stapeln und nebenbei Alkohol zu trinken. 

"Ihr wollt mir also sagen, dass ihr alleine auf einer Insel lebt, ihr es aber irgendwie geschafft habt, an Alkohol zu gelangen?", gab Riven misstrauisch von sich und blickte sich prüfend um. Bis auf die Jugendlichen schien der Strand tatsächlich verlassen zu sein.

Raelyn zuckte bloss mit den Schultern, während sie sich der Platte widmete, auf der ein Berg an Marshmallows angehäuft war und von welchen sie nach und nach drei nahm und in ihren Mund stopfte. Ob nun ein oder zwei dabei zu Boden fielen, schien sie nicht zu kümmern. 

Stirnrunzelnd legte Riven ihren eigenen Pappteller, von dem sie sich ebenfalls fragte, woher die Jugendlichen diese hatten, weg, blickte kurz zum Kreis, den die Jugendlichen um das Feuer gebildet hatten, bevor sie sich augenverdrehend davon abwandte und das Ufer verliess ohne etwas zu essen oder zu trinken.

Es war nicht so, als hätte sie keinen Hunger, im Gegenteil, ihr Magen knurrte in einer Lautstärke, die nicht mehr normal zu sein schien, aber sie war schlichtweg nicht dazu aufgelegt, etwas zu sich zu nehmen und schon gar nicht in unbekannter, ihr unsympathischer Gesellschaft. Mit dem wenigen Wissen, dass sie besass, konnte diese Gruppe genauso gut eine Sekte sein und damit wollte sie bestimmt nichts zu tun haben. Sie war noch nicht einmal religiös, seit sie denken konnte, war sie ein überzeugter Atheist gewesen. Nicht, dass sie den Glauben anderer verurteilte, sie sah bloss keinen Sinn darin, ihr ganzes Leben etwas zu widmen, für dessen Existenz es keinen wirklichen Beweis gab. Allerdings wusste sie nicht, ob sie anders über die Sache denken würde, wäre sie nicht in einem atheistischen Haushalt aufgewachsen.
Sie verschwendete keinen Gedanken daran, dass Byron sie der Runde vorstellen wollte, so, wie er momentan betrunken lachte und schwankte, würde er sich bestimmt sowieso nicht an ihren Namen erinnern können. Ihr war alles was diese Insel anging egal. Alles an der Insel, alles auf der Insel. 
Neverland. Lächerlich.

"Du glaubst ihr nicht."

Es war der Junge, den sie bereits gesehen hatte. Der Schwarzhaarige.
Er schmunzelte, als er sah, wie sie erschrak, setzte sich dann neben sie, ignorierend, dass sie offensichtlich nicht begeistert davon war und sogar ein Stück weit von ihm wegrutschte, als hätte er eine ansteckende Krankheit.

"Du glaubst ihr nicht, obwohl du ihr vertraust. Obwohl Raelyn die einzige ist, der du vertraust."

Beinahe wäre Riven wieder aufgestanden und hätte ihn stehen lassen. Hatte er sie belauscht? Ernsthaft?
Mit der Begründung, dass sie zuerst an dieser Stelle gewesen war und wenn sich jemand verziehen sollte, dann gefälligst er, blieb sie allerdings sitzen und warf ihm bloss einen giftigen Blick zu, hoffend, er würde ihre Nachricht verstehen.

CopperyWhere stories live. Discover now