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"Wann kann ich hier wieder raus?", konfrontierte ich Alex. Er überlegte:"Bis das mit deinem Schwindel und Essverhalten besser ist. Ich will dir wirklich keine Angst machen, aber solange du hier bist ist die wahrscheinlich noch größer dass du überwiesen wirst"
Ich stockte. Er sprach von der Psychiatrie. Da will ich ganz bestimmt nicht hin. Aber dafür muss ich dann was essen.
Ich schaute wieder auf das Mittagessen, dass wahrscheinlich bald wieder kalt ist und griff zum Besteck. Alex Blick ruhte unaufhörlich auf mir und er beobachtete jede meiner Gesten. Ich hatte vor gleich wie gestern Abend vorzugehen. Nur halt ohne Lotte. Ich kann ja aber auch nicht nur essen, wenn sie dabei ist. Ich muss das alleine packen. Mühsam und sehr langsam bekam ich das Essen igendwie runter. Vielleicht war das mit der Psychiatrie wirklich ein Faktor, den ich vermeiden wollte und somit wieder aß. Alex war die ganze Zeit über sehr still gewesen. Auch wenn sich nun nur noch wenig auf dem Teller befand konnte ich nicht mehr. Es lag ja nichtmal am Hunger, sondern eher an meinen Gedanken an Lotte. Ich konnte nicht aufhören darüber nachzudenken. Was wenn ihr was wirklich schlimmes passiert ist? Eventuell hat der Leon ihr ja auch was angetan.
"Hat's geschmeckt?", fragte auf einmal eine Schwester, die das Tablett abholte. Zögerlich nickte ich. Da hab ich schon was besseres gegessen, aber so schlimm war es nun auch nicht. "Hast du gut gemacht", er lobte mich, als wäre ich ein Tier. Skeptisch grinste ich ihn daraufhin an. Bevor wir weiter darauf eingehen konnten, betraten, mal wieder, zwei Personen das Krankenzimmer. Eine Krankenschwester mit Lotte im Rollstuhl. Erleichtert blickte ich ihr entgegen, doch sie wich meinem Blick aus und ignorierte Alex und mich komplett. "Lotte wo warst du?", Fragte ich sie besorgt. Doch das Mädchen drehte sich mit dem Rücken zu uns und sagte kein Wort. Das versetzte mir einen Stich im Herzen. Immerhin empfand ich sie schon als richtig gute Freundin und dadurch tat die Ignoranz von ihr nur noch mehr weh.
Ich sollte es positiv sehen, immerhin war sie nun hier und in Sicherheit. Leicht verloren schaute ich umher und endete letztendlich bei einem Austausch von verwirrten blicken mit Alex. Für ihn war das ganze wohl auch nicht ganz einleuchtend. "Ich frag mal nach. Vielleicht bekomm ich was raus", sagte er mir leise und ging aus dem Raum. Stille. Nur das leise blättern ihrer Buchseite ließ mich hellhörig werden. "Wieso sagst du nichts?", probierte ich erneut wenigstens irgendwas aus ihr herauszubekommen. Die Ratlosigkeit, war kaum zu überhören.
"Geht dich nichts an",brummelte sie, eher in ihr Buch, als zu mir.
Ich glaub das macht kein Sinn, es weiter zu versuchen. Sie wird nichts sagen. Irgendwas wird wohl passiert sein. Aber gut, wenn sie nichts erzählt selber schuld. Dann brauch sie keine Hilfe erwarten. Gleich wie sie drehte ich mich um. Anstatt aber auf der Seite zu liegen setzte ich mich hin und wartete auf Alex. Ich will hier raus. Komplett. Mein Schwindel ist doch wieder besser. Und ausruhen kann ich mich Zuhause immernoch genauso gut. Meinetwegen esse ich da dann auch was. Hauptsache ich habe meine Freiheit wieder. Als der Notarzt wieder zurückkam konfrontierte ich ihn sofort mit meinen Gedanken. Leicht überrumpelt hörte er mir zu und hob runzelte seine Stirn.
"Mir wäre es gleich. So unrecht hast du ja garnicht. Ich hol mal den Freddy, um zu hören was er meint", und wieder war er weg. Wenn sogar schon er sagt, dass ich nicht unrecht habe, dann könnte das ganze ja was werden. Also wartete ich erneut. Doch diesmal wenigstens nicht so lange, da die beiden relativ schnell wieder hier waren. Ich erzählte Frederik nochmal das genau gleiche wie Alex und sah ihn daraufhin bittend an. Er hingegen blickte mir erstmal skeptisch entgegen und tauschte kurz blicke mit Alex aus.
"Ich würde dann gerne nochmal deinen Blutdruck Messen und dann wirst du wahrscheinlich gehen können. Verschlechtert hat sich dein Zustand ja nicht und gegessen hast du außerdem auch wieder. Und da du ja viele Ärzte bei dir daheim hast, kann ich das beruhigt zulassen.", Wieder sah er kurz zu Alex und führte dann noch eine letzte kurze Untersuchung durch. Ich hoffte die ganze Zeit, dass die Werte gut sind. Sonderlich länger halte ich es hier einfach nicht aus. Vor allem nicht mit der beleidigten Charlotte neben mir.
Tatsächlich war alles im grünen Bereich und ich konnte diese verfluchte Klinik endlich wieder verlassen. Während ich die kleine Tasche mit den Sachen, die ich hier hatte packte, hörte ich plötzlich, wie etwas vom Bett des Mädchens fiel. Als ich mich umdrehte, sah ich wieder einen kleinen Zettel, jedoch diesmal mit einer Botschaft für mich. Es befand sich die Nummer von Lotte darauf. Ganz sauer auf mich konnte sie wohl doch nicht sein. Unkommentiert, aber mit einem leichten Grinsen steckte ich das Stück Papier in meine Hosentasche. Die Sporttasche wurde mir beim rausgehen sofort von Alex abgenommen, woraufhin ich genervt die Augen verdrehte. Während ich langsam hinter Alexander her schlenderte, überlegte ich, was denn jetzt wirklich mit Charlotte passiert war. Irgendwas muss ja Passiert sein, da bin ich mir sicher.
"Hey hörst du mir überhaupt zu?", erkundigte sich Alex auf einmal aus dem nichts. Verwirrt sah ich zu ihm. Hat er mit mir geredet? Anscheinend ja schon.
"Ob du mit in den Laden kommst, wir müssen noch ein paar Sachen besorgen", wiederholte er schmunzelnd, als wir in das Auto stiegen. Nachdenklich nickte ich.
Meine Gedanken waren immernoch bei Lotte. Ein bisschen einkaufen wird mich hoffentlich ablenken.

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Sinn ist bei diesem Kapitel nicht wirklich vorhanden, aber was soll's.
Was denkt ihr passiert jetzt?
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now