•59•

2.6K 89 6
                                    

Zuhause angekommen wollte ich mich eigentlich auf dem schnellsten Wege nach oben in mein Bett begeben, wurde aber von Alex aufgehalten:"Du bleibst lieber hier unten, dann hab ich dich besser im Blick"
Murrend folgte ich seiner Anweisung und machte es mir auf dem Sofa gemütlich. Ich war todmüde. Ich nahm mir meine Lieblingsdecke und deckte mich damit zu. Wenig später verfiel ich auch schon in einen erholsamen Schlaf. Wach wurde ich wieder von komischen Geklimper auf dem Klavier. Verschlafen öffnete ich die Augen und sah ihn die Richtung des Instruments. Auf dem Hocker davor saß Phil, der irgendwelche Tasten drückte. Hinter ihm stand Dustin. Dieser war auch kurz davor in einen heftigen Lachanfall auszubrechen. "Phil, du hast unser Sorgenkind geweckt", bemerkte plötzlich Robin. Mit großen Augen sah ich zu ihm. Und seit wann steht der da? Er hat mich nämlich ziemlich erschreckt. Vorsichtig richtete ich mich auf, womit mein Kreislauf mal wieder so garnicht einverstanden war. Es fühlte sich an, als würde ich Karussell fahren. Übel wurde mir auch. Ich stützte meinen Kopf mit meinen Armen und seufzte. "Kira was ist los?", erkundigte sich sofort Phil nach meinem Befinden und fühlte meine Stirn.
Doch ich brachte mal wieder kein Wort raus. Stattdessen verließ etwas anderes meinen Mund und ich musste mich plötzlich übergeben. Der arme Couchtisch. Und Phil. Der hat auch ein bisschen was abbekommen. Der Schwindel wurde stärker und das nächste was ich mitbekam war, wie ich auf dem Boden lag und jemand meine Beine nach oben hielt. Außerdem war ich klatschnass geschwitzt. Wenigstens war der Schwindel weg.
"Kannst du dich mal aufsetzen, ganz vorsichtig?", Fragte Phil und stützte mich behutsam. Dustin, der wahrscheinlich in der Küche war hielt mir ein Glas hin, welches ich dann mit Phils Hilfe leerte. Bestimmt hatte er Angst, dass ich es wieder fallen lasse. Pff. "Wie viel hast du heute denn schon gegessen?", erkundigte sich der Arzt und verfrachtete mich wieder zurück aufs Sofa. Das Erbrochene wurde gerade von Robin entfernt. Der arme. Mir wird ja schon schlecht wenn ich daran denke. Auf die Frage von Phil zuckte ich die Schultern. Viel gegessen und getrunken hab ich ja wirklich nicht. "Kombiniert mit dem Stress heute, ist das kein Wunder dass sie uns wegkippt.", meinte Dustin und bekam ein Nicken der anderen zurück.
"Schaffst du es mit in die Küche?", Fragte Robin. Probieren kann man es ja Mal. Vorsichtig stand ich auf. Zwar wurde mir kurz wieder schwindelig, aber nicht lange. Zum Glück. Ich hatte nämlich keinen Bock wieder umzukippen. Langsam aber sicher lief ich in die Küche. Dort setzte ich mich sofort auf meinen Stuhl und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab. Ich bin immernoch so müde und der Weg hierher war viel anstrengender, als ich gedacht hatte. Langsam hob ich meinen Kopf, als jemand kurz über meinen Rücken strich. Mit einem Schulterblick erkannte ich Alex, der soeben die Küche betreten hat und sich nun auch ein Glas holte. Phil klärte ihn noch kurz darüber auf, was passiert ist. "Willst du ein bisschen Salat essen? Oder doch lieber Brot?", erkundigte sich dann Alex, als sich dann alle am Tisch eingefunden haben. Ich schüttelte den Kopf. Auch wenn ich wegen zu wenig Essen und Trinken umgekippt bin, hab ich keinen Hunger. Meinetwegen bleib ich hier sitzen aber essen will ich nichts. Ich merkte wie Alex und Phil besorgte Blicke austauschten. Ach, sollen sie doch.
Wenn ich nichts essen will, kann man da nichts dran ändern. "Kein Hunger?", vergwisserte Robin sich sehr vorsichtig. Erneut schüttelte ich den Kopf. Auch etwas, was ich nicht machen sollte, denn nun tat die Wunde an meinem Hals wieder weh. "Kann ich ins Bett?", fragte ich leise. Sehr leise. Eine Wunder, dass Alex mich überhaupt verstanden hatte. Er schien zu überlegen:"Na gut, aber wenn irgendwas ist dann rufst du an oder sagst uns wenigstens Bescheid okay?" Er half mir noch beim Aufstehen und Stütze mich den Weg nach oben. Ich kam mir deswegen total schlecht vor. Wie eine unnötige Last. Ich mach doch nur Probleme. Die ganze Zeit. "Ich schau nachher nochmal vorbei. Schlaf gut", verabschiedete er sich von mir und verließ mein Zimmer. Nachdem ich mir meine Schlafsachen angezogen hatte legte ich mich in mein Bett und probierte zu schlafen, was aber nicht wirklich funktionierte. Meine Gedanken waren die ganze Zeit beim heutigen Tag und das ganze ließ mir einfach keine Ruhe. Wie weit wäre der Mann gegangen, wenn die Polizei nicht da gewesen wäre? Hätte er mich wirklich umgebracht? Vielleicht wäre das ja auch besser gewesen. Ich falle doch nur jedem zur Last. Und die letzte Zeit passiert doch nur scheiße. Wahrscheinlich ist das so ein Zeichen von meinem Leben. Vielleicht soll es einfach nicht sein, dass ich glücklich bin oder überhaupt lebe. Leise weinte ich in mein Kissen. Mit all diesen Gedanken, bekam ich langsam wieder Ritzdruck. Ich wollte das eigentlich nicht aber je länger ich darüber nachdachte, desto stärker wurde er. Man ich war jetzt so lange Clean. Aber was spielts denn für eine Rolle? Was spielt denn das Leben allgemein noch für eine Rolle? Ich weiß genau, dass ich Rasierklingen im Bad hab.
Ich könnte mich jetzt umbringen wenn ich will. Aber das kann ich den andern nicht antun. Ich muss mir ja nicht direkt das Leben nehmen. Nur ein paar Schnitte.
"Kira reiss dich zusammen", beruhigte ich mich selbst und atmete tief durch. Vorsichtig setzte ich mich auf die Bettkante und stand entschlossen auf.

-----------------------------------------------------------------------
Soo, dass ihr wieder ein bisschen Spannung habt :)
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt