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"Okay, es ist ganz einfach: Jemand von uns stellt fünf Fragen, der Andere antwortet auf jede davon mit dem Wort, dass ihm als erstes einfällt

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"Okay, es ist ganz einfach: Jemand von uns stellt fünf Fragen, der Andere antwortet auf jede davon mit dem Wort, dass ihm als erstes einfällt. Nur ein einziges Wort. Verstanden?"

"Verstanden.", antwortete er auf der Stelle und machte dabei eine salutierende Handbewegung. Sie beide lagen auf dem Stein der Klippe, natürlich etwas vom Abgrund weggerückt, ihre Beine über seinen und ihr Kopf auf einem seiner Arme.

"Gut... ähm, ich beginne, wenn es dir Recht ist. Zuerst etwas einfaches wie..: Dein Lieblingsbuch?"

"Der grosse Gatsby."

"Ein tolles Buch, habe ich gelesen, habe ich geliebt.", sprach sie zufrieden mit seiner Wahl. Er begann zu lachen. Die Wahrheit war, dass sich die Beiden kannten. Sie wussten, wie der Andere fühlte, wie der Andere tickte, wie er handelte und wieso er so handelte, doch die simplen Dinge wussten sie nicht voneinander. Lieblingsfarbe, Lieblingstier, über solche Dinge zu sprechen, dazu waren sie bisher noch nicht gekommen.

"Etwas, dass du noch nie getan hast?"

"Eine Bank überfallen.", grinste er, worauf sie erstaunt ihre Augenbrauen hob.

"Wirklich, Jaxon? Das ist das erste, was dir einfällt? Eine Bank überfallen?"

"Verurteil mich gefälligst nicht, Naseweis.", schmunzelte er. Es war tatsächlich das Erste gewesen, was ihm eingefallen war. Wieso zum Teufel hatte er eigentlich nie eine Bank überfallen?

"Okay, okay, ich akzeptiere deine Antwort, obwohl sie mir nichts wirkliches über dich sagt und sie aus mehr als bloss einem Wort besteht.", schmunzelte sie neckend, bevor sie weiterfuhr: „Erster Kuss?"

"Vergessen."

Riven riss ihre Augen auf und setzte sich ruckartig auf.

"Hast du nicht!", rief sie laut, sodass ihre Stimme durch die Nacht hallte und bestimmt ein paar Vögel aus ihrem Schlaf riss, "Du kannst doch nicht deinen ersten Kuss vergessen haben."

Gespielt empört schlug sie sich ihre Hand vor den Mund, bevor sie sie herunternahm und ihm leicht gegen die Brust schlug.

"Hey, ich war vollkommen dumm und betrunken, was kann ich dafür, wenn ich es vergesse, ich habe einen Hang dazu, Dinge zu vergessen, das solltest du doch nach meiner Erzählung wissen!", versuchte er sich lachend zu verteidigen und zog sie wieder an sich, sodass sie lag und nicht sass. Sein erster Kuss war auf einer Party gewesen, mehr wusste dann auch er nicht mehr. Der ganze Abend von damals war nicht viel mehr als ein verschwommenes Durcheinander. "Ich meine, erinnerst du dich denn noch an deinen ersten Kuss?", flüsterte er schliesslich. Ob er tatsächlich davon erfahren wollte, war er sich nicht sicher.

"Natürlich. Ich war ebenfalls betrunken.", gab sie zu und lachte leicht auf, als sie sich an diesen Abend zurück erinnerte. So lange war er gar noch nicht her. "Ich war in einem Club und da war dieser Junge... Ich ging auf die selbe Schule wie er und habe ihn so vom Sehen bereits ein wenig gekannt, doch nicht mehr. Jedenfalls hat er angefangen mit mir zu tanzen, ich war noch nie so betrunken, wie ich es an diesem Abend gewesen war, was nicht wirklich viel bedeutet. Meine Definition von viel Alkohol sind zwei Gläser Wein und drei Shots Tequila. Ich habe mit ihm getanzt, obwohl er wirklich kaum mein Typ war. Er war älter, vielleicht drei Jahre, er war gross und eher dünn, hatte kurze, blonde Haare und ein schönes Gesicht, doch wie gesagt: Er war nicht wirklich mein Typ. Naja, im Verlauf des Abends hat er mich geküsst und ich erinnere mich noch, wie mein betrunkener Verstand die ganze Zeit bloss gedacht hat: Was zur Hölle muss ich tun?", sie lachte, "Weisst du, niemand gibt dir Anweisungen dazu, wie du küssen sollst, ich war restlos überfordert, habe einfach irgendetwas getan und gehofft, es wäre nicht allzu falsch. Ich tröstete mich damit, dass es nicht allzu falsch gewesen sein konnte, da er mich an diesem Abend bestimmt vier Mal geküsst hat und mir am nächsten Tag geschrieben hat. Und selbst wenn ich etwas falsch gemacht hätte, dann sollte es mir egal sein, letztendlich habe ich während dem Kuss bloss darüber nachgedacht, was ich tun sollte und wieso sein Atem nach Minze roch, wo er doch eben noch Alkohol getrunken hatte. Die Tatsache, dass ich über solche Dinge nachgedacht habe, spricht auch nicht wirklich dafür, dass es ein guter Kuss war, nicht?"

CopperyWhere stories live. Discover now