Feuer unterm Arsch

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"Du weißt also wirklich, was du tust?", fragt der Pater und sieht ein wenig entsetzt auf die Straße. Alex bremst ein wenig ab. "Nein! Ich fahre erst seit zwei Stunden auf der rechten Seite eines Wagens!", erwidert sie leicht gereizt und dreht die Musik ein wenig lauter um die leicht verängstigten Geräusche Andersons nicht hören zu müssen. Aber leise genug, um das Navi verstehen zu können. Alucard nickt. "Wenigstens ist sie ehrlich." Er ist ein wenig gelassener. Sterben ist nicht so wirklich drin, weswegen er sich entspannen kann. Stumm betet der Geistliche immer wieder und hofft, dass sie das bis zum Flughafen überstehen. Die Spurhaltung des Wagens ist nicht wirklich vorhanden. Sie packt die falschen Gänge rein. Anstatt des Blinkers werden die Scheibenwischer angeschalten und sie wirkt leicht sauer und flucht. Wobei sich der Pater nicht sicher ist, ob das nicht auch in ihrem normalen Fahrstil drin ist. Wie wird das erst in Deutschland?

Am Flughafen angekommen, stellt die blauhaarige Frau den Wagen ab und alle steigen aus. Sie nimmt sich eine kleine Tasche aus dem hinteren Teil, während Anderson und Alucard nichts tragen müssen. Der Wagen wird nicht abgesperrt. Der Schlüssel liegt im Seitenfach der Fahrerseite. "Ich hoffe wir fahren in Deutschland wenigstens über die Autobahn. Das wird witzig!", meint Alex und folgt den beiden, da sie sich hier Null auskennt. Zumindest wird es witzig, wenn der Wagen das auch hergibt und es kein Lahmarsch ist. Pater Anderson und Alucard sehen sich an und haben den gleichen Gedanken. Sie wollen beide nicht wissen, warum dass dann so super witzig sein soll. Doch sagen tun sie nichts, sondern gehen einfach nur am Flughafen vorbei und zu einem extra Eingang. Dieser ist nur für die Leute, die ihre eigenen Flugzeuge oder Jets haben und somit nicht normal fliegen. Um einiges weniger bis gar keine Sicherheitskontrollen!

Der Flug verläuft ruhig. Jeder ist in seinen eigenen Gedanken versunken und es gibt keine Streitereien. Beide Alex's trinken einen halben Liter Wasser, um ein wenig hydriert zu bleiben. Das ist das Einzige, was wirklich passiert. Auch keine Konversation. Über was? An sich ist alles geklärt. Nach dem Landen und Aussteigen stehen die drei vor dem Münchner Flughafen und eine Frage taucht auf. Welcher Wagen ist für sie? Niemand hat eine Ahnung, ob die Organisation hier in Deutschland ein Zeichen hat, ob dieses auf einem Auto ist oder was für ein Auto man ihnen überhaupt zur Verfügung stellt. "Entschuldigen Sie?" Es ist eine deutsche Stimme und Alex dreht ihren Kopf dort hin. Es ist angenehm, mal wieder ihre Muttersprache zu hören und auch zu sprechen. "Kann ich helfen?", fragt sie und lächelt freundlich. Eine Frau steht ihnen gegenüber. Nur ein wenig größer als die blauhaarige selbst. 

Dunkelblondes Haar, welches zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden wurde. Grünliche Augen. Vielleicht Ende 30, Anfang 40. "Hellsing?" Sofort drehen sich auch die beiden Männer um, die nur halb ihre Aufmerksamkeit auf die neue Frau gerichtet haben. Alex nickt. "Ja...?" Lächelnd übergibt sie einen Schlüssel. "Reihe F, Parkplatz 29." Mit diesen Worten verschwindet die Frau wieder und die drei sehen sich an. "Sie hatte nichts mit der Organisation hier zu tun. Sie ist nur eine Botin. Da scheint man wohl auf Geheimhaltung der eigenen Person zu achten.", meint Alucard und der Pater sieht auf den Schlüssel. "Ein Mercedes?" Alex nickt und betrachtet lächelnd den Stern auf dem Autoschlüssel, an welchem noch ein zweiter normaler Schlüssel hängt. "Wenn wir Glück haben, hat der ein wenig Feuer unterm Arsch!" Die Truppe folgt den Schildern und findet somit schnell den richtigen Parkplatz. Und was für ein Auto da steht und nur auf sie wartet! "Das Gleiche hatte mein Vater mal!", ruft Alex grinsend die weiß, dass der Spaß erst beginnt.

