A in A?

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Irgendwann ist Alucard wieder auf einen kurzen Streifzug ohne sie gegangen, was die beiden im Übrigen nur kurz wundert. Aber er sollte sie ohne Probleme aufspüren können. Eigentlich. Dennoch bleiben sie wieder stehen und warten. "Geht es dir wirklich gut? Sollten wir eine längere Pause machen?" Es ist ja echt süß, dass sich der Pater solche Sorgen um sie macht. Aber muss er sich wie ihr Vater aufführen? Dad-Vibes... Das sind Dinge, die sie nicht fühlen möchte. Besonders nicht von einem Anime Charakter! "Ich bin irgendwie hart im Nehmen. Klappt schon. Ich habe damals zum Beispiel im Fußball öfters Bälle in meine Fresse bekommen, als dass ich sie gefangen habe!" Ein Lachen ertönt, welches nicht vom Pater kommt und die beiden sehen in die Richtung. "Das sollte dir über deine Fähigkeiten ein paar Auskünfte geben.", meint der Nosferatu nur und beide starren auf das Ding in seiner Hand.

"Ich... ehm... zumindest gab es keine Tore... Aber woher zum fick hast du eine Ananas?" Der schwarzhaarige schmunzelt, wirft sie in die Luft und fängt sie einhändig wieder auf. Stellt sich direkt vor die junge Frau und sieht auf sie hinunter. "Du wolltest doch, dass ich eine Ananas anstatt einem Kaktus benutze. Und als Friedensangebot hätte ich die hier." Alucard ist komplett ruhig. Es gibt keine Möglichkeit, dass sie da mit einstimmt. Niemand ist so krank, als dass- "Dann Hose runter und vorbeugen." Man kann das 'Oh... FUCK!' in seinem Gesicht ablesen. Die Augen sind ungläubig groß. Hat er da jetzt richtig gehört? Sie will, dass er... hier und jetzt...? Alex schmunzelt zufrieden, tritt einen Schritt zurück und verschränkt die Arme. "Los. Hopp. Hose runter und dann mal sehen, wie viel Masochist in dir steckt. Oder wie viel Ananas." Der Urvampir kann es nicht glauben. Die tickt doch echt nicht mehr richtig, oder? ODER?

Aber er hat sich in diese Misere gebracht. Sich räuspernd, klemmt er sich die Ananas unter den Arm und öffnet seinen Gürtel. Wie kann man nur so idiotisch sein und denken, dass sie das durchgehen lässt? Natürlich ist sie immer noch sauer auf ihn. Er kann nicht glauben, dass sogar der Pater zusehen muss. "A-Alexandra! M-Muss das wirklich sein? Ich weiß, dass du sauer auf ihn bist und dass du deine Rache willst. Aber wenn du ihn das machen lässt, ist seine Ehre und auch deine in Gefahr!", versucht Anderson das ganze irgendwie zu stoppen. Es gibt Momente, in denen hasst er es, dass Alucard zu seinem Wort steht. Doch die blauhaarige ignoriert ihn komplett. Sieht nur zu dem Vampir. Der Geistliche sieht auf die Seite. Irgendwie wird ihm schlecht. Und wenn er sich das noch vorstellt... Oh, verdammt. Jetzt hat er die Bilder im Kopf! "Ich... Ich bin raus. Holt mich, wenn es vorbei ist und lasst uns nie wieder darüber reden!" Mit diesen Worten zieht er ab und verschwindet zwischen den Bäumen.

Doch Alex lässt das alles einfach an ihr abprallen. "Komm schon. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.", bringt sie raus und will, dass er ein wenig schneller macht. Tatsache schiebt sich der Vampir die Hose runter und sie kann nicht anders, als einmal eine Etage tiefer zu gucken. "Huh... Nicht schlecht ausgestattet." Sieht dann wieder hoch. Seine Augenbrauen sind hochgezogen. Seine Stimmung ist am Tiefpunkt angelangt. "Jetzt ist wirklich nicht die Zeit für Komplimente." Kurz muss sie Lachen. "Stimmt ja. Keine Komplimente. Dankbarkeit. Ehm..." Für einen Moment denkt sie nach. "Danke, dass du mir deine Ausstattung zeigst?" Kann man das so hinnehmen? Er kann nicht glauben, was für eine kranke Person da vor ihm steht und eigentlich komplett harmlos aussieht. Aus diesem Scheiß kommt er nicht mehr raus. Es gibt keinen Ausweg, den er sich jetzt vorstellen könnte. Außer, ein Monster würde auftauchen! Aber auf so viel Glück kann er nicht hoffen. "Solltest du das irgendjemandem erzählen-" "Wird mir das in meiner Dimension eh keiner glauben und der Pater will so etwas sicher nicht hören. Und jetzt los."

