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Nachdem Oliver mit der Untersuchung fertig war, setzte er wieder seinen besorgten Blick auf. "Also Kira, deine Verletzungen heilen ganz gut, aber wir müssen uns dringend um dein Untergewicht kümmern. Auch den Vorfall gestern kann ich jetzt auch nicht ignorieren. Ich würde vorschlagen, dass wir, während deines Aufenthaltes, Mal einen Psychologen zu dir schicken. Einverstanden?", erklärte er langsam. Ich nickte. Was soll ich auch sonst tun. Es wird sowieso getan. Egal ob ich nein sage oder nicht. Wieso fragt er denn überhaupt? Mit einem aufmunternden lächeln verabschiedete er sich auch schon wieder und ich war wieder allein.
Ich entschied mich dazu, nochmal eine Runde zu schlafen, vielleicht tut mir das ja ganz gut. Ich hab heute Nacht echt wenig gepennt.
Nach einem erholsamen Schlaf, wurde ich von verschwommenen Stimmen wach. Als ich langsam wieder aufklarte, könnte ich die eine zu der Schwester von heute morgen zuordnen und die andere gehörte einer fremden Frau. Verschlafen setzte ich mich auf und musterte die fremde Person. "Ah Kira du bist wach, super. Ich bin Julia Bruns und bin vom Jugendamt. Ich möchte gerne mit dir deine zukünftige Wohnsituation besprechen. ", erklärte sie und wollte mir die Hand geben. Ich ignorierte das jedoch und sah sie nur etwas verängstigt an. Ich mag keine fremde Personen. Und rein logisch vermeide ich es mit ihnen zu reden. Bevor ihr fragt, Alex, Oliver und Robin sind Ausnahmen. Außerdem kann man ihnen Vertrauen, das spüre ich.  Jedenfalls zog Frau Bruns ihre hand etwa verlegen wieder zurück und nahm sich einen Stuhl. Die Schwester verließ währendessen wieder den Raum und somit war ich nun alleine mit der Frau. Sie holte Zettel und ein paar Flyer aus ihrer Tasche und legte sie neben mich auf das Bett. "Ich habe mich mit der Polizei in Verbindung gesetzt. Du hast leider keine anderen erreichbaren verwandten, deshalb musst du wohl oder übel ins Heim. Hier, das ist es", beim letzten Satz hielt sie mir den Flyer hin. Vorsichtig nahm ich ihn und sah ihn mir an. Das Heim sah aus wie ein großes Wohnhaus und eigentlich garnicht so angsteinflösend. "W-Was ist eigentlich mit meiner Mutter?", fragte ich stotternd, nachdem ich die Broschüre überflogen habe. Die Frau sah mich seufzend an. Sie wusste etwas über sie, ganz klar.
"Kira, deine Mutter sitzt seit 3 ½ Jahren im Gefängnis, wegen Besitz und Handel von Drogen", erklärte sie. Ziemliche Absturzfamilie hier. Der Vater alkoholabhängig und die Mutter ist im Bau wegen Drogen. Ist mir Recht. Dann Brauch ich sie nicht sehen. "Also, deine Mutter wohnt ja nicht mehr bei dir, wenn du dich mit den Heimleitern in Verbindung setzt, dann könntest du sie bestimmt Mal besuchen. Und soweit ich weiß kommt sie in ein paar Monaten sogar raus.", sprach sie und sah mich lächelnd an. Meine Laune sank in den Keller und wenn nicht sogar noch tiefer. Ich hab kein Bock die zu sehen. Sie hat mir das Leben zur Hölle gemacht. Wenn sie nicht abgehauen wäre, dann wär ich jetzt nicht hier. Vielleicht wäre ich sogar glücklich. Könnte Leuten viel mehr vertrauen und hätte viele Freunde. Es könnte alles soviel besser sein. "Ich hasse diese Frau", unabsichtlich sprach ich diesen Gedanken aus. Erschrocken über die Lautstärke wunderte ich mich über mich selber. Seit wann kann ich bitte so laut sein? Naja egal jetzt. Ein Räuspern unterbrach mich bei meinen Gedanken. "Ich habe mit dem behandelnden Arzt gesprochen. Du bist auch in einer Therapie angemeldet. Also kannst du übermorgen schon raus. Katrin, eine aus dem Heim wird dich so gegen 15Uhr abholen. ", laberte sie weiter. Meine Augen weiteten sich. Übermorgen? Ich hatte gehofft, durch die Psychotante hier kann ich etwas Zeit schinden... Falsch gedacht. Jetzt ist es sowieso zu spät. Langsam nickte ich und auch Julia verabschiedete sich und ging. Ich hab Angst. Was wenn ich in dem Heim nicht gut aufgenommen werde? Was wenn die da auch gewalttätig sind? Was wenn alles wie früher wird? Okay Kira Stop! Hör auf die Gedanken zu machen. Es wird schon alles klappen. Und wenn nicht ist doch auch egal. Ich mein bin Schläge gewohnt . Was soll schon passieren?
"Tag Kira. Hab von Olli gehört du verlässt uns übermorgen schon.", sprach eine bekannte Stimme. Ich lächelte:"Alex!"
Er musste grinsen. Ein nicken war meine Antwort auf seine erste Frage.  "Schade eigentlich, wir werden dich sicher vermissen.", redete er weiter. Ich legte den Kopf schief. " Ich euch bestimmt auch", flüsterte ich. Doch Während ich an die zeit im Heim dachte, schmiedete ich schon meinen nächsten Plan...

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ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now