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"Mäuschen, es ist schon spät du solltest jetzt schlafen", beschwerte sich schon die dritte Krankenschwester diese Nacht. Klar, wir haben ja auch 3:36 Uhr und ich hab mich immernoch nicht getraut die Augen zu schließen. Augenverdrehend nickte ich und knipste das Licht aus. Dann les ich halt im Dunkeln weiter. Mir doch egal. Leise holte ich mein Handy raus und schaltete die Taschenlampe an. Und so verbrachte ich meine nacht. Morgens um 6 beschloss ich dann das Buch, welches ich nun fast durchatte wegzulegen und mich im Bad fertigzumachen. Bei dem Blick in den Spiegel erschrak ich ein klein bisschen vor mir selbst. Meine Haut war ja schon immer etwas blass aber das hier übertrifft jetzt alles. Außerdem bestand ein gut sehbarer Kontrast zwischen meinen dunklen Augenringen. Genervt versuchte ich mir mit meiner gesunden Hand das Gesicht zu waschen und bekam es sogar Recht gut hin. Jetzt nur noch normale Klamotten anziehen. Alex hat gestern zum Glück welche vorbei gebracht. Überrascht, dass ich es ohne Hilfe schaffte ließ ich mich danach aufs Bett fallen und starrte an die Zimmerdecke. Kurze Zeit später wurde auch schon die Tür geöffnet und ich saß wieder kerzengerade im Bett. "Hey du bist ja schon wach", staunte Alex Überascht. Er trug schon seine Notarzt Kleidung. Doch als er mich genauer musterte wurde er besorgt. "Mäuschen geht's dir nicht gut? Du bist so blass", fragte er und legte mir seine hand auf meine Stirn. Von dieser befreite ich mich jedoch schnell. Seufzend setzte er sich neben mich und musterte mich skeptisch. "Vielleicht hab ich ein bisschen zu wenig geschlafen", gab ich leise zu. Ich konnte diese Stille echt nicht ab. "Wie lang hast du denn geschlafen?", erkundigte er sich vorsichtig. Lügen oder nicht lügen. Ich sollte eigentlich schon mit ihm reden, aber dann veranlasst er sicher dass die Ärzte mir ein Schlafmittel geben. Ich will das nicht. Ich will diese Bitch von Mutter nicht noch einmal sehen. Ein Dilemma...
"Garnicht stimmt's?", erahnte der Notarzt. Verdammt, bin ich so durchschaubar? Okay, man muss mich ja nichtmal durchschauen, man sieht's doch auch so. Erschöpft ließ ich mich zurück fallen und betrachtete erneut die Decke. "Du weißt, dass ich das nicht durchgehen lasse oder? Du bist 14 Kira, du brauchst deinen Schlaf", wies er mich an und verließ das Zimmer. Die paar Sekunden Hoffnung, dass er einfach gegangen ist blieben jedoch nicht lange, weil kurze Zeit später Der Arzt Seehauser mit meinem Adoptivvater wieder ins Zimmer kam. Dieser begann die Visite und fragte auch mehrmals, ob er mit kein Beruhigungsmittel geben soll. Ich lehnte natürlich ab. Ich hab wirklich kein Bock mit so scheiß Medikamenten abgepumpt zu werden. Alex hatte sich zwischenzeitlich verabschiedet, da er zur Schicht musste. Frederik hatte mir klar und deutlich gesagt, dass er es mir einfach gegen meinen Willen geben könnte, aber er das nicht wirklich will. Genervt stellte ich mich, nachdem auch er gegangen war, ans Fenster und sah draußen. Diese Kulisse war mir noch so bekannt, von der ersten Woche hier. Absolut planlos, was ich tun sollte lief ich im Zimmer umher. Ich könnte ja auch fragen ob ich ein bisschen nach draußen kann, ich glaub hier gibt es sogar einen kleinen Park, der hier dazugehört. Ich schaute auf die Uhr und bemerkte, dass es schon halb 8 war. Wenigstens nicht ganz so früh. Ich verließ das Zimmer und bewegte mich Richtung Schwesternzimmer. Dort kam mir auch schon der Arzt entgegen. "Was hast du vor?", fragte er mich und musterte mich skeptisch. "Ich wollt fragen ob ich bisschen raus kann, es ist so langweilig", sagte ich leise und sah ihn Vorsichtig an. Nach einer kurzen Überlegung nickte er. Zum Glück. Also ging ich Richtung Fahrstuhl und machte mich auf den Weg nach draußen. Meine Gedanken schweiften zu dem Tag, als ich hier abhauen wollte, aber erwischt wurde. Schmunzelnd dachte ich daran zurück. Was war ich dumm vor einer Woche. Draußen wehte mir ein erfrischender Wind entgegen. Zum Glück hatte ich einen Hoodie angezogen, denn sonst wäre es hier wahrscheinlich viel zu frisch. Gemütlich schlenderte ich durch den kleinen Park und dachte nach. Nach vielen Minuten herumgelaufe, wurde mir plötzlich driselig. Leicht schwankend lief ich auf die nächste Bank zu. Schwarze Punkte bildeten sich in meinem Sichtfeld. Dieses Gefühl war echt ekelhaft. Ich merkte, wie ich leicht eintrübte, aber versuchte angestrengt wach zu bleiben. Ich hab eine Vorahnung, dass das von dem wenigem Schlaf kommen könnte. Aber wenn ich jetzt damit zu dem Arzt gehe, dann gibt der mir erst Recht scheiß Medikamente. Ich konzentrierte mich auf meine Atmung. Langsam wurde auch ein Junge, der in meiner Nähe saß auf mich aufmerksam. Er näherte sich langsam an und betrachtete mich besorgt. "Ehm hey, alles okay? Du schaust so blass aus", sprach er mich unsicher an. Er ist  ungefähr gleich alt wie ich. Bemüht nickte ich. Unsicher musterte er mich. "Ich bin Matze und du?", stellte er sich vor. Wenn ich mich nicht irre, wurden die Punkte vor meinen Augen ein bisschen weniger. Der rothaarige setzte sich in der Zwischenzeit neben mich und lehnte sich zurück. "Kira.", stammelte ich leise. "Was machst du so früh schon hier draußen?", sprach ich meine gedanken aus. Er lachte daraufhin nur. "Konnte nicht mehr schlafen, aber das selbe könnte ich dich auch fragen", antwortete er grinsend. Ich nickte nur. Eine komische Stille entstand. Doch plötzlich erhob sich Matze und bedeutete mir zu folgen. Angestrengt ging ich hinter ihm her. Meine ganze Konzentration war darauf gerichtet, nicht hinzufallen. Es ist doch nicht besser geworden. Ich merkte garnicht, dass Matze mich gerade zu, zu Frederik lotste. Als er ihn endlich erreicht hatte, schilderte er ihm seine Beobachtungen und der Arzt wandte sich mir zu. Sonderlich viel bekam ich jedoch nicht mehr mit, weil meine Beine nachgaben und ich zusamensackte. Ich merkte noch wie ich aufgefangen wurde, dann wurde alles schwarz.

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<3

ASDS//Problemkind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt