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Kaum eine halbe Stunde lag ich wieder in meinem Krankenzimmer. Robin musste wieder zur Arbeit. Somit waren Alex und ich nun alleine. Eigentlich hätte auch er Dienst gehabt, doch er hat sich spontan frei genommen um bei mir zu sein. Und genau deshalb tigerte er seit mehreren Minuten nervös umher. Man der machte mich auch ganz verrückt. Ich mein wenn er als Arzt schon nervös ist, heißt das meistens nichts gutes. "Kannst du Mal damit aufhören?", raunte ich ihn an. Mein Ton war viel aggressiver, als ich eigentlich wollte. Aber derzeit war irgendwie nichts normal in meinem Hirn. Erschrocken sah der Mann mich an, aber hörte wenigstens und setzte sich auf das andere Bett, dass zum Glück noch leer war. Ich hab derzeit gar keine Lust auf eine Zimmernachbarin. Es wird Zeit, dass die Ergebnisse kommen, denn nun wackelte Alex nervös mit seinem Bein. Augenverdrehend stöhnte ich und sah auf die Decke des Raumes. Das jedoch nicht lange, denn endlich kam Frederik rein. In seiner Hand hielt er eine Akte. Sofort sprang Alex auf und wollte direkt Freddy mit fragen überhäufen. Dieser legte ihm aber gleich eine hand auf die Schulter. "Ganz ruhig Kollege", wies er ihn an und atmete nochmal tief durch. Das ungute Gefühl wurde immer stärker. "Also folgendes. Wir haben einen Tumor in deinem Hirn entdeckt. Zwar gutartig, aber er muss dennoch behandelt werden. Darum wirst du die nächsten Tage noch hier bleiben und dann leider auch eine Operation über sich ergehen lassen müssen. Du brauchst aber keine Angst zu haben.", für einen Moment lang blieb die Zeit komplett stehen. Ich habe einen verdammten Tumor in meinem Kopf. Und da soll ich keine Angst haben. "Hab ich mir schon fast gedacht", meinte Alex leise und besorgt. Frederik nickte und erklärte noch ein bisschen was über die kommende Op. Ich weiß nicht ob er jetzt eher mir sprach oder Alex, denn zuhören tat ich eh nicht. Ich musste den Schock erstmal verdauen.
Der saß mir nämlich noch ziemlich tief in den Knochen. Erst als der Stationsarzt wieder gegangen war und Alex sich zu mir aufs Bett setzte, klarte meine Umgebung wieder auf. "Was sind denn das für Symptome für so ein Tumor?", fragte ich vorsichtig und in der Hoffnung, dass das nicht eben schon besprochen wurde. Alex seufzte:"Die starken Kopfschmerzen, Übelkeit, Veränderung der Persönlichkeit also, dass man nicht so ist wie sonst.", Er machte eine kurze Pause, "Vielleicht war das gestern und heute morgen auch nicht nur der Schock sondern auch schon ein Anzeichen dafür"
Bestimmt war es beides miteinander vereint. Gestresst spielte ich mit der Bettdecke. "Hast du gerade überhaupt zugehört als Freddy die Sachen erklärt hat?", wollte der Notarzt nach einer Weile wissen. Verlegen sah ich zu ihm und schüttelte vorsichtig den Kopf. Er lächelte daraufhin nur liebevoll, obwohl man deutlich sah, dass das für ihn auch nicht so einfach ist. "Ich will garnicht wissen, was er gesagt hat", gab ich bedrückt zu.
"Naja eins ist zumindest wichtig. Ab heute Abend darfst du nichts mehr Essen und am besten nur noch Wasser trinken. Morgen früh um 10 wird die OP dann sein, wenn's keine Komplikationen im Zeitplan gibt.", wiederholte er die wichtigsten Punkte.
Okay, eventuell waren doch mehrere Informationen wichtig. Ich hab so Angst vor dieser scheiß OP. Was wenn da etwas schief geht. Oder die diesen Tumor garnicht entfernen können. "Du packst das Kira. Mach dir keine Sorgen, die Ärzte hier können das.", er bemerkte meine Angst mal wieder und blickte mich mit einem viel versprechenden Blick an. Wenn er das sagt, wird das wohl so sein müssen.
Haben will ich die trotzdem nicht, aber was soll ich denn tun. Streiken kann ich ja wohl schlecht. Und Mal wieder endete das kurze Gespräch in einer gefühlten endlosen Stille. Wir beide waren mit unseren Gedanken beschäftigt. "Darf ich rein kommen?",hörte ich eine bekannte Stjmme. Ohne überhaupt eine Antwort abzuwarten stand Phil auch schon mitten im Raum. Ein bisschen grinsen musste ich ja schon. Wenn er nicht Mal die Geduld hat kurz zu warten. Aber seine Dienstkleidung erklärte es. Er und Alex begrüßten sich kurz freundschaftlich mit einem Handschlag. Dann kam er zu mir, legte mir seine Hand auf die Schulter und setzte seinen typischen Phil-Blick auf. "Na Kira, wie geht's dir?", fragte er und sah mich besorgt an. Tolle Frage. "Wie soll's mir schon gehen?", antwortete ich leise und irgendwie schon dezent deprimiert. Phil's Blick wandte sich zu Alex, doch bevor dieser meinen Gesundheitszustand erklären konnte, war erneut ein Klopfen an der Tür zu hören und eine weitere Person kam rein. Es war niemand anderes als Franco, der ebenfalls noch im Dienst war. "Hi ihr beiden. Ich dachte ich muss jetzt auch Mal noch kurz vorbeischauen", sprach er grinsend und lächelte mich freundlich an. Zu viel Positivität in dieser Person. "Sie haben einen niedriggradigen Hirntumor entdeckt", erklärte er den beiden kurz, worauf die Blicke nur noch mehr besorgt wurden. "OP?", fragte Phil nach. Daraufhin bekam er ein nicken von Alex:"Morgen um 10" Eine unangenehme Stille entstand. Keiner wusste mehr richtig, was er sagen sollte. Das ging dann solange, bis die Pieper der zwei losgingen und sich flüchtig verabschieden mussten. Kaum waren sie weg Schweigen uns Alex und ich noch ein paar Minuten an. Dann schaffte er es irgendwie ein Gespräch aufzubauen. Obwohl ich gar keine Lust hatte, bekam er es hin. Manchmal hab ich schon das Gefühl, dass er Superkräfte hat.
Somit ging jedenfalls die Zeit bis zum Abend schnell vorbei. Und dann musste er auch schon wieder gehen. Er versprach mir noch, dass er morgen früh vor der OP nochmal herkommt. Eine Weile lag ich noch mit offenen Augen im Bett, da mich die Gedanken an morgen plagten. Irgendwann musste ich dann aber doch in einen etwas unruhigen Schlag gefallen sein, denn viel mehr hatte ich nicht mehr in Erinnerung.

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Musstet ihr schonmal operiert werden?
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt