Ausversehen

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Zwar wird nach Navi gefahren, aber die alte Adresse ist ja schon... benutzt, wenn man das so sagen kann. Alucard muss seinen Spürsinn nutzen, um weitere Höfe mit der gleichen Masche zu finden. Es braucht so die ein oder andere Runde mit dem Auto, bis er wie ein Spürhund angeschlagen hat und somit die nächste Lokalisation festlegt. Das nächste Ziel. Diesmal fährt Alex den Wagen aber direkt in den Hof rein. Eine Pistole liegt entsichert auf ihrem Schoss, sollte es ein Problem geben. "Gleiches Spiel wie gestern. Nur lässt du dich dieses Mal bitte nicht überrumpeln.", brummt Alucard und schnallt sich, wie Anderson, ab. Die blauhaarige sieht grinsend zu ihm. "Allein weil du bitte gesagt hast, werde ich es nicht zulassen." Augenverdrehend steigt der Urvampir aus und die beiden Alex's sehen sich an, ehe sie sich ein High-five geben. "Pass auf dich auf, ja?" Auch da nickt sie und auch der Pater steigt aus und begibt sich in die Massen.

Es ist ein Schlachtfest, welches seinesgleichen sucht. Mehr als 70 Vampire und Menschen lassen innerhalb einer halben Stunde ihr Leben. Alex kann zwei aufhalten, die offensichtlich fliehen wollten und muss sich nun wohl oder übel den ersten Menschen auf die Liste schreiben. Denn einer der beiden ist nicht zu Staub zerfallen. Schreie sind zu hören. Schüsse. Lachen, welches aber nur von Alucard kommt. Während die blauhaarige noch schnell den Wagen auf dem Hof umdreht, sodass sie schnell fliehen könnten, hat der Urvampir eine Draculina in eine Ecke gedrängt, die vielleicht etwas wissen könnte. "Also ich bin dafür, dass du mir alles freiwillig sagst. In Köpfe rein zu kommen kann anstrengend und nervig sein und bei dir werde ich sicherlich nicht sanft sein." Die braunhaarige Frau schluckt und sieht von dem Vampir mit der unnatürlich großen Macht zu dem Lauf, welcher auf sie gerichtet ist.

Um sie herum sieht es aus, als wäre schon länger nicht mehr Staub gewischt worden. Nur die Kleidungsreste verraten, dass das einst menschenähnliche Wesen waren, die sich der falschen Sache zugewendet haben. Schneller, als er es erwartet hatte, gibt sie auf und neigt ihren Kopf nach vorn. Das ist doch irgendwie langweilig. Dennoch durchsucht Alucard ihre Gedanken und stößt dabei auf durchaus interessante Dinge. "Das war doch nicht so schwer.", meint er schlussendlich und tritt von ihr zurück. Er spürt, wie die Hoffnung in ihr aufkeimt. Die Hoffnung, dass sie verschont wird. "Keine Sorge." Alucard schmunzelt. "Ich werde dich nicht töten." Stattdessen geht er weiter und hinterlässt ihr ein kleines Präsent. Baskerville erscheint aus schwarzen, nebelähnlichen Schwaden. Panisch kreischt die Frau auf! Doch so vielen Augen und so vielen Reißzähnen kann sie gar nicht entkommen. Es sollte doch jeder seinen Spaß haben. Warum sollte man also Baskerville ausschließen?

So viele von Gott verlassene Kreaturen, die hier auf Erden wandeln! Während der Pater Vampir für Vampir und selbst Menschen zerstückelt als wären sie Frischfleisch beim Metzger, betet er für die Seelen derer, die vielleicht noch gerettet werden könnten. Nicht jeder ist dem Teufel verdammt und hoffentlich kann er noch helfen. Auch er versucht, die ein oder andere Information aus den schon toten und nachher verstaubten Körpern zu bringen. "Der Herr wird dir vergeben, wenn du uns hilfst!", ruft der Pater, als er einen Mann gegen die nächste Wand tritt und ihn dort im Scherengriff mit seinen beiden Bajonetten gefangen hält. Der Mann, offensichtlich ein Vampir, sieht mit den rot leuchtenden Augen und den spitzen Zähnen zu dem Geistlichen hoch. "Was bringt mir ein beschissener Gott!", faucht er und spuckt dem Pater ins Gesicht. Lacht dabei noch irre. "Whupps.", meint dieser kalt und sieht dem verstoßenen Gottes in die Augen, als sich seine Klingen durch den Hals fressen.

Angeekelt, wischt sich Anderson die Spucke aus dem Gesicht und wischt sie an seiner Hose ab. Er hat keine Ersatzkleidung gesehen, so wie es die Lady versprochen hat. Hoffentlich gibt es morgen eine Pause, damit sie duschen und sich ausruhen können. Die alte Kleidung braucht ihre Zeit, bis sie trocknet. Das meiste von ihm kann nicht in den Trockner, oder es läuft ein. Skeptisch sieht er sich weiter um. Nichts, was ihm- Überrascht von dem plötzlichen Gewicht auf seinem Rücken, stolpert er nach vorn. Alexandra kann es nicht sein! Die Bajonette steckt er schnell weg und greift sich den Körper von seinem Rücken. Reist ihn nach vorn und rammt mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Gestalt, welche zwischen ihm und der Wand gefangen ist. Es knackt und ein weibliches Schreien wird laut, ehe die Person auf den Boden sinkt und sich dort zusammenkauert. Erst ist der Pater geschockt! Verzieht dann aber schnell das Gesicht. "Wie armselig ist es eigentlich, wenn sich ein Mensch der Vampirproduktion anschließt? Wurde aus den Plagen nichts gelernt?", fragt er und stellt sich vor die Frau.

Voller Panik sieht die zitternde junge Frau hoch. Wahrscheinlich sind mehrere Rippen gebrochen, wenn nicht noch Oberarme oder Unterarme. "10 biblische Plagen gab es. Ganz Ägypten leidete drunter. Und Ungläubige wie ihr es seid, vollbringen eine 11 Plage? Der Herr wird dies sicherlich nicht wohlwollend aufnehmen." Langsam kniet er sich vor sie hin. Streckt ihr eine Hand entgegen und lächelt friedfertig. "Sag mir, Kind... Was geht hier noch vor sich? Wir wollen diese Produktion aufhalten, sodass diese Dämonen die Welt nicht übernehmen. Wenn es zu viele werden, dann-" "MEIN BRUDER IST EINER VON IHNEN!", unterbricht sie ihn laut und wird sofort wütend. "Wagen Sie es ja nicht, meinen Bruder als Dämonen zu deklarieren!" Sie spricht ihre Sprache? Das ist ja noch einfacher. "Macht mal schneller, Pater. Wir haben alles, was wir brauchen." Alucard, der mit seinem Ding fertig ist, mustert den Pater und dann die Frau. "Huh... ich habe deinen Bruder umgebracht. Den kannst du in ner Urne wieder mitnehmen, wenn du willst."

Das bringt die Frau zum ausflippen. Mit einer Mischung aus Trauer, Schmerz und Wut springt sie trotz ihrer Verletzungen auf und rast auf den Urvampir zu. Dieser hingegen hebt nur die Pistole und erschießt sie, ohne mit der Wimper zu zucken. Gelassen tritt er einen Schritt auf die Seite und ihr Körper rollt durch den Schwung an ihm vorbei. "Kommt Ihr jetzt endlich? Zwar geht es der kleinen Zecke gut weil sie sich noch nicht gemeldet hat, aber wir sollten sie nicht zu lange allein lassen." Auch wenn der Pater gern mehr aus der Frau herausgebracht hätte, nickt er und beide gehen aus dem Gebäude. Kurz nach der Haustüre bleiben sie stehen und starren in Richtung Alexandra. Entgeistert. "Das ist jetzt nicht dein beschissener ernst! Was habe ich dir gesagt?", mault Alucard und verdreht die Augen. Die blauhaarige grinst entschuldigend und zuckt mit den Schultern. "Ich soll mich nicht überrumpeln lassen. Aber ich habs probiert... wirklich! Es tut mir ja leid. Aber wenn ich etwas nicht kann, lerne ich es eben auch nicht einfach mal so auf die Schnelle." Sie versucht das Beste aus der Situation zu machen. Und nicht die Kugel abzubekommen, die aus dem Lauf an ihrem Kopf kommen könnte.

Die Insel der DimensionenDonde viven las historias. Descúbrelo ahora