1999 und 2019

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"Ich bin für Informationen. Man kommt nicht umsonst an das Wissen über Hellsing und Iskariot!", mischt sich Anderson ein. Doch Alucard lässt seine Augen blitzen. "Ich wäre eher für das Zugeständnis eines Snacks für zwischendurch.", meint er und kommt näher zu Alex. Diese weicht unsicher ein wenig zu Anderson, der wiederum alles etwas misstrauisch beobachtet. "Vampir. Wir brauchen sie noch. Meinst du es war Zufall, dass sie mit uns hier her gekommen ist?", fragt er und die blauhaarige fühlt sich zwar ein wenig sicherer, aber noch nicht so ganz. "Nicht im geringsten, werter Pater.", erwidert Alucard ruhig, bleibt stehen und richtet sich auf. Ein Grinsen auf seinem Gesicht ist zu sehen. "Aber ich werde doch meine Konditionen etwas aufbessern dürfen, nicht wahr? Immerhin bin ich der mächtigste von uns allen. Niemand scheint eine Waffe zu haben. Und ich muss wohl hoffentlich niemanden daran erinnern, was ich kann." Alex weicht noch ein wenig zu Anderson zurück, bis sie schon fast rückwärts in ihn hinein knallt. Doch eine Hand auf ihrer Schulter lässt sie stehen bleiben. Die Wärme ist beruhigend. "Wie stand es in der Charakterbeschreibung...? Kaltblütig, stolz, arrogant und egoistisch...", murmelt Alex und hört ein zustimmendes Brummen und ein schon fast empörtes Schnauben.

Anderson kann diesem nur zustimmen, während Alucard seine roten Augen aufleuchten lässt. "Menschlein... Du spielst mit deinem Leben.", knurrt er, doch Alex nickt nur. "Das tue ich seitdem ich gesagt habe, dass ich alles weiß. Apropos... Anscheinend scheint sich mein Ticket für eine Reise mit dem Tod aufgelöst zu haben, habe ich das jetzt richtig verstanden oder bin ich wieder bescheuert und die Hoffnung wird gleich mit mir umgebracht?" Die braunen großen Augen gehen zum Pater hoch. Doch Alucard schaltet sich dazwischen. "Der Schalter ist temporär geschlossen. Je nachdem wie du dich aufführst wird er wieder geöffnet.", murrt er. Schon fast beschützerisch zieht der Geistliche die junge Frau näher zu sich. "Wage es auch nur sie falsch anzusehen und ich werde nach deinem Tod einen Tanz auf deinem Grab aufführen." Und dann wird er um Entschuldigung bitten. Aber so einen Frevel würde er begehen! Alex fühlt sich zwar wie eine Puppe, kann aber sehen, dass die Situation lange nicht mehr so ernst ist wie sie vorher war. Erleichtert und irgendwie erschöpft lehnt sie sich an Anderson und schließt kurz die Augen. "Alles in Ordnung?", kommt sofort die besorgte Frage von dem blondhaarigen, der auf Alex hinunter sieht.

Ja, vielleicht weiß sie viel. Und vielleicht könnte sie ein Feind sein. Aber sie ist keine Frevlerin. Sie ist keine Sünderin. Höchstens ein fehlgeleitetes Schaf, dass in die Herde zurück muss. Aber im Moment sieht er keinen Ansatz, dass sie eine Heidin wäre. "Alles in Ordnung... Könnten wir als erstes nach etwas Wasser suchen?", fragt die blauhaarige und wartet noch einen Moment, ehe sie sich von Anderson abstößt und auf ihren eigenen Beinen steht. Der Geistliche nickt. "Gute Idee. Wir brauchen Wasser um zu überleben. Und etwas zu essen." Er ist zwar ein Regenerator, aber immer noch ein Mensch mit menschlichen Grundbedürfnissen. Alucard hingegen ist nur etwas besorgt, dass es seinem Blutbeutel nicht gut gehen könnte. Seine Sicht auf Alex ist nicht mehr als die Sicht eines Menschen auf eine Kuh. Nutzvieh. Wenn er Hunger hat, wird er sich an ihr bedienen. Denn er hat seine Prinzipien. Und die reichen soweit, den Pater nicht anzufassen. Lieber verhungert er. Mit einem: "Alucard?" und einer damit verbundenen leicht bittenden Stimme, wird er aus seinen Gedanken gerissen und sieht den kleinen Menschen mit seinen roten Augen an. Irgendwas will sie. Und irgendwie hat er das Gefühl, dass er es bereuen wird diesen temporären Frieden geschlossen zu haben.