Es gibt einen kurzen Streit, wer hinten sitzen muss, den Alucard aber für sich gewinnt. Der Pater sitzt hinten drin und verschränkt genervt die Arme, nachdem er sich angeschnallt hat. Die junge Frau ist einfach nur froh, endlich wieder in einem deutschen Wagen zu sitzen! Sie startet das Auto, nachdem auch Alucard sich endlich angeschnallt hat und besieht sich das Navi. Muss sich erst einmal mit der alten Technik wieder zurecht finden. Hier drücken. Da in das Menü. "Wo wollen wir als erstes hin? Haus, oder Mission?", fragt sie die beiden und dreht ihren Kopf. Während von Alucard ein: "Mission.", kommt, kommt von dem Pater ein: "Haus." Jetzt wird sie angesehen. Alex hasst es, Entscheidungen zu treffen. Kurz denkt sie nach, ehe sie auf die Adresse geht, die auf 'Haus' umbenannt wurde. "Ich muss aufs Klo und alles herrichten können.", gibt sie auf den genervten Blick von Alucard zurück und parkt aus. Um einiges flüssiger als mit dem Transporter.

"DU BRINGST UNS ALLE UM!", brüllt Anderson und hält sich an dem Griff oberhalb der Tür fest. Alucard hingegen bleibt immer noch gelassen und Alex hat den größten Spaß in ihrem Leben! Während Musik im Radio läuft, gibt sie auf der Autobahn vollgas. Mit 250 Km/H Höchstgeschwindigkeit rasen sie über den Asphalt und Alex ist so ein Arsch und überholt sogar rechts. Kann sie was dafür, dass lahme Enten auf der Überholspur sind, die nur 140 fahren? Sicherlich nicht. "Man merkt, mit welchen Autos du vertraut bist.", gibt der Urvampir von sich und Alex schnaubt amüsiert. "Nicht wirklich. Das Ding hier ist Automatik. Ich kann eigentlich nur Gangschaltung fahren. Das ist das erste Mal, dass ich mit Automatik fahre!" Der Vampir nimmt das Gesagte gedanklich schnell wieder zurück. Der Pater auf dem Rücksitz hingegen ist bleicher als jede Wand und starrt nur mit großen Augen nach vorn. Zuckt immer wieder zusammen und will schon gar nicht mehr auf den Tacho sehen!

"Sie haben ihr Ziel erreicht.", ertönt es aus dem Navi und Alex sieht auf das kleine Häuschen, welches ihnen zur Verfügung gestellt wurde, ehe sie den Wagen abstellt. Sie zieht die Handbremse, gefolgt vom Schlüssel. Jeder schnallt sich ab und steigt aus. Der zweite Schlüssel, der an dem Autoschlüssel dran hing, ist dann wohl der Haustürschlüssel. Der Pater ist immer noch bleich wie der Gartenzaun der Nachbarn, während Alucard sich ein wenig streckt und die junge Frau sich die Tasche holt, ehe sie das Auto zusperrt. "Also dann... Schauen wir mal, wo wir vielleicht schlafen, wenn das heute noch nicht läuft!", ruft sie und geht als erstes dort hin. Der Urvampir sieht sich ein wenig um. Er spürt keine Vampire und somit keine Gefahr. Es könnte tatsächlich ein kleiner Rückzugsort sein, an dem man seine Ruhe hat. Anderson hingegen folgt einfach nur in das Haus, zieht sich seine Schuhe aus und setzt sich in dem Wohnzimmer einfach nur auf die Couch.

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now