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Nun saß ich hier. Mit Schwindel irgendwo am Rande des Parks, mit Kai neben mir. Ich hatte wohl dezent übertrieben. Erst war alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte, doch dann begann diese Übelkeit und jetzt saß ich hier vorm Gebüsch und war am kotzen. Ich wusste ja nichtmal mehr richtig, wie ich hier hergekommen war und wieso nur noch Kai bei mir war. Ich fühlte mich richtig scheiße. Selbst im sitzen fühlte es sich noch so an, als würde gleich der Boden unter mir verschwinden, so sehr drehte sich inzwischen alles.
"Marvin holt Hilfe okay? Alles wird gut", hörte ich Kai nervös sagen. Obwohl er neben mir stand, war seine Stimme so entfernt und so sehr ich auch hoffte, dass es besser wird, es klappte einfach nicht. Ich bereute das alles so sehr. Am liebsten hätte ich nie das Krankenhaus verlassen. Aus der Ferne konnte ich Schritte vernehmen, doch einschätzen woher sie kamen oder wie weit sie noch entfernt waren, war absolut nicht drin. Immernoch lehnte ich mit dem Rücken an Kai, der beruhigend meine Hand hielt. Obwohl auch er am zittern war und ich merkte, dass es auch ihm nicht gut ging probierte er mich zu beruhigen.
"Die schicken nen Rettungsdienst. Yannick und ich hauen dann ab, die dürfen uns mit dem Zeug nicht erwischen. Gute Besserung Kira", wenn ich richtig liege ist es die Stimme von Marvin. Doch bevor ich mir erneut darüber Gedanken machen konnte, überkam mich der nächste Schwall von Übelkeit. Da es sich so anfühlte, als wäre mein Magen schon so gut wie leer, war es umso schmerzhafter. Tränen liefen über mein Gesicht und die Schritte des Jungen entfernten sich wieder. Glaub ich zumindest mal. Weitere endlose Minuten vergingen und mein Zustand wurde nicht besser. Eher schlimmer. Ich hatte Angst. Ich wollte einfach nur noch, dass es besser wird und aufhört. Wie sehr ich mir gerade wünsche einfach ohnmächtig zu werden und einfach nichts mehr zu spüren.
"Rettungsdienst Köln, hallo.", vernahm ich aus der Ferne. Die Stimme kam mir bekannt vor, jedoch konnte ich sie nicht zuordnen. Oder war lediglich zu schwach dafür. "Kira? Was ist passiert? In der Klinik suchen dich alle", Oli erschien in meinem Blickfeld. Anscheinend war es seine Stimme gewesen. Antworten konnte ich nicht. Um ehrlich zu sein hätte ich es wahrscheinlich auch nicht getan, wenn die Kraft da gewesen wäre. "Hast du was konsumiert?", fragte er weiter, sah danach aber eher Kai an, welcher ebenso schwieg.
Nach kurzem einreden auf ihn, rückte er letztendlich mit der Sprache raus und erzählte es ihnen. Der stumme Todesblick des Notarztes entging mir danach nicht.
Er spritze mir irgendwas in meinen Zugang. Irgendwas sagte er noch, aber verstanden habe ich es nicht mehr.

Denn das nächste, was ich mitbekam, war wie ich in die Klinik eingeliefert wurde und Oli einem anderen Arzt meinen Zustand schilderte. Zwar waren der Schwindel und die Übelkeit weniger geworden, aber scheiße ging's mir immernoch. Am liebsten würde ich alles rückgängig machen und diese scheiß Drogen überhaupt nicht mehr anfassen. Wirklich da bei der ganzen Untersuchung war ich nicht. Irgendwann bin ich dann auch eingeschlafen, denn wach wurde ich dann erst wieder in einem Krankenzimmer. Verwirrt sah ich mich um und konnte sehen, dass Robin und Franco da waren und sich leise unterhielten. Noch hatten sie anscheinend nicht bemerkt, dass ich bereits wieder wach war. Vorerst auch besser so. Ich will mir garnicht ausmalen, was für einen Anschiss ich bekommen werde. Der Gedanke daran macht mir jetzt schon Angst. Wenigstens war mein Zustand jetzt besser. "Kira? Wie geht's dir?", bemerkte Robin dann doch meine Anwesenheit. Zumindest mal keine Vorwürfe. Noch.
"Besser", antwortete ich ihm knapp. Meine Lautstärke hielt sich ebenso in Grenzen, wie mein Satz. Nun widmete sich mir auch Franco mit einem besorgten Blick.
"Wie geht's Alex?", fragte ich den Sanitäter.
Wenn ich bedenke, dass sein Zustand mich dazu gebracht hatte, würde ich am liebsten im Boden versinken. Wieso merke ich eigentlich immer erst danach, dass ich richtig scheiße gebaut habe?
"Den Umständen entsprechend gut, er liegt zwar noch auf der Intensiv, aber ist nicht in Lebensgefahr", erläuterte er mir den Gesundheitszustand. Erleichtert atmete ich auf. Eine Sorge weniger und dadurch auch eine große Last, die von mir fiel.
Ich will garnicht wissen, was ein schlechtes Bild alle jetzt von Kai haben werden. Die müssen auch denken, dass ich  nur Kontakt mit schlechten Menschen habe. Die Aktion mit Melina und dieser Party damals hat ja auch nicht sonderlich für sie gesprochen.
"Ich glaub du musst uns jetzt erstmal ziemlich was erklären oder?", Der von Robin ausgesprochene Satz fühlte sich an, wie ein Todesurteil an. Ich weiß doch, dass ich scheiße gebaut hab, was wollen sie denn noch hören?

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Sorry, dass es wieder so kurz ist:((
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt