Vampir, Regenerator, Mensch

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Alucard konzentriert sich auf eine Stelle hinter der Frau und teleportiert sich dort hin. Mit einem Schmunzeln beugt er sich von hinten über die komplett überforderte blauhaarige, wird aber sofort von Anderson abgewehrt. "Lass sie in Frieden, Ungläubiger." Die Stimme des blondhaarigen ist ruhig und doch kraftvoll. Bestimmend. Alucard zieht einen Mundwinkel hoch. "Ach... gehört sie Euch, Pater?", fragt er, zieht sich aber nicht zurück. Hätte der Urvampir seine Waffen, hätte er sie schon gezogen. Das Gleiche denkt sich aber auch der Pater. Nicht einmal seine Bibel hat er. Nur sein Kreuz. Er wäre fast schutzlos. Zumindest hat er noch die Regeneration. Die Frau hinter ihm aber nicht. Ein Lachen ertönt und Alucard legt seinen Kopf in den Nacken. Was für eine wirklich amüsante Situation! Scheinbar auf einer einsamen Insel gefangen. Mit dem Pater und einer menschlichen Frau. Das Lachen reißt Alex hingegen aus ihrem kleinen Lag und sie dreht sich um. "Was zum fick geht hier ab?", fragt sie laut und sieht zuerst Anderson an, ehe ihr Blick zu Alucard geht. Animecharaktere. Beide. "Sprache, Kind!", brummt der blondhaarige und dreht seinen Kopf zu Alex. Diese jedoch hebt einen Finger. "Ich habe die Warnung ausgesprochen. Und du meintest, dass ich sprechen könnte wie ich will. Deswegen nehme ich mir das Recht heraus, hier jeden zu duzen."

Sie tritt einen Schritt nach hinten. "Allein deswegen, weil ich die einzige ohne... Special effects bin, wenn ich das so nennen kann!" Anderson richtet sich verwirrt auf. Alucard dürfte keine Gefahr sein, wobei er ihn immer aus dem Augenwinkel im Blick behält. Vorsicht ist bei einem Vampir seiner Klasse geboten. "Alex... Von was sprichst du?", fragt er und lächelt. Doch das Lächeln bleibt nicht lange in seinem eigentlich doch so freundlichen Gesicht erhalten. Alexandra deutet auf Alucard. "Vampir." Dann auf Anderson. "Regenerator." Dann auf sich. "Mensch." Sie zieht eine Augenbraue hoch. "Noch Fragen?" Der Pater schüttelt den Kopf und versucht, die Situation irgendwie ins harmlose zu drehen. Er kann es nicht für real halten, dass diese Frau von allem weiß. "Meine liebe... Hast du vielleicht vorhin nicht doch eine Kokosnuss auf deinen Kopf bekommen?", fragt er und geht ruhig auf die blauhaarige zu, die ihn wiederum misstrauisch beobachtet. Ihr gesamter Körper ist auf Abwehr getrimmt. Auch wenn ihr das nicht viel gegen die beiden helfen würde. "Hellsing und Iskariot. Muss ich mehr sagen, oder ist mein Ticket für die Reise mit dem Tod schon in Bearbeitung?"