Alex blickt den Vampir mit großen Augen an und blinzelt ein paar Mal, nachdem sie ihn offensichtlich aus seiner eigenen Welt gerissen hat. "Was, Mensch.", brummt er entgeistert und sie lächelt. "Wenn ich mich richtig erinnere, kannst du einen Fick auf die Schwerkraft geben, nicht wahr?", fragt sie und grinst unschuldig. Alucard hingegen ist sichtlich verwirrt. "Einen... was?" Er hat keine Ahnung, was er von ihren sprachlichen Ausflügen halten soll. Die blauhaarige stutzt kurz. "Warte... Warte...!", meint sie und dreht ihren Kopf zu Anderson. "Aus welchem Jahr kommt ihr nochmal?" Das hatte sie komplett vergessen. Und später wird sie das noch abarbeiten dürften. "1999.", antwortet der blondhaarige und Alex muss kurz nachdenken, ehe sie nickt und beginnt, ein wenig im Kreis zu laufen. Eigentlich nur, um ihr Hirn in Schwung zu bringen. Stimmt. Hellsing spielt in diesem Jahr. Wie kann man so etwas eigentlich nur vergessen? "Dann ist es klar. Aber... Wie kommen die hier her? Wie komme ich hier her? Wir sind aus verschiedenen Dimensionen! Traum? Halluzination?" Die blauhaarige legt sich eine Hand an ihr Kinn und bleibt stehen. Redet eigentlich nur mit sich selbst. Blickt nun etwas überrascht auf den Boden. "Hab ich zu viel gesoffen?" Ihre Stirn ist nun ein wenig gerunzelt. "Woah, Dude. Dann müsste ich jetz in nem Krankenhaus liegen... Verfickte Scheiße, man..."

Alucard zieht seine Augenbrauen hoch als er das alles hört und sieht dann zu dem Pater. Dieser hat aber auch alles mitgehört und scheint ebenfalls verwirrt zu sein. "He. Menschlein. Was meinst du damit?", fragt der schwarzhaarige schließlich und die braunen Augen der Frau gehen zu ihm. "Um es kurz und schmerzlos zu machen...", fängt sie an, dreht sich zu den beiden und streckt die Arme aus. "Ich komme aus dem Jahr 2019, ihr beide seid in meiner Dimension Charaktere aus einem Buch und es gibt einen Charakterguide zu jedem aus dem Universum, aus dem ihr kommt. Integra, Seras, Pip, Schrödinger... alle. Und entweder ich habe letzte Nacht wirklich zu viel Alkohol in mich reingepumpt, oder wir sind hier aus zwei verschiedenen Dimensionen irgendwie zusammengewürfelt worden." Anderson bekreuzigt sich erst einmal. Er hat schon viel erlebt. Immerhin ist er allem möglichen Ungeziefer auf Gottes Erde begegnet. Aber zwei verschiedene Dimensionen? Zusammen auf einer Insel? "Und in welcher Dimension sind wir in diesem Moment, wenn wir aus zwei verschiedenen stammen, Menschlein?", Alucard ist um einiges gefasster. Er hat von Anfang an gewusst, dass etwas nicht stimmt und so wirklich überraschen tut es ihn nicht. Natürlich ist es ungewöhnlich, aber ausnahmsweise einmal Abwechslungsreich. Das kann er mit seinen 568 Jahren mal gebrauchen.

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now