Sa sdrowje!

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Etwas außerhalb von Moskau halten sie an einem mehrstöckigem Haus. "Wir sind da! Unsere kleine, bescheidene Basis!", ruft Jeremej und stellt den Motor aus. Alex richtet sich langsam auf und sieht sich um. Gut. Welches Gebäude könnte es sein? Hier stehen ein paar. Ist das hier ein Dorf? Sie hat nicht mehr wirklich darauf geachtet, wo sie hingefahren sind. Alucard dreht seinen Kopf und schnaubt. "Hey, wir sind da. Kuschelzeit ist vorbei. Bewegt eure Hinterteile." Er selbst schnallt sich ab und steigt nach dem Russen als zweites aus dem Auto. Jeremej geht zu einer der Türen und öffnet sie mit einem Schlüssel, ehe er sie aufhält. "Beeilt euch! Sonst wird es kalt da drin!" Anderson steigt als nächstes aus, Alex folgt als letztes. Sofort ist ihr wieder kalt. "Geh rein, Zecke. Kaltes Blut schmeckt nur im Shake.", murrt der Urvampir und Anderson ist somit der letzte, der das Gebäude betritt.

Sofort ist es ein wenig wärmer und die drei bleiben im Flur stehen. Es sieht aus, wie ein normales Haus. Nicht wirklich wie eine Basis. Jeremej gibt ein paar Anweisungen, ehe er kurz die Treppe nach oben läuft. "Schuhe aus. Mäntel an die Garderobe. Er holt die anderen.", übersetzt Alucard und verzieht das Gesicht. Muss er das eigentlich wirklich machen? Alex hat ihre Schuhe schnell ausgezogen und sieht vorsichtig in einen der Räume. Ein riesiges Wohnzimmer. Ihre Augen werden groß. Ein Ofen. In dem Feuer brennt. Wärme! Sofort rast sie da hin, legt sich auf den Boden davor und schließt die Augen. So eine Wärme ist am besten. Anderson folgt ihr kopfschüttelnd. "Alex. Wir sind hier nur Gäste! Benimmt dich wie ein Gast und nimm nicht gleich alles in Beschlag.", meint er leicht tadelnd und sieht mit verschränkten Armen auf sie hinunter. Alex dreht sich auf den Rücken und sieht mit einer kleinen Schmolllippe zu ihm hoch. "Aber... warm...!"

Von oben ist ein ziemlicher Tumult zu hören und Alex sieht an den Beinen des Paters vorbei zur Wohnzimmertür, in der Alucard steht und die Treppe hoch sieht. Jeremej hat die anderen wohl irgendwie aus etwas anderem herausgezogen, dessen Geräusche er sehr wohl zuordnen kann! Es aber nicht bildlich haben will. Ein paar Frauenstimmen sind zu hören. Er versteht, dass sie Geld verlangen. Prostituierte. Super Umfeld für die Zecke. Nach und nach kommen immer mehr Männer runter, gefolgt von ein paar Frauen. Sie haben ihre Mäntel angezogen und gehen an ihm vorbei nach draußen, wobei ihm schöne Augen gemacht werden. Kann ihm aber sowas von egal sein. Er verdreht die seinen und sieht zu Alex rein, die sich wenigstens aufgesetzt hat. "Huh... bei der ein oder anderen hätte ich meine Finger jetzt aber auch nicht bei mir behalten können.", meint sie und Anderson sieht erschrocken zu ihr runter. "Alexandra!" Schulterzuckend erwidert sie seinen Blick. "Was?" 

Immer mehr Männer finden sich in dem Wohnzimmer ein und setzen sich entweder auf die riesige Couch, auf irgendwelche Stühle oder bleiben stehen. 14 Stück insgesamt. Alex hat sich ebenfalls hingestellt und hat rechts neben sich den Pater und links Alucard. Fühlt sich somit sicher. Denn freundlich schauen die Männer jetzt nicht aus. "Ich stelle uns vor.", fängt Jeremej an und sagt Name nach Name. Anderson hat keine Probleme, sich diese zu merken. Alucard ebenfalls nicht. "Ist jetzt der richtige Zeitpunkt um zu sagen, dass ich ein scheiß Namensgedächtnis habe und ich mir keinen der Namen irgendwie merken werden?", murmelt sie und schluckt. Gesichter kann sie sich einigermaßen gut merken. Aber Namen? Sie hat die Fähigkeit den Namen in der Sekunde zu vergessen, in der er ausgesprochen wurde. Es ist keine gute Fähigkeit, aber eine der wenigen die sie besitzt.

Bis der letzte vorgestellt wurde, bleiben die drei sonst still. "Jetzt seit ihr dran." Der Russe, der sonst immer mit Alucard redet, fordert ihn somit zum vorstellen auf. Der Urvampir nickt. "Mein Name ist Alucard." Die Männer starren ihn an. Immerhin hat noch nie jemand den Urvampir persönlich gesehen und ihn jetzt vor Augen zu haben ist wirklich etwas faszinierendes. "Pater Anderson, der Name.", meint der Geistliche und neigt leicht seinen Kopf. Jetzt ist Alex dran. Die... das überhaupt nicht peilt. Sie versucht verzweifelt, sich auch nur einen Namen der anderen zu merken! Stille. "Zecke. Du bist.", meint Alucard und sieht auffordernd zu ihr hinunter. Es reißt sie und sie sieht verwirrt zu ihm hoch. "Eh? Mit was bin ich dran?", fragt sie und Alucard reibt sich seinen Nasenrücken. "Dein Name." Das bringt er noch raus, ohne ihr eine auf den Hinterkopf zu geben. Der Drang dazu wäre durchaus da!

"Oh!" Entschuldigend grinsend sieht sie zu den Männern. "Priviet! Alexandra!" Alucard sieht auf die Seite und hofft, dass Russland schneller als Deutschland vorbei ist. Anderson schüttelt seufzend den Kopf. "Alex... du solltest dich richtig vorstellen. Nicht nur das eine Wort auf russisch und dann deinen Namen." Die blauhaarige sieht zu ihm hoch und zieht eine Augenbraue hoch. "Wenn man die andere Sprache eh nicht kann, sollte man es auf ein Minimum beschränken. Findet Ihr nicht?" Zwar will der Pater wieder etwas erwidern, doch sie hebt eine Hand und er schließt seinen Mund wieder. "Ich hab Euch lieb. Aber Ihr wisst ganz genau, dass ich recht habe." Anderson seufzt und nickt, ehe er sich aufrichtet. Aus der Küche werden auch einige Speisen gebracht, die sie gemeinsam essen. Andere Länder, andere Sitten und auch andere Speisen. Nach dem Essen, bei dem der Urvampir seine extra Portion Blut bekommen hat die die Russen schon vorbereitet hatten, hört er ein leises Klirren, ehe er zu den Männern sieht. Kleine Glässchen werden auf dem großen Wohnzimmertisch aufgebaut. "Wir feiern heute, dass es endlich mit dieser elenden Vampirproduktion enden wird!", ruft Jeremej erklärend und einer der Männer geht in die Küche nebenan. Holt ein paar Flaschen Vodka aus dem Kühlschrank und schenkt alle Gläser voll. 

Zwar sträubt sich der Pater, aber er ist ein Gast. Und wenn man ihm etwas anbietet gebietet es die Gastfreundschaft, es anzunehmen. Also setzt er sich neben Alexandra auf den Boden, während Alucard erst einmal stehen bleibt. "Sa sdrowje!", ruft die blauhaarige und hebt das Glas. Erst wird sie komisch angesehen, ehe alle anderen ebenfalls die Gläser heben und die klare Flüssigkeit herunter kippen. Anderson schüttelt es und er stellt das Glas zurück auf den Tisch. Alkohol ist jetzt nicht wirklich seines. Klar trinkt er den Messwein, verzichtet aber sonst eher darauf. Alucard verlangt schon nach dem nächsten und auch Alex ist voll dabei. Jeremej schenkt gern nach und bringt auch den Pater dazu, das ein oder andere Glässchen zu trinken. Alex verzieht nicht einmal das Gesicht und lacht nur. Die Alkoholtoleranz hat sie eben. Deswegen war ihr erster Gedanke, dass sie einen Kater auf der Insel hatte als sie aufgewacht ist, eigentlich vollkommener Blödsinn gewesen. 

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now