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Am Abend erfuhren wir dann auch von Robin und Stephan, dass es nichts neues um den Fall Melina gab. Auch eine weitere Ortung ihres Handys war erfolglos. Trotzdem war ein Suchtrupp unterwegs. Auf das Abendessen hab ich daraufhin verzichtet. Und das sogar nichtmal wegen fehlenden Hungers sondern einfach weil ich allein sein wollte. Zwar mit einer längeren Diskussion, weil Alex damit überhaupt nicht einverstanden war, doch irgendwann bin ich einfach gegangen und sie hatten mich in Ruhe gelassen. Nun lag ich Mal Wieder weinend im Bett während ich schon das fünfte Mal in Folge probierte Melina anzurufen. Doch der Anruf ging nichtmal mehr durch. Entweder ist ihr Akku leer oder sie hat es Ausgeschalten. Auf jedem Fall kann ich keine klaren Gedanken mehr fassen. Es fühlte sich so an, als würde die Angst um sie in meinem Kopf schreien.
Ich hatte auch schon mehrfach überlegt, ob ich nicht einfach selber suchen gehen sollte, aber zum einen war das zurzeit mit meinem Fuß ziemlich ungünstig und zum anderen werde ich wahrscheinlich so viel Ärger bekommen, auf den ich dann doch lieber verzichte. Ich fühlte mich so schlecht, weil ich hier einfach rumlag und nichts tat, während sie da draußen irgendwo ist. Alleine. Hoffentlich ist sie alleine. Ich will garnicht dran denken, was alles passieren könnte.

Mit verschwommenen Sichtfeld machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer. Meine Augen brannten schon vor lauter weinen und irgendwann musste ich mich wohl beruhigen. Mit kaltem Wasser wusch ich mir mein Gesicht und sah in den Spiegel. Meine Augen waren rot unterlaufen und ich sah mal wieder richtig scheiße aus. Zurück auf meinem Bett fiel mein Blick auf meinen Arm. Die Narben verschiedenen Alters waren alle immernoch sehr gut zu sehen. Wenn ich ehrlich bin denke ich gerade wieder darüber nach, aber noch mehr Verunstaltung möchte ich meinem Arm jetzt auch nicht antun. Obwohl, so viel ändern würde das jetzt theoretisch auch nicht. Bevor ich mir weiter Gedanken darüber machen konnte, klopfte es an meiner Tür. Reflexartig zuckte ich zusammen und sah, dass Alex im Zimmer erschien. "Ja, ich weiß ich sehe scheiße aus", kommentierte ich seinen besorgten Blick und setzte ein leichtes lächeln auf. Schmunzelnd nahm er neben mir Platz. Mir entging aber nicht, dass sein Blick auch kurz auf meinen Arm fiel. Obwohl ich solche Blicke gewöhnt sein sollte, da sie seit den wärmeren Zeiten sowieso normal wurden, war es mir unangenehm. Unbewusst verdeckte ich diesen mit meinem anderen Arm.
"Ich muss zwei Sachen mit dir Besprechen. Zum einen hat die Schule angerufen. Du wärst heute den ganzen Tag sehr unkonzentriert gewesen. Wegen Melina stimmt's?", teilte er mir sein Anliegen mit. Dass das den Lehrern sofort aufgefallen ist hätte mir eigentlich klar sein müssen. "Was soll ich denn tun, ich kann doch nicht Schulzeugs machen während sie da draußen irgendwo ist", rechtfertigte ich mich mit zitternder stimme. Ich war schon wieder kurz vor dem Weinen.
"Alles gut, das hab ich denen auch erklärt und sie haben es ja auch verstanden. Deshalb rede ich mit dir. Wenn es für dich besser ist, dann können wir dich auch die Woche freistellen, Eva und Felia sind ja dann ganz gute Hausaufgaben-Bringer .", erklärte er mir ausführlich. Im Grunde ja gar keine schlechte Idee. Im Grunde genommen ist das ja auch sinnvoller, denn mich jeden Tag in die Schule zu quälen, obwohl ich mich sowieso nicht konzentrieren kann, macht auf Dauer auch keinen Sinn. Um seinen Vorschlag zu bestätigen nickte ich nur. In letzter Zeit war ich irgendwie relativ wenig in der schule, fällt mir gerade so auf, aber kein Wunder bei den ganzen Sachen hier.
"Dann hat nochmal jemand angerufen. Deine Therapeutin. Du warst die letzten Male nicht mehr bei den Terminen. Wieso?", er klang irgendwie enttäuscht.
Das hab ich ja komplett vergesssen. Auch wenn's mir in letzter Zeit so scheiße ging, hatte ich das zum Teil sogar aus Absicht gemacht. Ich will da nicht ständig hin. Ich schaffe das auch allein.
"Du musst mit mir reden Kira. Wenn du denkst es bringt nichts, dann müssen wir es sein lassen.", sprach er in die Stille und sah mich besorgt an. Schulterzucken. Ich weiß doch selber nicht ob das wirklich was bringt. Vielleicht empfinde ich das ja auch nur zurzeit so, weil ich halt absolut keine Lust auf darüber reden hatte. Wenn ich so zurückdenke an die letzten Therapien, dann war es eigentlich garnicht so schlimm, denn befreit hab ich mich danach schon gefühlt.
"Lass es dir Mal durch den Kopf gehen ja?", meinte Alex noch kurz, bevor er den Raum wieder verließ. Werd ich wohl tun müssen.
Naja wenigstens muss ich dann morgen nicht in die Schule. Trotzdem werde ich wahrscheinlich hier dezent verzweifeln. Man ich will einfach nur, dass Meli Wieder auftaucht. Ich vermisse sie so sehr.

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Dieser Teil ist so scheiße geworden uff:(
Ratet Mal wer jetzt auch endlich Mal mit dem Longboard hingeflogen ist😅🙋🏽‍♀️

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now