Alucard grinst breit. "Ein Menschlein, dass alles weiß! Wie amüsant kann dieser kleine Ausflug denn noch werden?", fragt er und lacht dann wieder. Er streckt seine Arme aus. "Und wenn du alles weißt, dann weißt du auch welche Seite du wählen musst. Menschlein. Komm zu mir. Ich bin-" Alex winkt unbeeindruckt ab. Wahrscheinlich zu geschockt, als dass sie anders reagieren könnte. "Der No-Life-King, DER Urvampir, Dracula..." Sie hebt eine Hand und lässt den Daumen hoch und runter gehen, während ihre restlichen Finger ausgestreckt sind. "Bla bla bla. Erzählst mir nichts neues." Sie lässt ihre Hand wieder sinken. "Ich kenne 90% von dir, ohne dass du etwas von mir weißt." Nun ist Anderson an der Reihe, etwas amüsiert zu sein. "Du bist durchschaut, Vampir!", meint er lächelnd und stellt sich zu Alex. Er gibt es nun auf, sich über sie zu wundern. Vielschichtiger als eine Zwiebel. Das ist sie, seiner Meinung nach. "Komm, Alex. Wir müssen-" "Gar nichts müssen wir!", unterbricht die blauhaarige den Pater und tritt wieder auf die Seite, um von Anderson und Alucard beiderseits entfernt zu sein. Der Geistliche sieht die Frau etwas verblüfft an, ehe er die Stirn runzelt. "Du schlägst dich aber nicht auf die Seite dieses... Ungläubigen, oder?", fragt er misstrauisch.

Alex geht noch einen Schritt zurück und schüttelt den Kopf. "ICH schlage mich auf überhaupt keine Seite!", meint sie und sieht von Alucard zu Anderson. "Ich mach jetzt mal was ganz Menschliches und komplett Dummes und schlage etwas vor, klar? Ihr hört beide zu, entscheidet euch HOFFENTLICH für das richtige und bringt mich nicht um! Ich bin weder ein Blutbeutel auf zwei Beinen, Alucard, noch jemanden, den man bekehren kann, Pater." Sie seufzt. Alucard hingegen ist interessiert. Ein kleines Menschenweib mit großem Mut. Oder Dummheit. Noch ist er sich nicht sicher, wie er das gerade erlebte einstufen soll. Anderson ist nicht begeistert, bleibt aber stehen und nickt. "In Ordnung. Ich kann es mir anhören. Erwarte aber nicht von mir, mit einem VAMPIR zusammenzuarbeiten!" Ein Lachen von Alucard ertönt. "Beruht auf Gegenseitigkeit, Pater." Alex hebt die Hände. "Also ich erwarte nicht, dass ihr zusammenarbeitet. Ich fände es nur etwas praktisch... Und lasst mich ausreden BEVOR einer von euch meckert!" Ein Blick zu Anderson und ein Blick zu Alucard. "Keiner von uns hat eine beschissene Ahnung, wie wir hier gelandet sind. Wie man uns hier her gebracht hat. Wo wir sind oder was jetzt eigentlich als nächstes passiert, oder?"

Kein Wort von den beiden Männern, die sich schlichtweg zu stolz sind, um ihre eigene Schwäche und ihre Unwissenheit gegenüber dem Feind zuzugeben. Doch Alex gibt nicht auf. "Gut. Wir sind uns einig." Sie klatscht grinsend in die Hände. "Das ist doch was!", ruft sie, wird aber schnell wieder ernst. "Ich verlange nur, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt. Und mich. Das wäre ganz lieb. Leben ist cool. Yolo. Live long and prosper..." Sie ringt nach Worten, aber da ist nichts mehr. "Mir fällt nichts mehr ein." Alucard denkt mit einem lässigen Lächeln über die Worte der Kleinen nach. Das gleiche tut der Pater. Der schwarzhaarige Vampir schließt kurz seine Augen, ehe er die blauhaarige ansieht. "Das sind Bedingungen, zu denen ich mich überreden lassen könnte. Aber..." Er geht einen Schritt auf Alex zu, die wiederum unsicher einen zurück geht. "Was springt für mich raus?", fragt er, denn umsonst mit dem Paten temporären Frieden schließen, ohne dass sich etwas Lukratives bietet? Nicht so sein Fall. Anderson nickt. "Da gebe ich dem Teufel schweren Herzens recht. Gott hab erbarmen und verzeih deinem Schaf." Er bekreuzigt sich und Alex guckt ziemlich blöd aus der Wäsche. Was könnte sie einem Vampir und einem Regenerator bieten, sodass sie ihren Bedingungen zustimmen?

Die Insel der DimensionenWhere stories live. Discover now