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"Kira jetzt mach bitte die Tür auf, wir können über alles reden", schon seit über 15 Minuten redete Jacky schon, vergeblich, auf mich ein. Die Wunde hatte inzwischen zum Glück aufgehört zu bluten aber tat nun halt weh. Langsam nervte das Gelaber von Jacky. "Kleine? Geht's dir gut?", ertönte nun auch die Stimme von Dustin. Ich könnte ausrasten. "Seid ihr beide allein?", rief ich Richtung Tür. Inzwischen hatte ich mich nämlich wieder auf meinem Bett niedergelassen und hielt ein um meine hand gewickelten Handtuch fest. Ein synchron "Ja" kam von den beiden. Seufzend stand ich auf und drehte den Schlüssel um. Innerhalb weniger Sekunden saß ich dann wieder auf meinem Bett und sah den beiden mit verweinten Augen entgegen. Dustin kniete sich vor mein Bett und sah sich direkt meine Hand an, während Jacky sich neben mir niederließ und einen Arm um mich legte. "Ist nur oberflächlich", gab Dustin seine Diagnose und setzte sich danach ebenfalls zu uns zweien. Jeder schwieg eine Zeit lang vor sich hin. "Alex hat wohl ein bisschen überreagiert", seufzte der Sanitäter leise. Langsam wandte ich ihm meinen Blick zu und schüttelte dann mein Kopf. "Ich war die jenige die unverschämt und frech war. Das was er getan hat war garnichts", nahm ich meinen Adoptivvater in Schutz. "Vielleicht sollte ich mich lieber bei ihm entschuldigen", bemerkte ich schuldbewusst. Von den Sanitätern kam nur ein leichtes nicken. Na dann, auf in den Krieg. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm wird. ich hab Alex noch nie so wirklich wütend erlebt. Unsicher ging ich nach unten und bleib kurz vor der Küche stehen. Man hörte ihn leise reden. Ein letztes Mal tief durchatmen und dann rein. Zuerst bemerkten sie mich garnicht, doch mit der Zeit traf Alex' Blick mich und erneut entstand eine Stille. "Es tut mir leid. Ich hab mich nicht unter Kontrolle gehabt. Es wird nicht mehr vorkommen, ich schwöre es.", entschuldigte ich mich. Der Notarzt musterte mich eine Weile lang und nickte. "Zeig Mal her", forderte er mich auf und nahm das Handtuch, welches inzwischen etwas mit Blut beschmiert ist weg um sich meine Verletzungen anzusehen. Er holte Verbandszeug und Verband mir damit die Wunden. Dann zog er mich sanft in eine Umarmung. Er hat mir verziehen... Nicht viele tun das so schnell. "Danke...Für alles", flüsterte ich ihm zu und sah in sein Gesicht. Ein feines Lächeln bildete sich. "Ich kann auch selber die Therapeutin anrufen", schlug ich vor. Es ist das mindeste was ich tun könnte. Ich mein er tut schon viel zu viel für mich. Eine Hand legte sich auf meiner Schulter nieder. Fragend drehte ich mich um und erblickte Oli. Dieser grinste uns nur an. "Ich hab das schon getan. Morgen ist dein nächster Termin", teilte er mit. Auch ihm flüsterte ich ein leises:"Danke" zu. "Wir haben dir extra ein Stückchen übrig gelassen Kira", schaltete sich nun Phil ein. Ich folgte seinem Blick. Tatsächlich. Auf meinem Teller lagen noch zwei unberührte Pizza Stücke. Hunger hatte ich dennoch nicht. Leicht Hilfesuchend blickte ich zu Phil. Irgendwie hoffte ich ein kleines bisschen, dass er mich versteht. "Alex, Oli, Franco, ihr habt doch noch was tun oder? ", fragte er die drei mit unschuldiger Miene. Ich konnte mir ein kleines Kichern nicht unterdrücken, jedoch war ich froh, dass die Männer verstanden worauf er hinaus wollte. Kurze Zeit später waren wir alleine in der Küche. "Wieso willst du nichts essen, Kira?", hinterfragte er behutsam. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hab halt einfach kein Hunger.", gab ich zu. Mein Blick wanderte auf den Boden und ich vernahm ein leises seufzen seinerseits. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich mit dir machen soll. Es ist wichtig, dass du etwas isst. Heute morgen hast du doch auch gegessen", sprach er in einem ruhigen Ton.
"Aber das war nur, weil ich nicht wollte, dass Oli mich dabehält, bloß weil ich nichts gegessen hab", antwortete ich geknickt. Er betrachtete mich nachdenklich. "Okay wir machen ein Kompromiss. Du isst jetzt wenigstens ein Stück Pizza, aber heute Abend, wenn ich nen salat mache isst du da mehr okay?", bot er mir an. Ich nickte. Zu etwas anderes würde er sich wahrscheinlich nicht Überreden lassen. Mühsam und langsam aß ich das Stück. Danach war ich voll.
Ich brachte noch schnell meinen Teller in die Küche und gestellte mich dann zu den anderen aufs Sofa. Was anderes konnte man bei diesem Mistwetter ja nicht wirklich tun. Müde lehnte ich mich an Alex an. Ich kann's nur wiederholen, dass ich unglaublich froh bin, dass er mir verziehen hat. Auf der anderen Seite ist er wahrscheinlich auch erleichtert gewesen, weil ich mich entschuldigt habe. Langsam aber sicher fielen mir die Augen zu und ich wurde in einen ruhigen Schlaf gezogen. Ich dößte eine Weile vor mich hin und lauschte den Regentropfen, wie sie an die Scheibe klopften. Doch als sich Alex ruckartig bewegte schreckte ich hoch und starrte ihn leicht ängstlich an. Auch die anderen, die auf dem Sofa saßen sahen uns beide nun an. "Oh Kira, tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken", entschuldigte er sich sofort und lächelte mich an. Ich brauchte ein paar Sekunden um wieder richtig wachzuwerfen und nickte dann hastig. Mit einem Blick auf die Uhr, stellte ich fest, dass ich ca. ne Stunde geschlafen hatte. Aber das hab ich jetzt ehrlich gesagt gebraucht.

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Verzeiht ihr Leuten schnell?👀

Me: Kommt auf die Situation und Person an, aber eigentlich immer viel zu schnell...

ASDS//Problemkind Where stories live. Discover now