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Ich wurde wieder wach und bemerkte, dass ich wieder in meinem Krankenzimmer lag. Heißt das ich hatte geschlafen? Leicht panisch an dem Gedanken daran sah ich auf die Uhr. Es war 16 Uhr. Natürlich hätte ich geschlafen. Wieso bin ich nur mit Matze mitgegangen. Tränen bahnten sich langsam ihren Weg über mein Gesicht. Die Situation, dass ich so Angst hatte vor meiner Mutter im Traum, machte mich so fertig. Leise weinte ich in mein Kissen. Wieso muss das alles mir passieren? Wieso kann das nicht irgendjemandem anderen passieren. Warum immer mir? Hastig fuhr ich hoch, als eine Warme hand sich auf meine Schulter legte. Mein Sichtfeld war verschwommen. Dennoch konnte ich erkennen, wer dort vor mir stand. Es war Oli. Wieso ist er eigentlich immer hier? Schnell wischte ich mir meine Tränen weg und setzte mich auf. "Was ist denn los?", fragte er sanft und setzte sich zu mir. Ich schüttelte nur den Kopf und wich seinem Blick aus. Ich will nicht reden.Mit niemandem. Schweigend betrachtete er mich. "Kira. Ich verstehe, dass du nicht reden möchtest, aber es ist doch besser für dich.
Wenn du heute Nacht besser schläft kannst du morgen wieder raus.", sprach er. Ich will nicht wieder raus. Ich will gar nichts mehr. Eine Stille entstand. Ich hatte nichts dagegen, aber sie war trotzdem unangenehm, weil Oli mich die ganze Zeit so prüfend ansah. "Kannst du bitte gehen", flüsterte ich und schaute Vorsichtig zu ihm. Dieser stand seufzend auf und ging aus dem Raum. Ich hasse es. Ich will das alles hier nicht. Ich will mit jemandem reden. Aber nicht mit jemandem aus der WG, nein. Ich will meine Mama. Nicht die aus dem Traum. Auch nicht die, die abgehauen ist. Eine ganz normale Mutter. Aber das geht halt nicht. Ich nahm mein handy und öffnete WhatsApp. Nachdenklich schrieb ich eine Nachricht an Alex und zweifelte, ob ich sie Absenden sollte. Nachdem ich es getan habe, kam aber relativ schnell eine Antwort von ihm zurück.

 Nachdem ich es getan habe, kam aber relativ schnell eine Antwort von ihm zurück

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Er kümmert sich drum. Ich weiß nicht ob das richtig ist. Will meine Mutter mich überhaupt sehen? Will ich sie sehen? Fragen über Fragen... Eine Antwort darauf hab ich nicht wirklich. Wahrscheinlich ja schon aber ich hab kein sinn dafür mir den Kopf darüber zu zerbrechen. Seufzend sah ich die Decke an. Es ist so todeslangeweilig hier. Ich bin eigentlich immer noch müde. Ich nahm all meinen Mut zusammen und probierte erneut zu schlafen. Dann hoffen wir mal, dass das diesmal gut ausgeht...

