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Wie prophezeit, war die Speise von Phil tatsächlich sehr lecker. Aber diesen großen wimmel darum, war nur übertrieben. Es ist doch nur essen, mehr nicht. "Willst du noch was?", Fragte Stephan mich, nachdem ich den letzten Bissen verspeist hatte. Ein Kopfschütteln meinerseits löste nur entgeisterte blicke von allen Seiten aus. Doch auch das löste sich wieder ziemlich schnell, da die Gespräche wieder los gingen. Ich blieb nur abwesend sitzen und starrte auf meinen leeren Teller. Es wäre unhöflich jetzt schon aufzustehen, immerhin essen die meisten noch. "Hast du Hausaufgaben auf?", wollte Alex nach ein paar Minuten wissen. Bevor ich meine Überlegungen starten konnte, unterbrach und das Klingeln meines Handys. Ein Blick darauf verriet mir auch, wer es war. Rasch stand ich auf, entschuldigte mich kurz und ging in den Garten um ungestört zu telefonieren.
"Hey Melinii", begrüßte ich meine Freundin glücklich. Sie antwortete mir ebenfalls in einer glücklichen stimme. Nach ein paar Sätzen Smalltalk, erklärte sie mir dann, was der eigentliche Grund für den Anruf war. Ihr großer Bruder, der wohl schon längere Zeit in Köln wohnte, organisierte eine angeblich gemütliche Grillfeier und wir beide waren eingeladen. An sich ganz toll, aber ein mulmiges Gefühl hatte ich da schon. "Und wer ist da noch alles?", hinterfragte ich die ganze Sache. Freunde und Freundinnen ihres Bruders. Nach längerem hin und her Gerede, überzeugte sie mich Alex und die anderen zu fragen. Sobald ich die Erlaubnis hatte, oder
-nicht auszuschließen- das Verbot sollte ich mich melden. Entschlossen ging ich zurück in die Küche und sah, dass so gut wie alle nun ihre Teller leer hatten.
"Wer war dran?",informierte sich Stephan. Das die sofort Bescheid wissen wollten, war ja nicht wirklich überraschend. "Melina. Sie hat mich zu einem Grillfest eingeladen, dass von ihrem Bruder veranstaltet wird. Am Samstag um 18 Uhr. Darf ich hin?", formulierte ich meine Informationen flüssig zu der Frage. Die Skepsis in den Blicken der meisten war stark zu sehen. Selbst Moritz hob prüfend die Augenbrauen, obwohl er nicht Mal hier wohnte. "Und wo ist die?", ermittelte nun Franco. "In Ehrenfeld irgendwo", genaue Informationen hatte mir Melina nicht gegeben. Aber wozu denn auch? Es ist doch schwachsinnig es am Ort festzulegen, ob ich hin darf oder nicht. Auffällig sahen sich Stephan und sein Kollege gegenseitig an. "Ist aber auch sehr zentral mit Drogen da", merkte Moritz an. Augenverdrehend stöhnte ich auf. "Ja stimmt, da hatten wir auch schon öfters Fälle. Unter anderem auch mit Jugendlichen.", bestätigte Alex. Den letzten Satz betonte er sehr. Na toll eigentlich kann ich mir die ganze Sache direkt abschminken. Vielleicht hätte ich die ganze Sache auch nicht ansprechen sollen, während gerade zwei Polizisten, sogar noch im Dienst, da waren. Aus Fehlern lernt man. Meistens. "Man, Köln ist eine Millionenstadt. Ob du's glaubst oder nicht es wird hier in jedem Viertel mit Drogen gehandelt. Und nur weil da jetzt ein Brennpunkt ist bedeutete das ja auch nicht sofort, dass auf der Feier Drogen im Spiel sind.", Machte ich wütend dem Ärger Luft und stand auf. Aber anstatt wegzugehen brachte ich noch brav meinen Teller in die Spülmaschine. Eigentlich wollte ich nur die Reaktionen der anderen hören. Immerhin macht es ja keinen Sinn jetzt zu gehen. "Klar, muss es nicht sein. Aber es kann sein. Außerdem denk ich wird Alkohol auch gut vorhanden sein. So wie ich nämlich schätze ist Melinas Bruder über 18", fiel mir nun auch Oli in den Rücken. Haben jetzt alle Mal was gesagt, was dagegen spricht? Auch wenn ich nicht vor der Diskussion weggehen wollte, Recht mich das ganze gerade ziemlich auf.
Wütend zischte ich ins Wohnzimmer ab und setzte mich wieder ans klavier. Ich denke es wird mir jetzt ganz gut helfen meine Aggressionen abzubauen. Mit vollem Einsatz spielte ich ein paar Lieder durch. Und durch die Stimmung der Lieder merkte man, wie ich mich langsam wieder abreagierte. Was alles mit einem sehr lauten schnellen Song angefangen hat endet bei einer sanften Komposition.
Überfordert von so vielen Gefühlen legte ich mich aufs Sofa und blickte Mal wieder in die Leere. Ich bemerkte, wie sich jemand neben mich setzte. "Kira hör zu. Du musst uns auch verstehen. Wir machen uns einfach Sorgen um dich. Ich habe ja im Grunde nichts dagegen, wenn du dahin möchtest, aber wir arbeiten beim Rettungsdienst. Ich kann die Zahlen der Unfälle aller Art, die auch Jugendlichen in deinem Alter passieren nicht ignorieren. Ich will doch einfach nicht, dass dir etwas zustößt. Außerdem bist du erst 14. Vielleicht wartest du noch ein zwei Jahre oder?", sprach Alex ruhig und liebevoll auf mich ein. "Bald 15", grummelte ich genervt in mein Kissen. Andere Eltern lassen ihre Kinder doch auch auf Partys oder was weiß ich für Veranstaltungen. Und da passiert auch nichts. Und das ist ja nichtmal ne Party. Einfach nur gemütliches Zusammensitzen mit leckerem Essen vom Grill, vielleicht auch ein bisschen Alkohol, aber was ist denn dabei? Heißt ja nicht, dass ich dann auch was trinke. Irgendwie glaub ich langsam, dass ich aufhören sollte zu diskutieren. Vermutlich werde ich einfach so dort hin gehen. Wenn ich's gut anstelle, dann merken die das auch nicht. Sollte dann halt bloß nichts passieren. Denn dann würden sie mich wahrscheinlich nie wieder allein aus dem haus gehen lassen.

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Hab doch noch einen Teil hinbekommen.
Ideen was passieren könnte? Hab zwar über ein paar Sachen schon nachgedacht, aber weiß nicht ob das zu hart ist.😅
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now