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Irgendwann sind sie dann gegangen. Ich lag jedoch noch eine Weile wie ein Häufchen elend auf der Wiese. Ab und zu rollte noch eine Träne meine Wange hinunter, aber nach einer Zeit probierte ich das zu unterdrücken. Mein Bauch tat weh. Meine Arme auch. Gegen Ende hat der eine meine Hand nochmal ziemlich verdreht. Man was hab ich denen denn getan? Wieso haben die es genau auf mich abgesehen. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, klingelte mein Handy. Es war Alex. Den hatte ich ja ganz vergessen. Ich atmete noch einmal tief durch und ging dann ran, in der Hoffnung, dass man nichts merkte. "Hi Kira, kommst du bitte wieder heim, du solltest noch nicht so viel unterwegs sein du musst dich immerhin noch schonen", meinte er nett.
Ich sagte ihm, nur dass ich gerade auf dem Rückweg bin und im wenigen Minuten wieder daheim bin. Ich will da garnicht wieder hin. Die werden das doch gleich rausfinden, wenn ich es scheiße anstelle.
Leicht zitternd und immernoch mit Schmerzen begab ich mich dann nach Hause. Zwar handelte sich das hierbei um ein paar mehr Minuten, aber das war mir gerade ziemlich egal.
"Das hat jetzt aber lang gedauert", empfing mich Alex schmunzelnd an der Tür. Ohne etwas zu sagen ging ich an ihm vorbei ins Haus und verkrümelte mich schnell in mein Zimmer. Den verwirrten Blick von Alex ignorierte ich und auch die Blicke der anderen im Wohnzimmer, die auch leicht überrascht waren. Ich hab keine Ahnung, wie ich das jetzt die Tage verheimlichen soll, denn irgendjemand einweihen will ich nicht wirklich. Die Jungs wissen ja so gefühlt alles über mich. Und genau das macht mir so viel Angst. Vielleicht lassen sie mich ja in Ruhe, wenn ich die Drogen einfach verticke. Apropos die Drogen, was genau für welche sind das eigentlich? Meine Hand wanderte in meine Jackentasche und zog die drei Päckchen inklusive dem Zettel heraus. Sieht mir ganz wie Marihuana aus. Na super. Auf dem Zettel standen jeweils für Montag und Dienstag drei Orte und Vornamen drauf. Außerdem noch der Preis. Insgesamt muss ich am Mittwoch 42€  abgeben. Naja so besonders viel ist das jetzt auch nicht.
Aber das macht die Situation auch nicht besser. Ein Klopfen an der Tür unterbrach mich dabei die Sachen zu Mustern. Fuck.
Zügig versteckte ich die Päckchen unter meinem Kissen. Genau pünktlich, denn gerade machte Alex die Tür auf.
"Ist alles okay bei dir? Du warst so schnell weg.", versicherte er sich und setzte sich zu mir aufs Bett. Nervös nickte ich und vermeidete Blickkontakt. Ich bemerkte, wie er meine Jacke musterte. "Willst du die Jacke nicht ausziehen? Ist doch schön warm hier", stellte er schon die nächste Frage. Ne, will ich nicht. Ich hab nämlich bloß ein T-Shirt an und wer weiß, was die Gewalt der Typen an mir hinterlassen hat.
"Bin noch nicht dazu gekommen", murmelte ich. Auffälliger geht's nicht, oder? Ich bin doch echt dumm.
"Sicher, dass alles in Ordnung ist? Wenn was ist, dann kannst du mit mir oder mit uns reden.", wieso weiß er denn eigentlich immer wie es mir geht. Das nervt echt.
"Ich bin nur müde, kannst du bitte gehen?", wimmelte ich ihn ab. Seufzend verließ er mein Zimmer wieder. Sobald er weg war schnappte ich mir die Drogen und ging damit ins Bad. Dort legte ich sie dann in die hinterste Ecke meines Schranks. Normalerweise schaut da ja keiner rein also ist das vorerst das sicherste Versteck.
Am Spiegel nutzte ich dann auch die Gelegenheit und sah mir meine Arme an. Das sah nicht gut aus. An meinen Oberbarmen bildeten sich grad Fette Hämatome, so auch an meinem linken Handgelenk. Ich bin richtig am Arsch wenn das jemand sieht. Also heute schaff ich es noch mich zu drücken, indem ich mich einfach immer schlafend Stelle. Aber wie soll ich das denn die nächsten Tage anstellen und auch in der Schule. Vielleicht wäre es ja doch besser es irgendjemandem zu sagen. Man das ist ein elender Teufelskreis. Zur Sicherheit zog ich mir noch einen Hoodie über, bevor ich mich dann doch ins Bett legte und probierte zu schlafen.

Als ich wieder wach wurde, war mein Zimmer mit rötlichem Licht beleuchtet. Verwirrt stand ich auf und sah auf die Uhr. Es war halb sechs in der früh, das Licht kam vom Sonnenaufgang und allen Anschein nach hatte ich tatsächlich mit meinen Klamotten geschlafen. Durch den dicken Pulli war ich auch ziemlich durchgeschwitzt. Ich ging uns Bad und machte mich fertig für den Tag. Und auch wenn es eine scheiß Idee ist zog ich mir dann wieder einen Hoodie an. Meine Hämatome sind nämlich noch viel schlimmer geworden. Wenigstens konnte ich mir eine kurze Hose anziehen. Immerhin etwas. Leise schlich ich aus meinem Zimmer und ging nach unten. Soweit ich weiß haben heute alle frei, deshalb müsste ich unten erstmal die einzige sein. Meine einzige Absicht war lediglich Wasser zu holen, da ich ziemlich Durst hatte. Müde nahm ich mir ein Glas aus dem Schrank und wollte gerade die Flasche Wasser nehmen, als plötzlich jemand hinter mir stand. "Was bist du denn so früh schon wach", erschrak mich die Stimme von Phil. Ich kann froh sein, dass das Glas nicht auf dem Boden landete, da ich ziemlich zusammenzuckte. Hat er vor mich zu töten oder was ist seine Mission?
"Spinnst du? Wieso musst du mich so erschrecken?", motzte ich ihn mit zitternder Stimme an. Ich war Mal wieder kurz vor dem Weinen. Statt etwas zu sagen strich er mir nur sanft über dem Rücken und schenkte mir Wasser ein. "Ganz ruhig Kira. Trink erstmal was", beruhigte er mich und hielt mir das Glas hin. Doch als ich das Glas greifen wollte, durchzuckte mich der Schmerz meines Handgelenks und es zersprang auf dem Boden. Das hat jetzt gerade noch gefehlt.

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Heyy
Mal wieder eher ein Übergangskapitel. Aber des nächste wird hoffentlich wieder spannender. :)
Man liest sich im nächsten Teil <3

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now