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Mit Mühe probierte ich Felias Erklärungen über das neue Thema in Mathe zu folgen. Doch so sehr ich es auch versuchte es wollte irgendwie nichtmal ansatzweise klappen. Diese Sache mit Melina bewegt mich wieder viel zu sehr. Am liebsten würde ich eigenhändig zu ihrem Vater gehen und ihm eine Standpauke halten.
Eine Hand, die vor meinem Gesicht wedelte riss mich aus meinen Gedanken. Fragend sah ich zu Felia, die mich erwartungsvoll anblickte. "Hörst du mir überhaupt zu?", fragte sie mit einem leicht genervten Unterton. Na super, sie wird sich wahrscheinlich auch richtig verarscht vorkommen. "Was ist denn los?", erkundigte sie sich erneut mit einer diesmal netteren Stimme. Ich atmete tief durch. Kann ich ihr wirklich davon erzählen? Immerhin möchte ich auch nicht, dass sie sich unnötig Gedanken macht. Es reicht ja wenn eine das tut.
"Ach nichts, ich bin einfach müde, sorry", erfand ich kurz eine kleine Notlüge und setzte meinen entschuldigenden Blick auf.
Feli nickte nur nachdenklich und schaute wieder zurück auf das Arbeitsblatt, welches sie mir anscheinend gerade erklärt hat oder es zumindest probiert.
"Na gut. Die Sachen hast du ja. Wenn du was nicht verstehst, dann schrieb mir oder Eva. Ich geh dann lieber wieder heim", traf sie letztendlich einen Entschluss und stand auf. Leicht verwirrt sah ich zu ihr hoch. Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet, aber die Entscheidung ist womöglich besser, als hier noch länger rumzusitzen, obwohl es sowieso nichts bringt. Also tat ich ihr gleich und brachte sie noch zur Tür. Zwar mal wieder dezent abwesend, aber immerhin war sie mir deswegen nicht allzu böse. Nach einer kurzen Verabschiedung schloss ich die Tür und atmete nochmal tief durch. Das alles war mir mal wieder viel zu viel. Zudem ich auch immer wieder dran denken musste, dass auch die Leute meines Vaters immernoch hinter mir her sein könnten.
Das urplötzliche Geräusch hinter mir ließ mich aufschrecken. Es klang ganz wie ein Schlüssel, der ins Schloss gesteckt wurde. Mein Herz schlug im Rekordtempo. Zwar ist es Recht unwahrscheinlich, dass es irgendwer ist, der mir etwas tun will, aber es ist nie ausgeschlossen. Denke ich zumindest.
Ein leiser und erleichterte r Seufzer entwich mir, als ich sah, dass es sich lediglich um Stephan handelte, der vom Dienst zurück gekommen ist. Verwirrt musterte er mich. Zugegeben sah es vielleicht wieder dezent komisch aus, dass ich hier stand, aber hey es ist Stephan und kein Mörder.
"Ich frag einfach nicht.", war sein einziger Kommentar. Schmunzelnd ging er an mir vorbei, hielt aber doch nochmal an und drehte sich zu mir um. "Ach übrigens sind die Komplizen deines Vaters gefasst worden. Du brauchst dir darüber keine Gedanken mehr machen." 
Ich glaube ich war noch nie so erleichtert über eine Nachricht, so wie über diese. Ein Stein in der Größe eines Felses fiel von meinem Herzen. Ich war in Sicherheit. Endlich. Ich wusste gar nicht, dass meine Laune sich so schnell ändern kann, aber augenscheinlich ist das möglich, denn ich fühle mich wie ausgewechselt. Immerhin muss ich keine Angst mehr haben.
Da ich aber immernoch seit mehreren Minuten in Flur herumstand Entscheid ich mich in die Küche zu gehen.
"Ist Felia schon gegangen?", konfrontierte mich Robin sofort mit seiner Frage. Ich antwortete lediglich mit einem nicken, schenkte mir Wasser in mein Glas ein und gesellte mich zu den dreien an den Esstisch. Obwohl ich dachte, dass ich mir zumindest jetzt keine Gedanken mehr über etwas machen muss, kam das mit Melina zurück in meinen Kopf. Wie sehr ich mir nur wünschte, dass ihr Vater nicht so wäre. Sie verdient eine richtige Familie und nicht so einen doofen Papa, der sich nicht mehr meldet, nur weil sie in der Psychiatrie ist.
Seufzend sah ich auf das Wasserglas. Manche Dinge wollen einfach nicht so klappen, wie es sein sollte.
"Worüber denkst du nach?", forschte Alex, der neben mir saß, nach. Mit nachdenklicher Miene schaute ich zu ihm. Was spricht denn eigentlich dagegen mit ihn darüber zu sprechen? Immerhin kann ich ihm vertrauen und einen wirklich logischen Grund es nicht zu tun gibt es nicht wirklich.
"Melinas Vater hat sich seit sie in der KJP ist nichtmehr bei ihr gemeldet, weil er wahrscheinlich enttäuscht von ihr ist", erklärte ich leise. Solche Menschen sollten definitiv keine Kinder haben.
"Sollte er sie nicht lieber Unterstützen, anstatt sich garnicht mehr zu melden?", kam es, ein bisschen entsetzt, von Robin.
Da hat er vollkommen Recht.
"Umso wichtiger ist es für sie, dass du da warst. Bei solchen Menschen wie ihrem Vater kann man leider nicht viel machen. Aber ihr dürft die Hoffnung nicht aufgeben, ich schätze ihn eher als überfordert mit der Situation ein", ergriff Alex wieder das Wort. Vielleicht stimmt das auch. Ein ganz kleines bisschen kann ich den auch verstehen. Aber trotzdem ist die Relation äußerst unangebracht.
"Wir sind immer für dich da und du kannst auch immer zu uns kommen okay?", vergwisserte sich mein Bruder. Ein kleines lächelnd bildete sich auf meinem Gesicht. Das Gefühl von Geborgenheit schlich sich in den Vordergrund. Ich wusste genau, dass ich mit allem zu ihnen kommen konnte. Genau das machte eine richtige Familie aus und die hab definitiv.
Bald dann sogar noch mit einer kleinen Person mehr...

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E N D E
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Ein großer Abschnitt geht hiermit für mich zu Ende.
Es hat mir so viel Spaß gemacht, diese Geschichte immer wieder zu schreiben und hochzuladen, dass es mir irgendwie auch schwerfällt diesen Schritt hier zu machen. Ich weiß, dass für viele von euch das mega überraschend kommt, wobei es das für mich auch ist. Die Ideen waren einfach nicht mehr wirklich vorhanden und da ich jetzt ganz viele neue Ideen gefunden habe für eine neue Geschichte, möchte ich diese lieber beenden anstatt nicht mehr richtig weiterzuschreiben. Nochmals danke für all die netten Kommentare, die Votes und die Reads. Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse und schaut, wenn sie dann online ist, auch bei meiner andern Geschichte vorbei.
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und:

Man liest sich in der nächsten Geschichte<3
*Cry*

ASDS//Problemkind Donde viven las historias. Descúbrelo ahora