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Nachdem die Schusswunde dann genäht wurde, wurden wir noch von den anwesenden Polizisten aufgehalten, die unsere oder eher Alex' Aussage aufnehmen. Da ich sonst verhältnismäßig gesund war wurden wir dann auch wieder entlassen und konnten endlich nachhause gehen. Zweiter Versuch, würde ich mal sagen. Spätestens in zwei Wochen, wenn ich richtig zugehört habe muss ich nochmal hier hin um die Fäden ziehen zu lassen. Da freu ich mich schon richtig drauf. Zum Glück sind die nächsten zwei Wochen Ferien, so muss ich in der Schule nichts beachten. Apropos Ferien, vielleicht sollte ich mir mal Gedanken machen, wie ich diese verbringen möchte. Die ganze Zeit Zuhause rumzusitzen klingt zwar für die ersten paar Tage ziemlich verlockend aber für 14 Tage deutlich zu langweilig.
Faszinierend, dass ich vorher hätte sterben können und mir jetzt erstmal Gedanken machen muss was ich in den Ferien tue.

Müde öffnete ich meine Augen und sah direkt zur Uhr. Halb neun. Da die Sonne schon relativ kräftig in mein Zimmer schien und es so aussah, als würde es ein warmer Tag werden zog ich mir ein T-Shirt und eine Jogginghose an. Auch meinen Verband, der gestern noch dran gemacht wurde, dass ich nirgends drankomme, begutachtete ich kurz. Sonderlich gut schlafen konnte ich nicht, denn sobald ich mich auf diese Seite gedreht hatte tat es weh. Beim weiteren Blick durch das Zimmer fiel mir auch der Pulli von gestern ins Auge. Ein bisschen leid tat der mir ja schon, immerhin hatte ich den so gemocht. Seufzend schnappte ich mir das kaputte Kleidungsstück und ging damit nach unten. Sonderlich viel kann man da auch nicht mehr machen, außer in den Müll schmeißen. Und die Blutanhaftungen, die an dem ausgeschnittenen Ärmel zu sehen waren gehen so leicht wahrscheinlich auch nicht rauszuwaschen.
Der Pulli landete, bevor ich überhaupt etwa anderes tat im Müll. Anziehen kann ich den ja nicht mehr.
Am Küchentisch saßen Paula, Stephan und Alex, die mich sofort ansahen. Ich fühlte mich dezent beobachtet.
Als ich mich mit einem Glas Wasser zu ihnen an den Tisch setzte, bemerkte ich die komische Stimmung, die momentan herrschte. Die vorherige Konversation, die sie geführt hatten, wurde abrupt abgebrochen seit ich hier war. Ob ich mich dadurch leicht verarscht fühlte? Ja.
Ich mag das nicht.
"Wieso seid ihr so still?", konfrontierte ich sie mit der Tatsache und musterte alle drei mit einem fragenden Blick. Vorerst fühlte sich keiner berufen etwas zu antworten, aber man sah deutlich, dass sie etwas verheimlichten. 
"Okay Kira, aber du solltest es noch niemandem sagen, gut?", raffte sich Alex dann doch letztendlich zusammen. Skeptisch hob ich meine Augenbrauen. Was kommt jetzt? Und was bitteschön ist das für eine Information, dass ich sie keinem weitererzählen darf. Immernoch skeptisch nickte ich. Immerhin will ich ja schon wissen was es denn ist.
"Also eigentlich weiß ich garnicht, ob ich wir dir das schon erzählen dürfen", fing er an zu erzählen. Genervt verdrehte ich die Augen. Wie man es spannend macht weiß er zumindest. "Jetzt sag schon", meinte ich ungeduldig. Was genau er jetzt sagen wird weiß ich absolut nicht. Solange ich auch in meinem Hirn nachforsche, ich finde nichts.
"Okay, es geht um Jacky und Franco", begann er erneut. Endlich ahne ich was jetzt kommen wird. Anscheinend wurde ihnen nicht gesagt, dass ich das schon weiß. Also falls es um die Schwangerschaft geht.
"Jacky erwartet ein Kind", vollendete Paula das Gewarte und kassierte davon einen komischen Blick von Alex. Meine einzige Reaktion war ein kleines Grinsen.
"Ich weiß", antwortete ich immernoch grinsend. Das darauffolgende Gesicht des Notarztes war beinahe göttlich. Pure Verwirrtheit. Aber auch die Blicke der andern zwei hatten sich in Größe Fragezeichen verwandelt. 
"Hat sie mir gestern schon gesagt", hängte ich noch dran um wenigstens für etwas Aufklärung zu sorgen. Nickend und ebenfalls leicht grinsend nahm Alex diese Info zur Kenntnis. Das drum herum Gerede war also ziemlich umsonst.

Nach einem kleinen Frühstück machte ich es mir draußen im Garten gemütlich. Genauso wie Alex sollte ich mich ja noch schonen. Und wo geht das besser, als im Liegestuhl. Mit den Gedanken bei Melina döste ich vor mich hin. Ich vermisse sie so. Es fehlt einfach dermaßen mit ihr über alles mögliche zu reden und einfach Zeit zu verbringen. Vor allem, weil sie gefühlt immer hier war. Wäre es nicht so gelaufen, wie es gelaufen ist, hätte sie bestimmt die ganzen Ferien hier verbracht. Man hat deutlich gemerkt, wie wohl sie sich hier gefühlt hat. Man ich will sie einfach wiedersehen. "Kira?", schreckte mich plötzlich die Stimme von Alex aus meinem Halbschlaf. Mit zusammengekniffenen Augen, aufgrund der Helligkeit, sah ich zu ihm.
"Komm Mal lieber in den Schatten, nicht dass du noch ein Sonnenstich bekommst", war ja klar, dass so etwas kommen wird. Typisch Arzt. Da Widerrede sowieso sinnlos war, stellte ich die Liege näher ans Haus, um im Schatten zu sein.
"Denkst du ich könnte Melina eigentlich mal besuchen?", fragte ich wenig später in die Stille. Alex sah von seinem Buch ab und schaute zu mir. Er schien zu überlegen. "Sicher. Du müsstest dich nur vorher anmelden denk ich", antwortete er letztendlich. Mit einem nicken wandte ich meinen Blick wieder auf den Rasen. Vielleicht kann ich sie dann ganz bald wiedersehen.

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Das ist ein sehr komisches Kapitel Hilfe
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz