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Immernoch skeptisch musterte ich den Brief, der keinen Absender hatte. Lediglich unsere Adresse mit meinem Namen stand mit schnörkeliger Schrift drauf. Komisch.
Immer noch mitten im Flur stehend riss ich ihn letztendlich auf und laß das karierte Blatt durch. Der Text, der geschrieben stand, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
"Hallo Kira. Na? Vermisst du mich schon? Hier ist dein geliebter Vater, den DU ins Gefängnis gebracht hast. Glaub bloß nicht, dass du so unschuldig davon kommst. Deine Rache wird kommen. Wehe auch nur ein Wort wandert zu deiner tollen neuen Familie, sonst passiert alles viel schneller als es dir lieb ist. Ich hab dich im Auge
Liebe Grüße Papa", las ich leise flüsternd. Zitternd ließ ich mich an der Wand runterrutschen. In meinem Kopf war ein einziges Durcheinander und solange ich es auch probierte ich war nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Die Angst vor ihm wurde immer größer. Dass ich dachte, hier sei ich in Sicherheit war so naiv. Momentan war ich alles andere als sicher. Und da der Brief nichtmal aus der JVA kam wurde das noch mehr bestätigt. Mein zittern wurde immer stärker und auch meine Atmung unkontrollierter. Es war das selbe Gefühl von vorhin. Nur viel stärker.
Nervös starrte ich vor mich hin. Den Zettel hatte ich schon längst fallen gelassen. Meine Kräfte hatten mich nämlich ebenso verlassen, wie mein Glaube an die Sicherheit, die ich hier vermutete hatte.
Schritte ließen mich aufhorchen. Langsam hob ich meinen Kopf und sah Robin, dessen Miene sehr besorgt auf mir ruhte. "Alles in Ordnung? Was ist denn los?", erkundigte er sich und kniete vor mich hin.
Mit ängstlichem Blick sah ich ihn an, sagte jedoch nichts. Genaustens beobachtete ich ihn, wie er den Brief hoch hob, der vor mir auf den Boden lag. Eigentlich wollte ich ihm diesen noch aus der Hand nehmen, aber die Reflexe meines Bruders waren schneller und kurz darauf hatte er auch schon mein Handgelenk im Griff, während er den Zettel las. Auch bei ihm konnte man eine deutliche Veränderung in der Mimik bemerken.
"Scheiße", murmelte er leise, nachdem er mit lesen fertig war und stand wieder auf.
"Stephan", rief er nach seinem Kollegen und reichte mir die Hand, um aufzustehen. Zögerlich nahm ich sie entgegen und einen Augenblick später stand ich auch schon wieder auf den Füßen. Da ich dort jedoch noch nicht so sicher war, aufgrund meines Kreislaufs war ich wieder kurz vor dem umkippen, was durch Robins griff verhindert wurde. Den einen Arm hatte er, als es wieder ging, vorsichtshalber um meine Schulter gelegt. Wortlos reichte der Beamte seinen Kollegen den Brief, als auch dieser zu uns gekommen ist. Im Hintergrund konnte ich mich eine Person erkennen, die ebenfalls hergekommen ist, durch meinen am Boden haftenden Blick stellte sich nur noch nicht heraus wer genau. "Ich Ruf auf der Wache an.", gab Stephan nach einigen Minuten Bescheid und ging Richtung Wohnzimmer.
"Komm mal mit in die Küche.", wendete sich Robin wieder an mich. In langsamen Tempo bewegten wir uns dann zu besagten Raum, wo erneut besorgte Blicke auf mich fielen. Erschöpft und immernoch zitternd ließ ich mich auf den Stuhl fallen und vergrub meinen Kopf in meinen Armen. Meine Gedanken waren immernoch ein einziges Kuddelmuddel, dennoch landeten sie immer wieder bei meinem Vater. Ich hatte so verdammt Angst. Vor allem die Tatsache, dass die anderen es jetzt doch erfahren hatten machte mich noch ängstlicher als ich sowieso schon war. Immerhin stand dort deutlich geschrieben, dass ich das nicht tun sollte. "Alles wird gut, ja?", beruhigte mich Phil. Oder probierte es zumindest. Das Heben meines Kopfes nutzte er dann direkt aus, um meinen Puls zu fühlen. Dass alles gut wird haben sie mir schon oft gesagt. Wie gut alles ist sieht man ja gerade. "Ganz schön schnell.", Murmelte er, "Atme Mal tief durch, du musst dich beruhigen" Das sagt sich so verdammt leicht. Wie stellt er sich das denn vor? Einfach kurz durchatmen und dann wieder glücklich sein? So geht das absolut nicht.
"Ja, wie denn? Mein Vater ist hinter mir her und du willst das ich mein beruhige? Ernsthaft?", schrie ich ihn, eigentlich eher ungewollt an. Da ich selbst erschrocken davon war machte ich daraufhin ziemlich schnell den Abflug und rannte nach oben. Zum Glück klappte das auch. Mir entging jedoch auch nicht, dass mir jemand folgte. Robin oder Stephan nehm ich mal an.
Da mir von Anfang an klar war, dass es nichts bringt die Tür abzuschließen ließ ich das lieber gleich sein und schmiss mich direkt aufs Bett. Den Kopf in mein Kissen vergraben schluchzte ich leise in mich rein. Das aber auch nicht lange, da mir wie gesagt jemand gefolgt war. Auf dieses Gelaber hab ich sowas von keinen Bock mehr. Von wegen, alles wird gut. Mein Vater wird einen Weg finden, da können die noch so viel reden. Ich bin nirgends mehr sicher. Und das versetzt mir einen Stich ins Herz. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich wieder in den Händen von ihm bin. Oder seinen Handlangern. 

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Idee von SuperMaedichen2019 danke an dich! :))

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now