Nach einem langen, erholsamen und traumlosen schlaf wurde ich wieder wach. Es war 7Uhr morgens. Ich hab die ganze Nacht durchgeschlafen. Lächelnd wandte ich den Blick wieder von der Uhr ab. Vielleicht kann ich Mama ja heute schon sehen. Nervös setzte ich mich auf un zog mich um. Ich war echt mega aufgeregt. Jedoch schwirrten die Was-wäre-wenn Fragen immernoch unaufhörlich in meinem Kopf umher. Ich hoffe dass wenigstens Robin mitkommt. Alleine möchte ich da nicht hin. "Guten Morgen", begrüßte mich Oli lächelnd zur täglichen Visiste. Vorsichtig erwiderte ich das lächeln. "Wann kann ich raus?", fragte ich sofort. Er fing an zu schmunzeln. "Robin hat angerufen, er holt dich um halb 11 ungefähr ab. Ich hab gesehen, dass du durchgeschlafen hast und auch deine Gesichtsfarbe ist wieder besser", erklärte mir der Arzt. Ich war erleichtert aber auch ein bisschen unsicher darüber, dass ich in wenigen Stunden meine Mutter treffen werde.
Dankend nickte ich ihm zu und schon war er wieder verschwunden. Kurze Zeit später betrat auch schon eine Krankenschwester das Zimmer und brachte mir mein Frühstück. Auch wenn ich so gut wie keinen Hunger hatte, probierte ich so viel wie möglich zu essen. Ich war mir nämlich nicht wirklich sicher, ob Oli mich wirklich gehen lassen würde wenn ich heute nichts esse.
Den restlichen Vormittag verbrachte ich mit Handy spielen oder dem stimmen hin und her gelaufe auf dem Flur oder meinem Krankenzimmer. Kurz nach 10Uhr klopfte jemand an der Tür. Überrascht sah ich auf und blickte Robin an. Nervös schnappte ich mir die wenigen Sachen die ich hier hatte und ging mit ihm nach draußen. "Bereit Mama zu sehen?", fragte er, nachdem wir losgefahren waren. Ich nickte langsam. Zehn Jahre ist schon eine lange Zeitspanne. Und heute wird sie beendet. Naja, für eine kurze Zeit jedenfalls. Vor der JVA atmete ich nochmal tief durch und betrat dann gemeinsam mit meinem Begleiter das Gebäude. Wir wurden von einer Mitarbeiterin empfangen und der Begrüßung nach kannte Robin diese. Sie führte uns zum Besucherraum.
"Also dann hol ich Mal Frau Sturm", sagte sie freundlich und verschwand. Sturm? Fragend schaute ich zu Robin. Er hieß auch Sturm. Verwirrt starrte ich auf den Boden. Als ein paar wenige minuten vergangen waren, kam die Beamtin auch schon zurück. In Begleitung einer hübschen braunhaarigen Frau. Sie ähnelte der Frau aus meinem Traum jedoch weniger als ich gedacht hatte. "Robin", flüsterte sie lächelnd und umarmte diesen. "Hey Mama, ich hab dir jemanden mitgebracht", er zeigte auf mich und unsere Blicke trafen uns. Ich hatte die gleichen Augen wie sie. Nur dass sich in ihren langsam Tränen bildeten. "Kira, mein Engel! Du bist es", schluchzte sie leise. Ihre Stimme war wunderschön. Vorsichtig umarmte ich sie. Auch wenn ich es nicht wirklich genoß, verweilten wir eine Weile so. Etwas mühsam konnte ich mich von ihr befreien und wandte mich sofort Robin zu:"Was hast du mit ihr zu tun?" Robin atmete laut aus und auch Mama sah ihn Auffordernd an. "Du weißt das ja noch garnicht", seufzte er. "Ich bin dein Bruder.  Ich hab's gestern Abend rausgefunden, aber du kamst mir von Anfang an bekannt vor und ich hatte schon so ne Vermutung. Auf jedenfall hat Mama mich mitgenommen, als sie Paps und dich verlassen hat", erklärte er langsam und ruhig. "Dein Vater, Kira, hat sich noch nie so wirklich um Robin gekümmert immer nur im dich. Zwischen uns beiden gab's deshalb immer Streit, also bin ich mit deinem Bruder abgehauen. Leider bin ich dadurch dann in falschen Umgang geraten und bin jetzt half hier", fügte meine Mutter hinzu. Das war jetzt sehr unerwartete. Robin ist mein Bruder?! Ich hab einen Bruder? Wieso hat mir das niemals jemand gesagt? "Wenn ich hier raus kann, möchtest du dann zu mir ziehen Engelchen?", wendete sich meine Mutter erneut an mich. Reflexartig schüttelte ich den Kopf, woraufhin ich von Robin einen verständnisvollen Blick kassierte. Etwas niedergeschlagen nickte meine Mutter und ihr Blick wanderte auf den Boden. Hab ich sie dadurch verletzt? Ich will halt nicht zu ihr. Bei Alex besteht wenigstens noch etwas mehr Sicherheit, die bei ihr nicht wirklich gewährleistet ist...

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Wie findet ihr das mit dem Fake-Chat?😅

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now