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Anstatt den Streit nur ansatzweise  einzudämmen machten diese Idioten mit und sie wurden immer lauter. Ich wusste genau wo das enden wird, aber auch wenn ich jetzt gerne etwas tun wollte, hätte es keine Sinn, da ich niemals eine Chance hätte. Ich fühlte mich so schlecht, da ich nur da saß und den Konflikt beobachte. Das traurige war, dass selbst Meli schon so weg war, dass sie sich mit mischte. Fuck, wie komme ich hier nur raus. Verängstigt beobachte ich weiter das geschehen, bis es passierte. Einer der beiden, die angefangen hatten, fing an auf den anderen einzuprügeln. Natürlich blieb das nicht so denn innerhalb weniger Sekunden artete das ganze in eine Massenschlägerei aus. Scheiße. Ich konnte sehen, wie im Nachbarshaus eine Frau auf den Balkon kam und kurzerhand ihr Handy in der Hand hatte. Doch davon bekam ich nicht mehr so viel mit, weil mich nämlich irgendein harter Gegenstand an der Stirn traf und mir ziemlich schnell schwarz vor Augen wurde.
Als ich dann wieder wach wurde, waren wahrscheinlich nicht viele Minuten vergangen, denn die Schlägerei war immernoch im vollen Gange. Vorsichtig robbte ich mich in eine Ecke des Gartens, dort fiel ich am wenigsten auf. So wie ich's richtig gesehen hatte, war das eine Bierflasche die volle Kanne meine Stirn getroffen hat. Vorsichtig und zitternd berührte ich die Stelle an der es ziemlich schmerzte und erschrak als es dort ziemlich nass war. Vermutlich was es Blut, welches auch schon spürend meine Wange hinunterlief. Komplett in Schockstarre und zitternd saß ich da und bewegte mich kein Stück weg. Ich war so froh, dass mich keiner entdeckte. Könnte aber auch daran liegen, dass alle damit beschäftigt waren gegenseitig auf sich ein zuschlagen. Tränen flossen über mein Gesicht und mischten sich wahrscheinlich mit dem Blut auf meinen Wangen. Ich will hier weg. Zwischen all den lauten Beleidigungen, hörte ich plötzlich Sirenen. Ich hab noch nie so stark gehofft, dass was auch immer das war hier her kommt. Jedoch blieb es nicht bei einer. Immer mehr Sirenen halten durch die Nachbarschaft und die Gärten wurden schon durch das Blaulicht erhellte. Da fällts mir ein. Die Nachbarin hatte ja telefoniert. Anscheinend hatte sie die Polizei gerufen. Einen Augenblick später stürmten auch schon 8 Polizisten in den Garten und brüllten, dass die Leute aufhören sollten. Unter ihnen waren auch, wie sollte es sonst sein, Robin, Stephan und Moritz. Und natürlich auch alle anderen, die ich kannte. Nach ihnen folgten mit größerem Abstand auch der Rettungsdienst. Von ihnen konnte ich im blauen flackern nur Phil erkennen. Na super. Das gibt lebenslang Hausarrest. Mein Glück, naja was hier heißt Glück,
war, dass ich so weit abseits saß und mich somit bis jetzt noch keiner hier gesehen hat. Nach wie vor unter Schock sah ich zu, wie die Polizisten die Haupttäter fixierten und den Rettungsdienst zu dem Opfern schickte. Dann konnte ich auch Oli erkennen, der zu einem am Boden liegenden Mann sprintete. Unter den Sanitätern wahr auch Franco und wenn ich mich nicht ganz irrte auch Dustin. Wo war eigentlich Melina? Aufgrund der Tatsache dass ich auf dem Boden saß, konnte ich sie nicht wirklich erkennen. Aber so wie es aussah gab es nur zwei wirklich schwer verletzte, die am Boden lagen. Jedoch waren zwischen den anderen Leuten, die gerade befragt und auch fixiert werden auch welche mit blutenden Nasen oder Hämatomen im Gesicht. Die beiden Personen, die am Boden lagen, wurden von den Notärzten versorgt. Jeder der Einsatzkräfte wuselte durch die Menge, aber jeder hatte den Anschein genau zu wissen, was er tut. Am liebsten würde ich jetzt im Boden versinken und nie wieder kommen. Diese betäubende Gefühl gemischt von Angst, Schmerzen und Vorwürfen gegen mich ließ nicht nach. Ich vergrub meinen Kopf in meinen Armen, sie verschränkt über meinen angewinkelten Beinen lagen und weinte still in mich rein. Mein Herz schlug schnell und auch meine Atmung war unkontrolliert. Mein Gehirn spielte immer wieder die Szenen ab.
Doch durch die schmerzen an meiner Wunde an der Stirn konnte ich nichtmal diese Position länger einnehmen. Ich hob vorsichtig meinen Kopf und bemerkte schon einen Unterschied. Ein Patient würde anscheinend schon in den RTW gebracht und der Patient von Oli wurde im Moment auf die Trage gehoben. Phil kam gerade zurück in den Garten und steuerte auf die Personen zu, die von den Beamten betreut wurden. Doch als sein Blick über den Rasen streifte, blieb er stehen und sah in meine Richtung. Ich konnte es nicht verstehen aber er sagte kurz etwas zu einem Polizisten, der gerade nichts zu tun hatte. Moritz Breuer. Dann kamen die beiden auf mich zu. Vor Angst rutschte ich weiter nach hinten, das Problem dabei war, dass sich dort ein Zaun befand. Ich verstand nicht, wie er mich überhaupt gesehen hatte, es war mehr als dunkel hier in dem Eck. Das war auch der Grund, weshalb ich kurz darauf von einer Taschenlampe angeleuchtet wurde. Mit zusammen gekniffenen Augen drehte ich meinen Kopf weg und fing wieder an zu weinen. Ich hab Angst. Vor den Konsequenzen. Und momentan auch vor den beiden. Vor meinem inneren Auge bot sich immer wieder das Bild der streitenden Leute. Bevor Moritz etwas sagen konnte wurde ich auch schon von Phil erkannt:"Kira?!" Ich drückte mich gegen den Zaun und machte mich so klein wie möglich. Mein zittern wurde wieder stärker. "Moritz, hol Robin und Franco sie ist völlig verängstigt", bat er Moritz und widmete sich mir mit einem besorgten Blick.
"Kleine, ich bin's Phil. Kannst du mich verstehen?", probierte er sich anzunähern. Ich gab ihm keine Antwort. Mir ist sehr wohl bewusst, dass es Phil ist, der hier vor mir kniet. Aber vielleicht ist das auch etwas, was die Situation noch schlimmer machte. Hinter Phil kam Moritz mit meinem Bruder und Franco, der seinen Rettungsrucksack dabei hatte, angelaufen.
Auch Robin und Franco knieten sich zu mir. Moritz blieb hinter den dreien stehen. Es waren mir jetzt deutlich zu viele Personen. Leise schluchzte ich in meine Ärmel, die auch schon voller Blut waren. "Hey Kira. Alles wird gut. Wir wollen dir helfen.", sprach Franco mit sanfter stimme auf mich ein. Ich will nicht, dass man mir hilft. Ich will, dass sie gehen. Alle. Wenigstens hatten sie schon so viel Erfahrung, dass sie noch genügend Abstand zu mir hatten. Sonst würde ich wahrscheinlich komplett durchdrehen. Wenn ich das nicht gerade schon tue.

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Ich bin gerade irgendwie voll stolz auf diesen Teil. Spannung ist subbbiii.
Man liest sich im nächsten Teil<3


ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now