Wettschulden sind Ehrenschulden

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Auf dem weiteren Weg kann niemand der drei wirklich entspannen. Anderson baut seine Führung zuerst auf sieben Vampire aus! Doch Alucard überholt ihn schnell und liegt mit 11 toten Vampiren wieder vorn. Alex kann auf fünf ausbauen. So schlecht ist sie gar nicht. "Was ist jetzt eigentlich der Wetteinsatz?", fragt sie, während sie weitergehen und Alucard immer aufmerksamer wird. Er lenkt sie an einer Gabelung nach links, da er aus dieser Richtung die meisten Vampire spürt. Und wo sich ein Nest befindet, befindet sich auch meist das Wesen, welches es erschaffen hat. Eine großartig starke Präsenz vernimmt er zwar nicht, aber man sollte sich nie täuschen. "Haben wir noch gar nicht ausgemacht. Was. Willst einsteigen? Du?" Sie nickt und Anderson schüttelt den Kopf. "Du wirst nur verlieren, Alex. Lass dich nicht auf so etwas ein." Er will sie doch nur beschützen! Das ist ein Spiel, welches sie einfach nicht gewinnen kann.

Amüsiert schnaubt Alucard und nickt "Du kannst gern einsteigen, Zecke. Wetteinsatz. Der Gewinner darf sich von den anderen beiden jeweils ein Ding wünschen. Egal ob es eine Aktion ist, ein Gegenstand oder sonst etwas. Egal was. Deal?" Ohne zu zögern streckt Alex ihre Hand aus. "Deal." Während die beiden das beschlossen haben, ist der Pater ein wenig unsicher. Aber es lockt ihn dann schon. Wenn er gewinnt hat er bei beiden einen Wunsch frei. Alucard hält sich an sein Wort. Alexandra ebenfalls. Verdammt verlockend. Einerseits spricht die Gott zugewandte Seite zu ihm. Er ist und bleibt ein Mann und Krieger Gottes! Andererseits hat sich eine andere Seite aufgetan. Sie ist ein wenig dunkler, aber ziemlich angenehm. Diese übertönt die andere Seite. Er hat einen Wunsch frei. Egal welchen! "Ich bin dabei.", meint Anderson mit einem ernsten Gesicht und nickt. Alex ist zuerst überrascht! Grinst dann aber. "Perfekt! Alucard steht bei 11, Ihr bei sieben und ich bei fünf."

So effektiv haben sie wahrscheinlich noch nie gearbeitet. Jede Tür wird geöffnet. Jeder Vampir erschossen, der auch nur ansatzweise gefunden wird. Alucard spürt hier keinen einzigen feindlichen Menschen. Man scheint in diesem Gewirr aus Gängen nicht zu wandeln, sondern rein zu koordinieren. Zu organisieren. Oder zumindest haben sie das getan, bevor die drei in das Land gekommen sind um hier ein wenig aufzuräumen. Sie werden nach dieser Aktion auch schnell wieder aus dem Land fliehen, um möglichen Interaktionen mit den Behörden zu vermeiden. "Vielleicht war die Wette nicht deine beste Idee, Zecke.", meint Alucard irgendwann und wechselt seine Magazine. Alex schnaubt und verdreht die Augen. "Wettschulden sind Ehrenschulden, Alucard. Scheiß drauf." Außerdem vertraut sie irgendwie darauf, dass sie zu nichts schlimmen gezwungen wird. Sie hofft es zumindest. Ob sich ihre Hoffnungen bewahrheiten, wird sie sehen. Aber sie ist weit abgeschlagen. Mit 12 kommt sie nicht gegen die 23 vom Pater oder den 29 von Alucard an.

Und irgendwann ist sie an dem Punkt angelangt, an dem sie wirklich dumm war. Ja, sie hat Ersatzmagazine! Aber die liegen wunderbar im Auto. Alucard hat das sehr schnell mitbekommen und kann sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen. Es ist schon irgendwie niedlich dass sie versucht hat, mitzuhalten. Aber eben nicht mit einem Urvampir und einem gottesfanatischen Pater. Beide haben viel Kampferfahrung, sind um einiges schneller und haben eben auch eine gewisse Zielsicherheit. Was man jetzt von ihr nicht behaupten kann. Dass sie die 12 getroffen hat ist schon einmal nicht schlecht. Aber da ist locker noch Luft nach oben. Viel Luft! Also ist es jetzt ein Kampf zwischen dem Pater und ihm. Ein Kampf an zwei Fronten. Einerseits wollen beide die höchste Punktzahl erreichen! Andererseits müssen sie sich aber auch um Alexandras Sicherheit kümmern. Dem schwarzhaarigen geht es aber nicht hauptsächlich um den freien Wunsch. Das ist ihm fast egal. Er will dem Pater nur keinen erfüllen müssen. Eigentlich will er lieber ein kleines Statement setzen. Er ist der bessere von beiden. Er kann die meisten Tode verzeichnen. Er ist der tödlichere. Schon fast wie ein Schwanzvergleich.

57 zu 48 und... 12. Höchst zufrieden mit sich selbst lädt Alucard wieder nach und Anderson wartet nur auf die nächsten. Aber es will irgendwie keiner mehr kommen. "War es das schon? Ich habe mit mehr Gegenwehr gerechnet!", mault der blondhaarige und richtet sich leicht auf. Er kann es nicht fassen, dass er dieser elenden Gardinenstange einen Wunsch erfüllen muss. Alex hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Wie sie schon gesagt hat! Wettschulden sind Ehrenschulden. Wer gewinnt, kann ihr eigentlich relativ egal sein. Ein Wunsch ist ein Wunsch. "Keine Sorge, Pater. Noch sind wir nicht durch. Es gibt noch ein paar. Aber..." Der Urvampir schmunzelt und deutet auf den einzigen Raum, den sie noch nicht ausgeräuchert haben. "Das ist der letzte Raum mit Vampiren. Wir sollten den Ranghöchsten ein wenig... in Ruhe lassen. Wir brauchen eventuell ein paar Informationen." Die roten Augen gehen zu Alex. "Äffchen? Würdest du die Informationsbeschaffung übernehmen?"

Die blauhaarige sieht ihn überrascht an, ehe ihre Mundwinkel hochgehen. "Ich... darf? Ich darf wirklich?" Während Alucard nickt, wirkt Anderson ein wenig abgetan von der Idee. Alexandra weiß nicht, wie man Verhöre führt. Geschweige denn eines von solcher Wichtigkeit! Aber sie ist so fröhlich. Freut sich richtig darauf. Der Geistliche will jetzt nicht wirklich der Spielverderber sein. Außerdem haben sie Zeit! Bedeutet, dass sie ja eigentlich auch eingreifen könnten, sollte es zu lang dauern. Ein wenig neugierig ist er ja schon, wie sie aus einem wahrscheinlich knallhartem Verhandlungspartner Informationen zur ehemaligen Organisation herausbringen will. Immerhin war es ja so, dass sich die deutschen abspalten wollten, um eine neue Organisation zu gründen. Mal wieder. Er weiß nicht was mit diesem Volk los ist! Aber irgendetwas stimmt mit den Deutschen echt nicht.

"Du wartest draußen, verstanden?", gibt Alucard noch als letzte Anweisung und stellt sich neben die Wand. Sieht den Pater schmunzelnd an. "Ich gebe Euch sogar die Möglichkeit eines Ausgleichs. Ihr könnt durch die Tür, werter Pater. Ich werde die hier nehmen." So ganz unfair will er auch nicht sein. Anderson geht zur Tür und nickt ihm zu, ehe er der Urvampir als erstes in den Raum tritt. Keine Sekunde später tritt der Geistliche die Tür ein und schon sind mehrere Salven an Schüssen zu hören. Ein richtiger Kugelhagel! Man hat sie erwartet. Und zwar mit einigen Kugeln und allem, was sie wohl in der kurzen Zeit haben auftreiben können. Alucard ist komplett durchlöchert, während der blondhaarige sich nach draußen hat retten können. Erst als die Schüsse aufgehört haben, läuft er hinein und kann weiteren Schüssen gerade noch so ausweichen, ehe das Gelächter des Urvampires zu hören ist, dessen Löcher sich wieder schließen. Einen Augenblick später erwidert er das Feuer.

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now