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"Gut sie haben es doch noch geschafft. Guten Tag Hansen mein Name", begrüßte uns eine Frau. Die Polizisten verabschiedeten sich jedoch gleich wieder und ich ging mit ihr in ihr Büro. Dort saß auch schon Alex. Fragend sah ich ihn an und nahm langsam auf dem freien Stuhl neben ihm Platz. "Was soll ich hier?", fragte ich und sah Alex und die Frau nacheinander an. Der Notarzt musste nur leicht grinsen. Dann begann Frau Hansen auch schon zu reden:"Also Kira, der junge Mann hier, möchte dich adoptieren. Auch wenn es an dir nicht liegt, möchte ich dich fragen ob das okay für dich ist" Erschrocken schaute ich sie an. Alex will mich adoptieren? Ich hätte niemals gedacht dass mich überhaupt jemand freiwillig möchte. Immernoch verstutzt nickte ich und ging an zu lächeln. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Alex erleichtert aus atmete. Ich zieh zu ihm. Ich muss nie wieder ins Heim. Auch über Frau Hansens Lippen bildete sich ein Lächeln. "Dann wäre das ja geklärt. Ich würde vorschlagen, Kira du wartest draußen kurz, während ich mit Herrn Hetkamp noch die restlichen Sachen bespreche.", bat sie mich nett. Ich stand auf und ging nach draußen. Dort setzte ich mich in den Wartebereich neben eine Frau. Sie beobachtete ihren Sohn dabei, wie er mit seinen kleinen spielzeugautos spielte. Wie gern würde ich mich zu ihm gesellen. Auch wenn mein Vater mich erst vor 5 Jahren angefangen hat zu schlagen, hatte ich nie eine richtige Kindheit. Nach weiterer Überlegung setzte ich mich neben ihn auf den Boden und fragte nett ob ich mitspielen kann. Freudig nickte er und überreichte mir eins seiner Autos. Also fingen wir an zu spielen und fuhren rennen. Am Ende baute er sogar einen Unfall. Ich wusste garnicht, dass so ein Gespräch so lange dauern kann denn wir hatten mindestens eine halbe Stunde Zeit. Die Mutter war sehr glücklich, dass ich ihren Sohn etwas ablenkte. Nebenbei erklärte sie mir, dass sie sich von ihrem Mann getrennt hatte und Lukas, der kleine, sehr darunter litt. Er tat mir leid. Niemand hat sowas verdient. Nach weiteren 10 Minuten kam Alex dann endlich aus dem Büro. Doof war nur, dass Lukas und ich gerade mitten in einem Rennen steckten. Erst bemerkte ich Alex garnicht, doch als er sich lächelnd räusperte fuhren unsere Köpfe hoch und ich sah ihn verlegen an. Dann verabschiedete ich mich bei Lukas und seiner Mutter und wir gingen nach draußen. "Da muss man ganz schön viel beachten bei so nem Kind", lachte er. An seinem Auto angekommen stiegen wir ein und fuhren erstmals zum heim. "Die Wissen schon bescheid. Aber wir müssen deine Sachen noch holen und vielleicht willst du dich noch verabschieden.", sagte Alex und meine Gedanken wanderten sofort zu Kai. Ich werde ihn besuchen. Hoffentlich ganz oft. Ehe ich mich versah waren wir auch schon vor dem Heim. Ich befahl dem Notarzt am Auto zu warten und begab mich nach oben. Zielstrebig lief ich in mein Zimmer und meine Klamotten in den Koffer zu packen, jedoch wurde ich dort schon erwartet. Maya, sie hatte noch nie wirklich mit mir geredet, saß auf meinem Bett und blickte mich finster an. "Bist du eigentlich komplett behindert? Du verpetzt Nele bei den Bullen? Wer hat dir ins Gehirn geschissen. Wärst du Mal lieber weiter von deinem Vater verdroschen worden", fing sie an mich zu beleidigen. Der letzte Satz tat weh. Aber woher weiß sie das? Ich hab es eigentlich nur Kai erzählt und der hat geschworen es keiner Seele zu erzählen. Kann mir aber eigentlich auch egal sein. "Raus hier.", befahl ich kühl und begann schonmal meine Sachen in den Koffer zu stopfen. Ihre finstere Miene veränderte sich zu einer fragenden. Stumm machte ich eine Geste zur Tür. Als sie merkte, dass es nichts weiter bringt verließ sie mein Zimmer. Relativ schnell war ich fertig und sah mich ein letztes Mal um. Ich werde das hier nicht wirklich vermissen aber es ist trotzdem ein Teil meines neuen Lebens. Nachdem ich mich noch von Amelie und den Betreuerinnen verabschiedet hatte, schleppte ich meinen Koffer nach draußen und drückte ihn Alex, der an seinem Auto lehnte in die Hand:"Ich muss noch kurz was erledigen." Schnell ging ich zum Haus der Jungs und klopfte an die Wohnungstür von Kai. Ein Betreuer öffnete die Tür und lächelte mich an. "Ich muss mich verabschieden", sagte ich leise. Er verstand und ließ mich rein. Die meisten der Jungs traf ich in der Küche und im Wohnzimmer an. Ausgiebig verabschiedete ich mich von ihnen. Für Yannick musste ich auf sein Zimmer. Überrascht blickte er von seinem Handy hoch, als ich seine Tür geöffnet hatte. Ich umarmte ihn direkt und als ich ihn über meine Adoption informiert hatte, war er erst geschockt aber freute sich dann mit mir. Es tat mir schon weh ihn so zu sehen. Immerhin ist er mir ebenfalls ans herz gewachsen und wir sind gute Freunde geworden. "Ich werde euch besuchen. Versprochen.",versprach ich ihm noch, bevor ich mich dann endültig von ihm verabschiedete. Gemütlich und in Gedanken versunken lief ich wieder zurück zu Alex. Ich werde jetzt einfach bei ihm wohnen. Für immer. Naja auf jeden Fall bis ich 18 war. Ich kann es immernoch nicht richtig fassen. Vor einer Woche hatte ich noch riesen Angst vor ihm und den Sanitätern. Und jetzt zieh ich bei ihm ein. Es wird schon richtig sein...

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Kennt ihr jemand der als Polizist arbeitet?

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now