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Den restlichen Vormittag haben Phil und ich noch bei Alex verbracht. Freundlicherweise kam er meiner bitte nach und das Geschehene wurde nicht nochmal aufgegriffen. Mit dem Kompromiss, dass wir das noch nachholen natürlich. Irgendwann wurden wir von einer Schwester rausgeschmissen und fuhren wieder nach Hause. Die wenigen, die schon dort waren gratulierten mir herzlich. Mir war das ganze schon wieder viel zu viel Aufmerksamkeit. Dennoch  bedankte ich mich freundlich. Das ganze geschah schon fast motorisch. Gemeinsam saßen wir dann am Essenstisch und unterhielten uns über den restlichen Tag. Die anderen hatten die Idee heute Abend den Grill anzuwerfen und so schlecht finde ich die Idee garnicht. "Also ich hab Jacky und Dustin schon überredet, ihre Backkünste zu nutzen und einen leckeren kuchen zu zaubern. Ich würde dann noch einkaufen gehen, wer kommt noch mit?", schilderte Paula uns ihren Plan und sah mich fragend an. Auch wenn sie mich nicht fragte schien es bald so, als hätte sie mich gefragt, ob ich mitkomme. "Na gut", beantwortete ich grinsend ihren Blick und trank mein Glas leer. "Wenn's für euch okay ist komm ich auch mit.", Meldete sich Phil zu Wort. Paula und ich nickten. Nachdem wir den Tisch abgeräumt und die Spülmaschine gefüllt hatten, ging ich nochmal kurz nach oben in mein Zimmer. Ich brauche einfach eine kurze Verschnaufpause. Das ganze ist mir schon wieder viel zu viel. Nach ungefähr zehn Minuten rumliegen, klopfte es an meiner Tür. Reaktionszeit blieb mir nichts wirklich, denn sie wurde gleich danach geöffnet. Es war Phil. "Wir wollen dann gehen. Kommst du?", informierte er mich und wartete im Türrahmen. Anscheinend hatte er Angst, dass ich noch liegen blieb. Murrend stand ich auf und ging Richtung Ausgang. "Willst du dir nicht was anderes anziehen?", hielt der Notarzt mich skeptisch auf. Verwirrt sah ich runter und betrachtete dir schwarze Leggins und den blauen Oversize Hoodie. "Nö", gab ich lachend zurück und bahnte mit den Weg an ihm vorbei. Auch wenn es mit dem Hoodie eher warm war, bin ich gerade nicht in der Laune irgendwas anderes anzuziehen. Und auch auf eine Jeans hatte ich keine Lust. Hier drin fühlte ich mich einfach viel wohler. Außerdem ist der Hoodie auch praktisch, um den Blicken der anderen aus dem Weg zu gehen. Ich weiß nicht, ob sie denken, ich merk das nicht, aber das ist definitv nicht der Fall. Diese kritischen oder besorgten Blicke auf meine Narben oder meine Figur. Auf Dauer ist das wirklich nicht schön. Aber ich probier damit klarzukommen und wenn's geht, kann ich es ja mit dem Hoodie verdecken.
"Ich hab mir ne grobe Liste zusammengestellt was wir brauchen, aber wenn du irgendwas möchtest oder brauchst kannst du es ja einpacken", meinte Paula während der Fahrt. Kurz schaute ich von meinem Handy auf und nickte zur Verständnis. Vielleicht hatte ich mir Gedanken machen sollen, ob ich denn was haben will. Naja, jetzt ist es zu spät, also bleibt die Entscheidung wohl spontan. Gelingt mir meistens sowieso besser.
Im Laden selbst schnappten wir uns einen Einkaufswagen und gingen, mehr oder weniger schnell, durch das Geschäft. Zum Glück hatte ich noch Phil an meiner Seite, denn alleine mit der so enthusiastischen Paula wäre es schon stressig. Gemeinsam lehnten wir am Wagen und sahen ihr zu, wie sie schon zum zweiten mal zur Obstabteilung ging. "Ich hol mich Getränke, hältst du hier die Stellung?", und schon war auch Phil verschwunden. Augenverdrehend sah ich ihm nach.
"Kannst du mir nen Gefallen tun und ein paar Tüten Chips holen, während ich noch nach Fleisch schaue?", fragte mich Paula, nachdem sie eine Packung Äpfel in den Wagen gelegt hatte. Kommentarlos willigte ich ein und marschierte los. Immerhin wusste ich ungefähr, wo diese waren. Auch wenn ich persönlich nicht der Fan von der Art essen war nahm ich groszügigerweise mal drei Packungen. Mir schien es ohnehin schon komisch, damit wieder durch den halben laden zu Stiefeln, aber als würde das nicht reichen, mussten auch noch irgendwelche mir nicht bekannten Jugendlichen, ihren Senf dazu abgeben. "Wahrscheinlich isst sie das ja nichtmal selber. So dünn wie die ist kotzt die das gleich wieder aus", lachte einer woraufhin seine Freunde zustimmten. Mit einem tiefen Atemzug drehte ich mich um und blickte die drei an. Komisch grinsend und dezent herausfordernd, so kam es zumindest mir vor, sahen sie zurück. Ich könnte ausrasten. "Hast du sie noch alle?", fragte ich den Jungen, der es gesagt hatte in einem harschen Ton. Wenn Blicke töten könnten, hätte ich nicht wirklich etwas garantieren können, aber wenn ich eins hasse, dann solche Leute mit solchen dummen Kommentaren. "Ja hab ich und du?", provozierte er weiter. Langsam reicht es und das meine ich ernst. Ich kann nicht garantieren, wie lange ich noch ruhig bleiben kann. Absolut nicht.

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Wieder so kurz, sorrryyyyyyyyy
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt