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Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, sollte ich noch eine Täterbeschreibung machen, möglichst genau wenn's geht. Und zu meinem überraschen bekam ich sie sogar relativ Täter getreu hin. Und so wie es aussah kannten die Beamten die vier sogar. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, weiß ich nicht. Das ungute Gefühl blieb mir jedoch. "Okay, kleine. Wir haben die vier bereits in unserem Register. Die werden jetzt auf die Wache geholt und solange bleibst du noch hier. Ich weiß nicht wie es bei dir aussieht Alex, inwiefern du wieder arbeiten musst, aber je nachdem bleibst du hier oder kannst gehen. Wir sind ja alle hier.", erklärte Stephan die weitere Lage. Fragend wendete ich mich zu Alex. Mich interessiert es, ob er wieder gehen muss, denn so ein Notarzt in Köln ist nicht unwichtig, oder ob er hierbleibt. Er scheint auch zu überlegen bis er letztendlich entscheidet, dass er hierbleibt. Ich war froh drüber. Auch wenn ich die anderen hier zwar mehr oder weniger kannte, brauchte ich grad jemanden, dem ich wirklich vertraute und bei dem ich mich sicher fühlte. Robin brachte uns beide in den Aufenthaltsraum und schenkte Alex einen Kaffe ein. Ich setzte mich währenddessen an den Tisch und legte meinen Kopf auf meine Arme. Das ganze war mehr als anstrengend. Am liebsten würde ich jetzt nachhause gehen und schlafen. Apropos nach Hause gehen, da liegt immernoch das dritte Päckchen Gras in meinem Badschrank. Abrupt schreckte ich hoch, was fragende und verwirrte Blicke der beiden auf mich zog. "In meinem Zimmer im Badschrank da liegt noch das dritte Päckchen mit dem Marihuana", murmelte ich leise. Robin nickte und verließ für kurze Zeit den Raum.
"Ich will, dass das alles aufhört", beichtete ich Alex verzweifelt. Er sah mich mitleidig an. "Sieh es mal so. Da du jetzt reinen Tisch gemacht hast, jetzt können die Täter immerhin geschnappt werden, weißt du?", munterte er mich auf und setzte sich neben mich. Ich lehnte mich daraufhin an ihn an. Müde schloss ich die Augen. Ich will einfach einschlafen und nicht mehr Aufwachen. Zur Zeit bringe ich doch nur Unheil. Von lauten stimmen, wachte ich aus meinem halbschlaf wieder auf. Diese Stimme vergess ich so schnell nicht wieder. Wahrscheinlich wurden gerade die Jungs gebracht. Und anscheinend wehrten die sich ganz schön, denn besonders normal hörte sich das da draußen nicht an. Zwischen Beleidigungen hörte man auch die strengen Ansagen der Polizisten. Verängstigt sah ich zu Alex, der nur tief durchatmete. "Sie können dir nichts tun", sprach er beruhigend und nahm den letzten Schluck aus seiner Tasse. Hoffen wir's mal. So wie es Stephan gemeint hatte, sollten wir aber noch solange hierbleiben bis alle vier auf der Wache sind. Wahrscheinlich auch zum Schutz, man weiß ja nicht, was die für Mittel haben und was die jetzt wirklich alles über mich wissen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen dann nochmals Stephan und Robin zu uns und klärten uns über
die Lage auf:"Soo, wir haben gute Nachrichten. Zum einen sind jetzt alle vier auf der Wache und zum andern ist einer gerade dabei auszusagen was natürlich super ist. Ihr seid dann vorläufig entlassen. Wir sehen uns dann nachher" Erleichtert atmete Alex auf. Ich kann ihn verstehen, für ihn war das ganze jetzt auch stressig, aber mein Gefühl sagte mir ganz klar, dass es noch nicht vorbei war.
Aber das war bestimmt auch nur Einbildung. Ein bisschen warten musste ich trotzdem noch, denn Alex telefonierte noch kurz mit Franco, dass dieser uns abholte. Er beschloss nämlich kurzerhand, dass wir zur Wache gehen und ich dort bleibe, bis seine Schicht zu Ende ist. "Sind ja nur noch ein paar Stunden", um ihn zu zitieren. Na super. Wir verabschiedeten uns noch von den Polizisten und verließen endlich dieses Gebäude. Davon hab ich langsam auch die Schnauze voll. Nach mehreren Minuten warten, konnte man auch schon Franco erkennen, der mit dem NEF herfuhr und seinen Kollegen hastig reinwank. "Pünktlich wie die Maurer. Einsatz", sagte er knapp und fuhr mit Sondersignalen los. Na toll. Auch das noch. Mit nem Einsatz auf der Wache hätte ich keine Probleme gehabt, aber jetzt noch hautnah dabei zu sein reicht mir schon wieder. "Kira, du bleibst sitzen und schau nicht so hin wenns geht, was auch immer es ist. Okay?", gab der Notarzt mir noch letzte Anweisungen, bevor sie am Unfallsort angekommen sind. Stumm nickte ich und blickte in mein Handy. Um ehrlich zu sein interessierte mich in diesem Moment nichtmal was da ist. Bei mir passiert momentan genug, da braucht ich das Leid anderer Menschen nicht auch noch mitansehen. Sehr viele Minuten und Nachrichten zwischen Melina und mir später, wurde die Tür von Auto geöffnet und Franco stieg ein. "Alles klar?", versicherte er sich kurz bei mir, während er das Fahrzeug startete. Ich nickte nur still und wendete mich wieder meinem Handy zu. Reicht ja schon, dass ich meinen halben Tag auf dem Polizeirevier verbracht und jetzt muss ich hier noch dabei sein, nur weil Alex nicht will, dass ich alleine daheim bin. Hier war ich jetzt auch allein und ist was passiert? Nö.
Also, was ist sein Problem? Später mussten wir noch ungefähr 5 bis 10 Minuten auf Alex vor der Klinik warten, bis wir dann endlich die Wache der beiden ansteuerten. Das waren jetzt bestimmt anderthalb Stunden vergeudete Zeit. Für mich zumindest. Die Person die sie versorgt haben, kann ja froh sein. Auf der Rettungswache fuhr Franco in die Fahrzeughalle und kümmerte sich noch kurz um das Auto, während Alex und ich schonmal reingingen. Was heißt reingehen. Ich spazierte ja eher wie ein Häufchen elend durch die Gegend. Im Aufenthaltsraum angekommen, unterhielt sich Alex schon mit den anderen. Ich wollte mich eigentlich auf einen freien Stuhl setzen, als ich plötzlich gewaltsam gepackt wurde und mich jemand nach hinten zog.

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Tut mir wirklich leid, aber ihr wisst doch Spannung ist mein zweiter Vorname. ;)
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now