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Die Schwester, die das Frühstück brachte, kommentierte mein, wahrscheinlich total übermüdetes aussehen mit einem komischen Blick, sagen tat sie jedoch nichts. Worüber ich auch froh war. Denn über die Ursache meiner fast Schlaflosen Nacht wollte ich nicht unbedingt sprechen.
Ganz drum Rum, kam ich aber wahrscheinlich doch nicht, denn ein paar Minuten nachdem das Tablett wieder abgeholt wurde, kam der Arzt zu mir. Es war Phil, welcher mich ebenso skeptisch musterte.
"Kann es sein, dass du kaum geschlafen hast heute Nacht?", Fiel es ihm sofort auf und er setzte sich auf mein Bett. Mit einem Schulterzucken wich ich seinem Blick aus.
"Was ist denn los?", gleichzeitig mit dieser Frage kamen auch schon erste Tränen, die ich mir so schnell es ging wieder aus dem Gesicht wischte. Ich darf jetzt nicht weinen. Phil schien auf eine Antwort zu warten, denn ich merkte, wie er mich immernoch ansah.
"Ich hatte nen Alptraum", flüsterte ich sehr leise und sah vorisichtig zu ihm. Beruhigend strich er mir über den Rücken.
"Ist das Blut an deiner Lippe?", fiel auf einmal auf. Das hatte ich ja ganz vergessen. Mit meinem Finger berührte ich die Stelle und tatsächlich war noch etwas getrocknetes Blut unter meinem Mund. Von heute Nacht wahrscheinlich.
"Da hab ich mir ausversehen draufgebissen. Halb so schlimm", wank ich ab. Nachdem ich ihm dann versprach nochmal etwas zu schlafen, verschwand er dann auch wieder und ich war erneut alleine. Ich verstand es immer noch nicht, wieso es denn überhaupt so wichtig ist, dass ich noch hier bin. Ich bin ja nichtmal richtig verletzt. Zwei angeknackste Rippen zwar, aber so dramatisch, dass ich unbedingt hier sein sollte ist das auch nicht. Auch wenn ich dem Arzt eben noch gesagt hatte, ich Ruhe mich noch aus setzte ich mich Vorsichtig auf die Bettkante. Man weiß ja nie ob der Kreislauf mitspielen möchte. Nach einem kurzen Ausflug ins Bad, zog ich mir normale Klamotten an, die Stephan mir gestern mitgebracht hatte. Eine gemütliche schwarze Jogginghose und einen schwarzen Hoodie. Mir war es gerade relativ egal, wie ich aussah oder was andere, die mich sehen von mir denken werden, denn ich hatte einen Plan und der wird verfolgt. Mir war sehr wohl bewusst, dass dieser Schritt jetzt viel Ärger nach sich bringen wird und auch nicht besonders schlau war, aber ich halte es hier nicht länger aus. Leise schlich ich aus dem Zimmer und scannte den Flur ab. Zum Glück ear recht wenig los und die einzige Schwester, die sich hier aufhielt, stand Recht weit hinten und schien auf den ersten Blick eher beschäftigt. Gut so.
Leise, aber dennoch möglichst unauffällig, lief ich den Flur hinab bis zu den Treppen. Nach wie vor die sicherere Methode um zu flüchten. Jetzt nur hoffen, dass keiner, den ich kenn oder andersrum sich in der Notaufnahme befindet. Tür Vorsorge zog ich mir schonmal meine Kapuze tief ins Gesicht und ging mit dem Blick auf dem Boden nach draußen. Das war vorerst geschafft. Erleichtert darüber, dass es geklappt hat ging ich los. Ein genaues Ziel steuerte ich nicht wirklich an, jedoch fiel mir, durch die Richtung in die ich ging, etwas ein. Dort wo ich mich schon immer wohlgefühlt habe kann ich ja hingehen.  In den Park. Ich liebe die Natur. Wenn ich so nachdenke, hätte ich auch einfach in den Minipark des Krankenhaus gehen können, aber wozu leicht, wenn es auch schwer geht. Außerdem brauche ich eine Auszeit von diesem Gebäude und einfach einen Platz, an dem ich meine Ruhe ab und weit genug davon entfernt bin. Direkt beim Betreten der Grünfläche vernahm ich lautes Gelächter und Musik, die von ein paar Jugendlichen über einen Lautsprecher gespielt wurde. Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich die Jungs und musste schon leicht staunen, als ich bemerkte, dass es Kai, Yannick und Marvin, wenn ich mich Recht erinnere sind. Meine guten Bekanntschaften aus den Heim. Die Jungs hab ich, bis auf Kai, schon lang nicht mehr  gesehen. Naja das letzte Mal als ich mit ihm zutun hatte, war eigentlich auch schon länger her. Mit einem leichten lächelnd steuerte auf sie zu und es dauerte nicht lange, bis sie mich auch erkannten.
"Kira du alte Socke. Was geht?", begrüßte mich Yannick über beide Ohren grinsend. Durch ein kurzen Blick zu dem, was er in der hand hielt konnte ich mir auch seine gute Laune erklären. Einen Joint. Dennoch umarmte ich sie und setzte mich zu ihnen. Dass alle drei gerade kifften und zum Teil auch schon high waren störte mich Recht wenig. Im Bezug zu Drogen war ich irgendwie schon immer anders eingestellt, als bei Alkohol. Denn die Erfahrungen, die ich gemacht hatte waren, bis auf das mit dem Gras verticken, nicht so schlimm, wie das ganze mit meinem Dad. 
Außerdem konnte ich mich trotzdem mit den Jungs unterhalten und mit der Zeit fiel Kai auch der Zugang an meinem Handrücken auf, worauf ich ihnen dann beichtete, was alles passiert war und wieso ich nun hier sei. Ich war froh über diese Ablenkung, denn wäre ich alleine gewesen, hätten Miene Gedanken wahrscheinlich wieder überhand genommen.
"Willst du dir auch einen drehen?", fragte mich plötzlich Marvin und hielt mir das notwendige Zeugs dafür hin. Vorerst skeptisch betrachtete ich ihn. Eigentlich hatte ich das nicht vor, aber so schlecht würde mir Gras wahrscheinlich auch nicht tun. Es entspannt immerhin und wer könnte das jetzt mehr gebrauchen als ich. Somit stimmte ich zu und ließ mir von den Jungs zeigen, wie das geht. Darin war ich nämlich noch rungeübt, aber Übung macht den Meister heißt es ja immer.
Eventuell ist es jetzt keine so wirklich gute Entscheidung zu kiffen, während ich gesucht werde, aber das ist mir momentan relagiv egal. Ich muss einfach auf andere Gedanken kommen.

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DROGEN SIND SCHEIßE!
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now