"Man kann von jedem Ort auf der Erde entfliehen, wenn man es wirklich will."
"Vielleicht stimmt das für jeden Ort auf der Erde, aber nicht für das Reich der Toten. Jeder Einzelne, den du hier siehst, ist tot, Riven. Eingeschlossen du selbst."
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Als Riven mit Katharina und Alice im Schlepptau auf den Felsen stieg und schliesslich oben angelangt war, hatten Jaxon und Silas bereits genügend Zeit gehabt, um ein sentimentales Wiedersehen hinter sich zu bringen, und so standen sie ruhig am Ende der Klippe. Die Rücken den Mädchen zugedreht, ihre Blicke auf die Ferne. Einen Schritt waren sie davon entfernt, ins Meer zu fallen. Daran, dass es zu so einem rührseligen Wiedersehen gekommen war, bestand keinen Zweifel.
"Was für eine Schande, wir haben die Tränen verpasst.", schmunzelte Katharina, worauf Silas und Jaxon die Mädchen bemerkten und sich gleichzeitig umdrehten. Ein sanfter Wind bliess, verursachte auf dem Meer Wellen und dass Rivens Haare um ihr Gesicht flogen, doch abgesehen davon war absolut alles auf der Insel friedlich. So, wie es immer hätte sein sollen. Jaxon beobachtete mit einem Lächeln, wie Riven versuchte, ihre kupferfarbenen Haare hinter ihre Ohren und aus ihrem Gesicht zu streichen, sie irgendwie zu bändigen und dabei kläglich versagte, bevor er seine Hand in ihre Richtung ausstreckte. Sie joggte auf ihn zu und ergriff seine warme Hand, um wenige Sekunden später neben ihm an der Klippe zu stehen und hinunter auf das Wasser blickte.
"Alles ist perfekt.", flüsterte er ihr leise zu und legte schliesslich beide seine Arme um ihren Körper, sodass ihr Rücken an seiner Brust und ihr Kopf zwischen seiner Schulter und seinem Nacken ruhte. Keine einzige Wolke verdeckte das leuchtende Blau des Himmels, Sonnenstrahlen tanzten warm auf seinem und ihrem Gesicht und dennoch breitete sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper aus, als ein weiterer Windstoss ihre nackten Arme streifte.
"Alles ist perfekt.", wiederholte sie leise seine Worte und schloss ihre Augen. Sie hätte ewig so verharren können.
"Es ist verdammt kalt so nahe am Meer.", hörten sie Katharina murmeln und ehe Riven etwas erwidern konnte, hatte Jaxon auch bereits seine Stoffjacke ausgezogen und sie um Rivens Schultern gelegt. Amüsiert warf sie ihm einen Blick von unten herauf zu, worauf er bloss mit seinen Schultern zuckte.
"Wir wollen ja nicht, dass du krank wirst.", schmunzelte er und drückte sie erneut näher an sich.
"Ich friere.", wiederholte Katharina und blickte dabei auffordernd in Silas Richtung, offensichtlich darauf anspielend, dass dieser ihr gefälligst seine Jacke geben sollte.
"Was siehst du mich so an, Kathrin, sehe ich so aus, als könnte ich das Wetter kontrollieren?", gab Silas von sich und zog den Reissverschluss seiner Jacke nach oben, worauf Katharina ihm gegen seine Schultern boxte und die Augen verdrehte.
"Als ein guter Freund solltest du mir gefälligst deine geben und nenn mich ja nicht noch einmal Kathrin.", knurrte sie und boxte gleich ein zweites Mal zu, sodass er zu lachen begann, während Jaxon und Riven leise in sich hinein kicherten, beobachteten dann allerdings, wie Alice das ihr zu grosse Hemd auszog und es Katharina reichte.
"Ich friere nie.", murmelte das dunkelhaarige Mädchen als Erklärung und tatsächlich, wenige Sekunden später hatte Katharina das Hemd um ihren Körper geworfen und warf Alice ein dankbares, wenn auch etwas schüchternes Lächeln zu. Ein Blick nach oben werfend, erkannte Riven, wie Jaxon zwischen Katharina und seiner Schwester hin und herblickte, bevor sein Blick schliesslich an seiner Schwester hängen blieb und ein Lächeln sich auf seinem Gesicht formte, wenige Sekunden später lächelte Riven ebenfalls.