So weit es ging, ohne sich zu verlaufen, hat sich der Pater von dem Ort entfernt, an dem etwas wirklich widerwertiges stattfindet. Er hätte es ja wirklich unterhaltsam gefunden, wenn Alexandra das nur angedroht hätte. Aber sie ist gleich voll darauf eingestiegen! Sie hat gleich gesagt, dass er das machen kann. Hier und jetzt. Ein Schauer des Grauens geht seinen Rücken hinunter und er kniet sich hin, um zu beten. Der Geistliche will auf andere Gedanken kommen. Er will es endlich schaffen, diese Bilder aus seinem Kopf zu bekommen. Das schlimmste ist... Alucard ist so ein Masochist, dass er das vielleicht sogar genießen würde! Oder? Nein. Er ist zwar ein Vampir, hat aber immer noch ein Schmerzempfinden. Und sicherlich besitzt er noch menschliches Verständnis, nicht wahr? Er... Er besitzt so etwas noch, oder? Es wäre eine durchaus problematische Situation, wenn er so etwas nicht mehr hätte. Ah! Da ist er schon wieder auf das Thema zurück gekommen!

Stumm betet er. Und betet. Und betet. Dass man ihn doch bitte endlich erlösen soll. Dass das nun wirklich Folter genug wäre. Er wird nie wieder eine Ananas ansehen, geschweige denn essen können, ohne dieses Szenario in seinen Gedanken zu haben. Vielleicht sollte er, wenn er wieder in seiner Dimension ist, eine Auszeit nehmen. Irgendwo im Himalaya für ein paar Monate oder Jahre unterkommen und dort eine psychische Rehabilitation durchleben. Das könnte er jetzt brauchen. Einen Psychologen. Der den ganzen Mist jahrelang studiert hat. Wie er wohl auf all das reagieren würde, wenn man ihm das verklickern würde? Wahrscheinlich bräuchte dieser selbst einen Psychologen, um den ganzen Stress zu verarbeiten, den ihm der Pater geben würde. Das wäre gar nicht gut. Das wäre alles andere als gut!

Anderson weiß nicht, wie lange er nun schon hier kniet und betet. Aber er behauptet, dass es schon seine Zeit gewesen sein dürfte. Nach einem kurzen Zögern beschließt er, sich wieder auf den Rückweg zu machen. Seine Gedanken werden immer wieder mit Gebeten durchzogen, die ihm hoffentlich einen Weg in Gottes Hände weisen werden. Vorsichtig nähert er sich dem Ort. Aber zu seinem Glück kann er nur normale Gespräche hören. Erleichtert geht er weiter auf sie zu und bleibt mit einem Mal stehen. Seine Augen gehen auf das, was Alexandra in der Hand hat. Eine Ananas. "Alex... Sag mir bitte nicht...", fängt er an und atmet tief durch. "Sag mir bitte nicht, dass DAS die Ananas ist, die er... also die in..." Die richtigen Worte findet er nicht wirklich. Die blauhaarige lacht und isst die Ananas in aller Ruhe. "Keine Sorge. Ist Nummer zwei. Nummer eins steckt noch." Der Pater würde sich am liebsten übergeben. Alucard, der neben ihr auf dem Boden sitzt und wieder angezogen ist, gibt ihr einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. "Wie war das mit den zehn Geboten und du sollst nicht lügen?" Schmunzelnd sieht Alex zu dem Vampir. Dieser blickt zurück und kann sich ein leichtes Schmunzeln ebenfalls nicht verkneifen. Ja, ja. Religiös und so. Und der Pater? Steht da und versteht die Welt nicht mehr. Besonders die beiden da vor ihm!

Die Insel der DimensionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt