Chicken nuggys

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Das Räuspern des Paters unterbricht die minimale sexuelle Spannung hier und er sieht die blauhaarige an. "Das ist Diskutabel. Zumindest von meiner Seite aus. 50% haben es schon angenommen. Aber wie auch immer! Du brauchst richtige Kleidung und dann will ich mich hier umsehen. Außerdem wird es bald dunkel. Bedeutet, dass wir die restlichen Vampire vielleicht außerhalb ihrer Häuser antreffen und das Dorf hier vollends gereinigt werden kann." Alucard sieht ihn aus dem Augenwinkel an. Scheiße, dass der Pater recht hat. Langsam lässt er seine Hand von ihrem Hals bis zu ihrem Bauch gleiten, ehe er sie ansieht. "Ich hätte ein Ersatzhemd für dich." Ein schmunzelnd. "Wenn mein kleines Mädchen das will." Er weiß, dass der Schlag auf den Hinterkopf kommt. Lässt ihn aber zu. "Jetzt ist nicht die Zeit dafür!", murrt Anderson und sieht mit nun verschränkten Armen auf ihn hinunter. "Gib ihr das Hemd und wir können weiter!"

Das Hemd wurde schlussendlich in die Jogginghose gesteckt. Sieht scheiße aus, aber was solls. Man macht hier ja keine Modenschau daraus. Während Alex ihre Pistole bekommt und froh ist, dass ihr Handy noch in der Hosentasche ist, gehen die drei aus dem Haus und Anderson hat einen Ort, wo er auf jeden Fall hin möchte. Der Wagen ist ja jetzt unbrauchbar, also gehen sie halt durch das Dorf. Die Sonne sinkt langsam aber stetig. Lässt die Schatten länger werden. Die Umgebung kühler. Die Kreaturen der Nacht werden wach, wenn hier noch welche sein sollten. Leider kann Alucard sie genauestens spüren. "Wenn aber jeder tot ist..." Das ist dem schwarzhaarigen gerade eingefallen. "Wann hatte dieser Priester mit seinem Kollegen den letzten Kontakt?" Es sieht nämlich schon länger so aus, als wäre dieses Dorf nicht mehr von Menschen bewohnt. Autos sind verstaubter, als sie eh schon wären. Fenster sind lange nicht geputzt worden. Das Gras in den Gärten ist schon lange am wuchern.

Anderson sieht den Vampir an. "Vor zwei Tagen. Angeblich." Auch der Pater sieht, dass das hier schon länger als zwei Tage verwahrlost ist. Aber vielleicht hat er ja in der Kirche überleben können! Nur weil alle anderen Grundstücke in diesem Zustand sind, muss es die Kirche nicht gleich sein. Vielleicht hatte er ja Glück und- Ein Schuss. Erschrocken zuckt der Pater zusammen und reißt seinen Kopf herum. Alexandra lässt die Pistole sinken und läuft zu dem verstaubenden Leichnam, den sie als Ghul erschossen hatte. "Ich glaube, dass wir ihn gefunden haben. Den netten Priesterkollegen." Das einzige, was übrig bleibt, ist die Kleidung des Priesters. Die blauhaarige ist ein wenig skeptisch, was Alucard ebenfalls ist. Er spürt es nicht nur von ihr, sondern ist es auch selbst. Aber er überlässt es ihr, den Fakt auszusprechen.

Langsam steht sie auf und steckt die Pistole weg. "Also für einen zwei Tage alten Ghul sah er verdammt scheiße aus. Entweder ich habe einen Knick in der Optik, oder der war schon länger als zwei Tage tot." Braves Mädchen. Sie lernt, auf was sie zu achten hat. Alucard nickt ihr zu um zu zeigen, dass sie recht hat. "Aber mit wem hat dieser Gr... Grea..." "Krätzmüller.", hilft ihm Alex auf die Sprünge, die sich wieder zu den beiden gestellt hat. "Danke, mein Engel.", erwidert er lächelnd und wird wieder ernst. "Mit wem hat er dann gesprochen?" Das ist tatsächlich eine gute Frage. Mit wem hat Pfarrer Krätzmüller gesprochen? Es muss jemand sein, der eine ähnliche oder die gleiche Stimme hatte. Sie hätten es noch verstanden, wenn er ein Vampir wäre! Aber er war ein Ghul. Sprechen ist bei denen nicht mehr drin. "Wie wäre es, wenn wir uns die Kirche und sein Haus mal ansehen? Vielleicht finden wir da einen Rekorder oder so etwas? Vielleicht einen Stimmverzerrer?"

Im ersten Moment klingt das, was Alexandra vorschlägt, wie ein schlechter Agentenfilm! Aber sie haben schon viel erlebt. Möglich ist im Moment alles. "Erst die Kirche. Ich will ihren Zustand sehen." Leicht verwirrt mustert sie den Pater, ehe Alucard zustimmt. "Unter einer Bedingung.", meint der schwarzhaarige und zieht eine Pistole. "Ihr passt gefälligst auf sie auf. Ich suche nach dem Haus von ihm. Dann hat niemand eine Chance, etwas zu verstecken wenn wir gleichzeitig etwas durchsuchen. Und Alexandra?" Sie schluckt und zuckt zusammen, als sie ihren vollen Namen aus seinem Mund hört. "J-Ja?" Der Kopf ist eingezogen und sie starrt zu ihm hoch. Der Urvampir sieht auf sie runter und seufzt. "Lass dich nicht noch einmal anschießen, klar?" Breit fängt sie das Grinsen an. "In Ordnung! Kratzen, Beißen, Zusammenschlagen, Anzünden und Zerfetzen geht also durch? Perfekt! Ich werde-" Eine Hand auf ihrem Kopf liegend bringt sie zum verstummen. 

Die Hand ist aber nicht gerade nett darauf gelegt, sondern drückt so ein wenig zu. Alucard beugt sich entgeistert nach unten. "Wage es nicht, Alexandra Kindred. Denn solltest du es wagen, werde ich dir entweder wieder mein Blut geben und wenn das nicht funktioniert, werde ich dich wandeln. Noch geht es. Und dann hat sich die Sache erst einmal mit draußen in der Sonne herumspazieren, kapiert?" So eine richtige Drohung ist das noch nicht wirklich. Das merkt aber auch der Urvampir und er lässt sie los. "Und du bekommst von mir nichts mehr. Keine Umarmungen, kein Anfassen, nichts. Ich werde dich ignorieren. Komplett. Nicht einmal ansprechen werde ich dich, klar?" Das ist schon etwas anderes! "I-Ist ja gut. Du musst mir ja nicht gleich mit dem halben Fallout drohen...", murmelt sie und sieht auf die Seite. "Würdest du es anders checken?" Höchstwahrscheinlich nicht. 

Alucard lässt sie wieder los und dreht seinen Kopf zu Anderson, der dem Ganzen einfach nur ruhig zugesehen hat. Auch wenn er nicht 100% von dem Vampir weiß. So weiß er aber, dass auch er sicherlich nicht diese Drohung durchziehen würde. Aber das behält er lieber für sich. "Wenn ich fertig bin, komme ich zu euch. Keine unnötigen Bewegungen mit ihr." Alex fühlt sich gerade wie ein Gefahrgut, welches vorsichtig transportiert werden muss. "Jungs? Ihr wisst schon, dass ich das schon irgendwie schaffe, oder?" Abwehrend hebt sie ihre Hände und tritt einen Schritt zurück, als sowohl Alucard, als auch Anderson sie anstarren. "H-Hey! Ich habe ein paar Jahre allein überlebt und- OKAY! Beruhigt euch wieder!" Seufzend lässt sie den Kopf hängen. "Können wir beim nächsten McDonalds anhalten und was mitnehmen? Ich will chicken nuggys." Anderson schüttelt nur den Kopf und geht langsam voraus. "Nein. Wir sind hier nicht bei 'Wünsch-dir-was', sondern bei 'Es-ist-so' und du bekommst keine Chicken Nuggets!" Alex sieht zu Alucard, der ihren Blick erwidert. 20ger mit süß-sauer soße? Ihre Mundwinkel gehen hoch. Ich fucking liebe dich! 

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now