•11•

5.4K 141 9
                                    

"Bist du Raucherin?",fragte mich der junge nach seiner Zigarette. Ich schüttelte den Kopf.
"Wie heißt du eigentlich?", flüsterte ich leise. Überrascht von meiner Stimme blickte er mich an:"Kai du?"
Ich grinste:"Kira" Er nickte und grinste zurück. Plötzlich ertönte eine Sirene und ich sah mich erschrocken um. Ein Krankenwagen und ein Notarzt fuhren auf den Hof. Während ich das Geschehen beobachtete nahm ich den letzten Zug meiner Zigarette und schnippte sie dann weg. Aus dem Krankenwagen stiegen Franco und noch ein weiterer Sanitäter aus. Und als Notarzt war sogar Alex zuständig. Das sollte mir aber eigentlich egal sein. Was haben die denn noch mit mir zu tun? "Kommst du mit in die Stadt? Ich will noch Stoff besorgen.", riss mich Kai aus meinen Gedanken. Ich nickte langsam: "Ich hol noch Kleidergeld k?" Ich stand auf und ging in das gebäude in dem meine Wohngruppe war. Im dritten Stock konnte ich schon Laute stimmen hören und gerade als ich die Türe öffnen wollte, wurde sie von innen aufgerissen und ein Sanitäter huschte an mir vorbei. Vorsichtig betrat ich die Wohnung. Dann kam mir auch schon Katrin entgegen: "Kira alles okay? Du siehst so blass aus. Sag mal riechst du nach Rauch?" Ich schüttelte hastig den Kopf. "Kann ich jetzt schon in die Stadt Klamotten holen?", lenkte ich ab. Die Frau nickte seufzend und verschwand kurz in dem Büro und kann kurze Zeit mit geld in der hand wieder raus. Dieses drückte sie mir wortlos in die hand. "Was ist denn passiert?", wollte ich wissen. "Jule wollte sich umbringen", murmelte die Betreuerin. Ich sah geschockt zu ihr. Ich hab zwar keine Ahnung wer das ist, aber das ist schon schlimm zu hören. Die Stimmen wurden lauter und als ich mich umdrehte kamen gerade Sanitäter aus Richtung der Zimmer gelaufen. Sie stützten ein Mädchen welches ca. in meinem Alter war. Ihre Arme waren verbunden und sie hatte Tränen in den Augen. Das zeriss mir das Herz. "Tschau", hauchte ich und lief wie die Sanitäter nach draußen. Dort wartete auch schon Kai auf mich. Er hatte sich erneut eine kippe angemacht und lehnte gelangweilt an der Hauswand. Fragend hob er seine Augenbrauen. "Irgendjemand wollte sich umbringen.", informierte ich ihn. Unbeeindruckt nickte er. Nach seiner Reaktion passiert das hier öfter. Tolles Heim. Bevor wir losgingen, hielt er mir erneut ne Zigarette hin und ich zündete sie mir an. Nach dem ersten zug kam gerade Alex aus dem Haus. Sein Blick streifte mich. Ich hoffe er hat mich nicht gesehen.  Falsch gedacht. Er Schritt direkt auf mich zu. "Ist nicht so gesund Kira",sagte er knapp und ging dann zum RTW. Wenn ich Recht hingehört hab war er enttäuscht. Kai nahm mich am Arm und zog mich mit sich. Auch wenn er nichts sagte hatte er Recht. Wenn kümmert denn schon die Meinung von ihm. Er interessiert sich doch niemals für mich.

Als wir nach fünf Minuten laufen in der Stadt angekommen sind, kaufte ich mir erstmal neue Klamotten. Kai hatte mich beraten und mir gesagt, was gut aussah und was nicht. Ich mag ihn. Danach musste Kai noch sein Stoff abholen. Ich wartete in der Zeit auf einer bank mitten im städtischen Trubel und dachte nach. War Alex wirklich enttäuscht von mir? Wieso hat er nicht mehr gesagt und wieso war es ihm nicht einfach egal? "Hab's! Wir können wieder gehen.", sagte Kai, der plötzlich vor mir stand und mich angrinste. Ich atmete laut hörbar aus und erhob mich dann. "Willst du noch nicht zurück?", fragte er mich besorgt. Schulterzuckend sah ich ihn an. Er nickte und ging los. Ich lief ihm hinterher und wir kamen ihm Park an. Ganz hinten setzten wir uns auf eine Bank und er holte wieder seine Kippen raus. Als er mir erneut eine anbieten wollte, lehnte ich ab. "Du willst jetzt ernsthaft keine nur weil der spacken von Arzt dir gesagt hat dass das ungesund ist?", empört schaute er mich an und wartete auf eine begründung. "Ich kenn den. Wegen dem bin ich eigentlich hier. Ich wurde vorher von meinem Vater misshandelt weißt du? Alex war der Arzt,  der mich behandelt und unterstützt hat", erklärte ich. Dann wurde es wieder ruhig. sich glaub Kai war etwas überfordert damit, dass ich ihm meine Geschichte erzählt hatte. "Meine Eltern sind tot", kam auf einmal aus seiner Richtung. Als ich ihn sah merkte ich, dass sich Tränen in seinen Augen gebildet hatten. Vorsichtig nahm ich ihn in den Arm. Schnell beseitigte er seine Tränen, aber erwiderte die Umarmung dennoch. "Danke Kira.", murmelte er und stand auf. Fragend sah ich ihn an. Mit einem Blick auf seine Uhr gab er mir zu verstehen, dass es Zeit war wieder zu gehen.

-----------------------------------------------------------------
Meinung?

ASDS//Problemkind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt