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Leicht gestresst ging ich ins Badezimmer und suchte einen spitzen Gegenstand. Doch ich fand nichtmal ansatzweise etwas. Tränen kullerten mir über das Gesicht. Leise ließ ich mich auf den Boden sinken, zog meine Beine an und vergrub mein Kopf in meinen Armen. Es kam einfach alles zusammen und ich begann zu weinen. Leider konnte ich ein kleines schluchzen nicht unterdrücken. Ich hoffte nur, dass es niemand gehört hatte. Wieso können diese scheiß Probleme nicht einfach verschwinden? Warum kann er nicht einfach in den Knast kommen und nie wieder auftauchen. Ich will das ganze nicht mehr. Wieso kann ich nicht einfach sterben? WIESO?
"Kira, was ist los?", fragte mich eine sanfte männliche Stimme. Ich merkte, wie sich jemand neben mir nieder lies und seinen Arm um meine Schulter legte. Vorsichtig warf ich einen Blick auf diese Person. "Was machst du hier?", fragte ich Alex leise. Er betrachtete mich leicht lächelnd und begann dann zu reden:"Ich wollte nach dir schauen. Ich weiß ich sollte Patienten nach dem Einsatz vergessen, aber bei dir kann ich das nicht. Dein Zustand war sehr kritisch und ich denke du bist es wert, dass man nach dir schaut und sich um dich kümmert" Ungläubig starrte ich ihn an. Ich bin ihm wichtig? Ich war noch nie jemandem wichtig.  Naja nicht wirklich. Wir verharrten noch eine Weile in dieser Position und um ehrlich zu sein genoss ich es sehr. Er strahlte eine angenehme Wärme aus und gab keinerlei Anzeichen zu gewaltsamen taten. "Wieso hast du geweint?", unterbrach er nach einer Weile die angenehme Stille. Ich zuckte nur stumm mit den Schultern. Er wäre bestimmt enttäuscht, wenn ich ihm sagen würde, dass ich mich wieder Selbstverletzen wollte. Ich mein wer wäre schön glücklich über diese Nachricht. Kurze Zeit später merkte ich, wie der Notarzt, der sich noch in Arbeitsklamotten befand, aufrappelte und mich stützte, so dass ich ebenfalls aufstehe konnte. Langsam ging er mit mir aus dem Badezimmer zurück zum Krankenbett. Nachdem ich mich auf dieses gesetzt hatte, schaute ich Alex nachdenklich an. Ich mochte ihn. "Alles gut bei dir?", unterbrach er mich mit einem besorgten Blick. Ich musste verlegen lächeln, aber ließ dieses dann abrupt sein. Ich darf nicht lächeln. Es soll einfach nicht so sein. Ebenfalls nachdenklich nahm der Arzt sich einen Stuhl und ließ sich neben mir nieder. Dann begann er mir von seinem Arbeitsalltag zu erzählen. Jeder andere fände das jetzt wahrscheinlich total dumm und nervig. Aber zu diesem Zeitpunkt war mir das mehr als recht, denn so konnte ich mich von meinem immernoch anhaltendem Ritzdruck ablenken. Wir verfielen in ein interessantes Gespräch und ich merkte garnicht, wie schnell die Zeit vorbeiging, denn inzwischen war es schon dunkel geworden. Ein Blick auf die Uhr veriet mir, dass es 21Uhr war. Auch Alex folgte meinem Blick und wollte gerade aufstehen zum gehen. "Nicht gehen. Bitte", brachte ich stotternd raus. Fragend sah er mich an. Wahrscheinlich wartete er jetzt auf eine Begründung. Soll ich ihm von meinem Problem erzählen? Immerhin könnte er mir bestimmt helfen. Aber wenn ich es ihm jetzt sage, dann kann ich mich jetzt nicht schneiden. Verzwickt.
"Ach, is egal", wank ich ab. Ich weiß es war falsch und ich hätte die Chance ergreifen sollen, aber jetzt ist es zu spät. Wohl merkend, dass ich etwas verschwieg, nickte der Mann. Er nahm mich kurz in den arm und verabschiedete sich dann.
Wieder allein, holten mich meine Gedanken ein. Ich muss mich verletzten. Das sagte mir eine Stimme in meinem Kopf. Im fernen Hintergrund hörte ich eine andere sagen, nein lass es. Ich war aber nicht sehr stark in solchen Entscheidungen deshalb entschied ich mich auf dei erste Stimme zu hören. Kurz nach dieser Entscheidung, fiel mir auch ein, dass ich mich ein Taschenmesser in meiner Hose haben müsste. Hoffentlich hat das keiner bemerkt und mir abgenommen. Dann wär ich jetzt wieder am Anfang. Darauf bedacht, keine Geräusche zu machen echwang ich mich aus dem Bett und ging zu meiner Hose. Jackpot!! Das messer war noch da. Zurück im Bett machte ich meinen Arm frei und überlegte nochmal kurz, ob ich das wirklich tun sollte. Schließlich habe ich es seit über 2 Monaten nicht mehr gemacht. Für diese Zeitspanne ist das ein enormer Rückfall eigentlich. Aber egal. Augen zu und durch. Und so geschah es auch schon. Mehrere Schnitte zierten jetzt meinen Arm. Die ersten paar waren nicht so tief, sie bluteten nicht einmal. Aber die letzten drei, waren deutlich tiefer. Das Blut lief unaufhörlich meinen Arm entlang und die ersten Tropfen ließen sich auch schon auf dem Bett nieder. Panik stieg in mir auf. Warum hab ich das getan?
Wie würden die Ärzte reagieren wenn sie das sehen? Was würde Robin dazu sagen? Oder Alex? Ich hab Mist gebaut. Und zwar großen.

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ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now